Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
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Soft Factors<br />
Andererseits äussert sich ein Teil der Effekte von familienfre<strong>und</strong>lichen Massnahmen als<br />
Soft Factors, d.h. in für Unternehmen bedeutsamen, aber eher schwierig mess- <strong>und</strong><br />
quantifizierbaren Wirkungen, die aber durch Befragungen bei Unternehmen unterschiedlicher<br />
Grösse bestätigt wurden. Dies sind z.B. ein besseres Betriebsklima, eine<br />
höhere Motivation, mehr Zufriedenheit <strong>und</strong> höhere Leistungsbereitschaft sowie mehr<br />
Selbstverantwortung der Mitarbeitenden. Sie wirken sich positiv auf die Produktivität<br />
aus. Ebenso sind als positive Folgen von familienorientierten Massnahmen weniger<br />
Stress, tiefere Fehlzeiten, eine höhere Loyalität <strong>und</strong> mehr Identifikation mit dem Unternehmen<br />
sowie bessere Kommunikation <strong>und</strong> höhere Effizienz durch ergebnisorientierteres<br />
Arbeiten zu verzeichnen (Prognos, 2003, 2004 <strong>und</strong> 2005; SECO 2007).<br />
1.2. Familienfre<strong>und</strong>lichkeit an <strong>Hochschulen</strong><br />
Es zeigt sich, dass die Familienfre<strong>und</strong>lichkeit zunehmend als ein Qualitätskriterium von<br />
<strong>Hochschulen</strong> <strong>und</strong> als Wettbewerbsvorteil anerkannt wird. Dies belegen auch deutsche<br />
<strong>und</strong> österreichische Studien im Hochschulbereich. Die Familienfre<strong>und</strong>lichkeit von<br />
<strong>Hochschulen</strong> begünstigt die Gewinnung, Bindung <strong>und</strong> Motivation von qualifizierten<br />
Mitarbeitenden. Gleichzeitig kann sie Studierende bei der Wahl einer Hochschule beeinflussen,<br />
studierende Eltern unterstützen, Studienzeiten verkürzen <strong>und</strong> Abbrüche verhindern.<br />
Sie dient zudem einer effizienteren Arbeitsorganisation <strong>und</strong> Lehre. Es kann<br />
davon ausgegangen werden, dass Nutzeffekte, wie sie in der Privatwirtschaft nachgewiesen<br />
werden, auch bei <strong>Hochschulen</strong> entstehen. Im Schweizerischen Hochschulbereich<br />
gibt es jedoch bis anhin noch keine umfassenden Untersuchungen, welche den spezifischen<br />
Nutzen familienfre<strong>und</strong>licher Massnahmen z.B. in Bezug auf bestimmte Kosteneinsparungen<br />
nachweisen.<br />
<strong>Hochschulen</strong> weisen jedoch auch spezifische Eigenheiten auf <strong>und</strong> unterscheiden sich<br />
deutlich von anderen organisationalen Strukturen. Wissenschaftsorganisationen sind<br />
Mischformen unterschiedlicher Organisationstypen. Hier gilt es nicht nur, familiengerechte<br />
Arbeitsbedingungen für die Hochschulangestellten zu schaffen, sondern auch, die<br />
Studienbedingungen mit den familiären Bedürfnissen der Studierenden in Einklang zu<br />
bringen. Aber auch die Anstellungen an <strong>Hochschulen</strong> weisen unterschiedliche Spezifika<br />
auf. Es ist sowohl den Arbeitsbedingungen der Verwaltungsangestellten wie auch den<br />
Eigenheiten der Anstellungsbedingungen von Professorinnen <strong>und</strong> Professoren, Dozierenden<br />
<strong>und</strong> weiterem akademischem Personal, das sich oft in einer beruflichen Qualifizierungsphase<br />
befindet, Rechung zu tragen (Bald, Rahner, 2003; Beruf<strong>und</strong>familie<br />
GmbH, 2008; Lind, 2004; Vedder, 2003).<br />
1.2.1. Mitarbeitende von <strong>Hochschulen</strong><br />
Im Folgenden wird auf einige Daten <strong>und</strong> besondere Umstände von Hochschulmitarbeitenden<br />
<strong>und</strong> Studierenden eingegangen, welche Eigenheiten des Hochschulbereiches <strong>und</strong><br />
die Notwendigkeit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf oder Studium <strong>und</strong> Familie<br />
aufzeigen.<br />
Daten des B<strong>und</strong>esamtes für Statistik Schweiz zeigen zu den Funktionen der Mitarbeitenden<br />
der schweizerischen <strong>Hochschulen</strong> folgendes Bild:<br />
<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 22/128<br />
Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer