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Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...

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Gr<strong>und</strong>sätzlich bedeutete das Studieren mit Kind(ern) aber trotz Teilzeit für alle Befragten<br />

eine hohe Belastung. Insbesondere wenn Kinder in die Schule kommen, wird die<br />

Vereinbarkeit zusätzlich erschwert. Die finanzielle Situation während des Studiums<br />

wurde als schwierig empf<strong>und</strong>en, da das Studium eine Reduktion der Erwerbstätigkeit<br />

verlangte; Finanzknappheit war wiederum schwierig mit familiären Verpflichtungen<br />

zu vereinbaren, da das Studium meist eine ausserfamiliäre Betreuung nach sich zieht<br />

<strong>und</strong> diese sehr teuer ist. Ca. die Hälfte der Klasse hat das Studium abgebrochen.<br />

Aus den erlebten Herausforderungen im Studium wurden von den Befragten gleichzeitig<br />

Optimierungsvorschläge abgeleitet. Genannt wurden u.a.:<br />

- Im 3. Studienjahr führte eine Veränderung der Studienzeiten zu Schwierigkeiten.<br />

Für die Befragten erscheint eine gleichbleibende Struktur wichtig, insbesondere für<br />

die Organisation der Kinderbetreuung.<br />

- Die idealen Unterrichtszeiten wären Abende <strong>und</strong> Samstage <strong>und</strong>/oder Blockzeiten.<br />

- Wichtig wäre, dass keine Präsenzpflicht/keine Anwesenheitspflicht besteht; der<br />

Einsatz von E-Learning wäre ideal, wenn Abwesenheit notwendig ist.<br />

- Betreffend Studienorganisation würde allgemein eine verstärkte Flexibilisierung<br />

als unterstützend empf<strong>und</strong>en.<br />

- Das Stipendienwesen sollte verbessert werden. Gemäss den Befragten berücksichtigt<br />

es die besondere Situation von Studierenden mit Kind(ern) nicht adäquat.<br />

- Als unangenehm erlebt wurde ein negatives Image bei anderen Studierenden bzw.<br />

Vollzeitstudierenden; diese zeigten z.B. kein Verständnis dafür, dass die Teilzeitstudierenden<br />

kein Sozialpraktikum machen mussten. Die Befragten hätten sich<br />

mehr Verständnis <strong>und</strong> Akzeptanz in ihrer Situation gewünscht.<br />

- Teilweise war es für Befragte <strong>und</strong> andere Kommilitoninnen auch schwierig, nach<br />

dieser Ausbildung einen Job zu finden; sie waren in ihrer Wahl gegenüber Vollzeitabsolventinnnen<br />

<strong>und</strong> -absolventen eingeschränkt. Auch war es nicht einfach, eine<br />

«gute» Teilzeitanstellung zu finden. Es wäre wünschenswert, dass familien<strong>und</strong>/oder<br />

berufsbegleitende Studiengänge bei Arbeitgebenden bekannt gemacht<br />

werden. Die Absolvierung eines solchen Studienganges stellt neben den fachlichen<br />

auch sehr hohe Anforderungen bezüglich Belastbarkeit, Organisation, Priorisierung,<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Durchhaltewillen – alles Anforderungen, welche Arbeitgebende<br />

von ihren Arbeitnehmenden erwarten.<br />

- Es bestand ein Bedürfnis nach mehr Information <strong>und</strong> Beratung. Eine Info-/<br />

Beratungsstelle zu Themen wie Kinderbetreuung wäre wünschenswert; evtl. auch<br />

Unterstützung bei der Jobsuche.<br />

Die Befragten sehen zudem folgende allgemeine Optimierungsbedürfnisse:<br />

- Ideal wäre noch mehr Förderung/Schaffung von familienbegleitenden Teilzeitstudiengängen,<br />

insbesondere in gewissen Disziplinen, z.B. im Technikbereich; Teilzeitstudiengänge<br />

müssten vermehrt propagiert werden.<br />

- Die familienergänzende Kinderbetreuung in der Schweiz wird als ungenügend<br />

gesehen; insbesondere bei schulpflichtigen Kindern ist der Unterstützungsbedarf<br />

sehr gross, aber mangelhaft; die Kinderbetreuung muss verstärkt gefördert werden.<br />

- Ebenfalls sollte die Bedeutung der Familienfre<strong>und</strong>lichkeit in Gesellschaft <strong>und</strong> Politik<br />

gefördert werden; die Umsetzung der Familienfre<strong>und</strong>lichkeit an <strong>Hochschulen</strong><br />

ist schwierig, wenn die Rahmenbedingungen dafür (wie z.B. Blockzeiten, Randst<strong>und</strong>enbetreuung,<br />

Mittagstische oder Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder in<br />

den Schulferien) nicht erfüllt sind.<br />

<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 95/128<br />

Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer

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