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Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...

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leisten (aber nicht zu 100% bezahlt sind). Darum verfolgt die ETH für Nachwuchskräfte<br />

nicht so sehr die Förderung von Teilzeit als vielmehr die Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

(z.B. Optimierung der Führungskultur, Forschungsstipendien bzw. Fellowships,<br />

Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten, Einrichten einer Tagesschule). Mit<br />

einer Personalbefragung soll geklärt werden, welche zusätzlichen Massnahmen nötig<br />

sind, um Personen mit Betreuungsaufgaben optimal zu unterstützen.<br />

Denkbar wäre z.B., sich an einer Einrichtung wie der deutschen «Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung»<br />

zu orientieren. Diese Stiftung zur Förderung von Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung macht es sich zur Aufgabe, begabten Frauen mit Kindern den<br />

Berufsweg als Wissenschaftlerin zu erleichtern, indem finanzielle Zuschüsse für Kinderbetreuung<br />

<strong>und</strong> Hilfe im Haushalt zur Verfügung gestellt werden. Diese Mittel können<br />

z.B. zur Einstellung von Haushaltshilfen, aber auch für die Anschaffung von Geräten<br />

wie Spül- oder Waschmaschinen oder für zusätzliche Kinderbetreuung verwendet<br />

werden (z.B. Babysitter in den Abendst<strong>und</strong>en oder während Reisen zu Tagungen). Der<br />

Lebensunterhalt sollte bereits durch eine Stelle oder ein Stipendium abgesichert sein.<br />

Auch wird vorausgesetzt, dass eine ganztägige Betreuung des Kindes/der Kinder durch<br />

eine Tagesstätte oder eine Tagesmutter gewährleistet ist. Mit dieser Unterstützung<br />

gewinnen junge Mütter mehr Zeit <strong>und</strong> Flexibilität für ihre wissenschaftliche Arbeit<br />

(weitere Informationen zur Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung unter: www.cnvstiftung.de).<br />

Unbestritten ist, dass Förderung von Teilzeitarbeit – unter den richtigen Bedingungen –<br />

eine Massnahme sein kann, um mehr Frauen für Tätigkeiten an den <strong>Hochschulen</strong> zu<br />

gewinnen. Dies betrifft Frauen mit familiären Pflichten im administrativen <strong>und</strong> technischen<br />

Bereich ebenso wie Frauen im akademischen Bereich. An allen <strong>Hochschulen</strong> soll<br />

der Frauenanteil im Bereich der akademischen Laufbahnen erhöht werden (vgl. dazu<br />

auch Kapitel 2.2. Programme des B<strong>und</strong>es zur Förderung der Chancengleichheit von<br />

Frau <strong>und</strong> Mann). Der Zwischenbericht der interdepartementalen Arbeitsgruppe «Strategisches<br />

Controlling BFT» (SBF <strong>und</strong> BBT, 2006) hält fest, dass keine wesentlichen Veränderungen<br />

in den geschlechtsspezifischen Anteilen den Forschenden <strong>und</strong> Dozierenden<br />

zu erwarten seien, wenn Teilzeitstellen (<strong>und</strong> Kinderbetreuung) an <strong>Hochschulen</strong> nicht<br />

ausreichen.<br />

Teilzeitarbeit ist auch für Männer ein Thema. Sie ist bis anhin ein typisches Merkmal der<br />

weiblichen Erwerbsarbeit. Väter arbeiten im Gegensatz zu Müttern weniger Teilzeit. Um<br />

die Familienfre<strong>und</strong>lichkeit einer Hochschule zu verbessern, können auch Hochschulmitarbeitern<br />

mit Familienpflichten Teilzeitpensen angeboten werden. Ihnen wird dadurch<br />

die Möglichkeit gegeben, sich vermehrt an der Familienbetreuung zu beteiligen. Dies<br />

betrifft Hochschulmitarbeiter in allen Funktionen. Männer in Führungspositionen mit<br />

Teilzeitpensum können zudem eine Vorbildfunktion haben.<br />

Neben Teilzeitarbeit gibt es für die Reduzierung des Arbeitspensums weitere Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie eingesetzt<br />

werden können. In Literatur <strong>und</strong> Praxis diskutiert <strong>und</strong> vereinzelt an <strong>Hochschulen</strong><br />

umgesetzt werden z.B. Jobsharing, Topsharing oder die abgestufte Erhöhung familienbedingter<br />

Teilzeitarbeitszeit.<br />

<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 62/128<br />

Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer

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