Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
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Vereinbarkeit als Studierendenbedürfnis<br />
Flaake et al. (2008) zeigen folgende Bedürfnisse der Studierenden auf:<br />
- Der Spagat zwischen Studium, Kinderbetreuung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit für Studierende,<br />
<strong>und</strong> insbesondere für Studentinnen, wirkt sich nachteilig auf den Studienverlauf<br />
aus, z.B. durch eine meist beträchtliche Verlängerungen der Studienzeit.<br />
- Studium <strong>und</strong> Elternschaft zu verbinden, wird von den Studierenden als schwierig<br />
empf<strong>und</strong>en. Studierende Eltern wünschen sich von ihrer Hochschule mehr Unterstützung.<br />
Für Studierende stellt Familienfre<strong>und</strong>lichkeit einen Faktor für die Attraktivität einer<br />
Hochschule dar. Bei 86% der befragten studierenden Eltern haben bzw. hätten (aus heutiger<br />
Sicht) gute Bedingungen für ein Studium mit Kind Einfluss auf die Entscheidung<br />
für eine Hochschule (gehabt).<br />
Befragungen in kleinem Umfang an Schweizer <strong>Hochschulen</strong> (vgl. dazu Praxisbeispiele S.<br />
52 <strong>und</strong> S. 91) zeigen, dass Eltern, die Studium <strong>und</strong> Elternschaft vereinbaren müssen, mit<br />
besonderen Problemen zu kämpfen haben <strong>und</strong> sich mehr Unterstützung wünschen. In<br />
der aktuellen Literatur wird auch davon ausgegangen, dass es eine bestimmte Anzahl<br />
von Studierenden – insbesondere Frauen – gibt, welche das Studium wegen einer<br />
Schwanger- oder Mutterschaft (<strong>und</strong> der Unvereinbarkeit) abbrechen oder gar nicht erst<br />
aufnehmen; dazu liegen jedoch zum jetzigen Zeitpunkt weder in der Schweiz noch in<br />
Deutschland zuverlässige Daten vor.<br />
Da in den letzten Jahren die Präsenz von Studentinnen an den <strong>Hochschulen</strong> stetig stieg,<br />
muss es ein Ziel sein, Frauen <strong>und</strong> Männern mit Kindern möglichst effiziente Studienzeiten<br />
zu ermöglichen. Die dargestellten Umstände zeigen, dass Ausbildungsgänge an<br />
Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten in Zukunft von Anfang an mit der Familiengründung<br />
<strong>und</strong> den familiären Aufgaben entlang des Lebenslaufes kompatibel sein sollten. Es<br />
müssen Strukturen <strong>und</strong> Massnahmen definiert werden, die auch die Vorverlagerung<br />
einer Familiengründung in die Phase der Ausbildung oder beruflichen Qualifizierungsphase<br />
begünstigen. Studienbedingungen <strong>und</strong> auch Arbeitsstrukturen sind so zu gestalten,<br />
dass Studierende ebenso wie (angehende) Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
im Hochschulbereich auch bestimmte familiäre Verpflichtungen übernehmen können,<br />
ohne deswegen auf eine anspruchsvolle Berufslaufbahn verzichten zu müssen.<br />
<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 28/128<br />
Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer