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Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...

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laube sind normalerweise unbezahlte Urlaube. Besonders familienfre<strong>und</strong>lich kann gewertet<br />

werden, wenn auch Vätern ein solcher Urlaub zur Verfügung steht.<br />

Aus der Praxis der Schweizer <strong>Hochschulen</strong><br />

Alle befragten <strong>Hochschulen</strong> bieten einen unbezahlten Mutterschaftsurlaub an, der in der<br />

Regel nach dem bezahlten Mutterschaftsurlaub bezogen wird. Er kann bis zu zwei Jahre<br />

betragen. <strong>Hochschulen</strong> wurden gefragt, ob sie ebenfalls einen unbezahlten Vaterschaftsurlaub<br />

kennen. Nicht alle <strong>Hochschulen</strong> bieten einen solchen an. Bei denjenigen, welche einen<br />

kennen, dauert dieser zwischen sechs <strong>und</strong> 24 Monate. Meist kann ein Elternschaftsurlaub<br />

von Mutter oder Vater bezogen werden. Gewisse Regelungen formulieren zudem, dass der<br />

Elternschaftsurlaub aufgeteilt bezogen werden kann, wenn beide Elternteile an derselben<br />

Hochschule beschäftigt sind. Teilweise ist ein Recht auf Wiedereinstieg in die vorherige<br />

Stelle im Personalreglement festgehalten.<br />

Bei Betreuungspflichten kommt es oft zu unvorhergesehenen Situationen, die eine Erwerbstätigkeit<br />

kurzfristig unmöglich machen. Dazu gehören z.B. die Krankheit eines<br />

Kindes oder wenn eine Angehörige oder ein Angehöriger pflegebedürftig wird. In beiden<br />

Situationen sollten die Betroffenen kurzfristig handeln können. Die gesetzlichen Bestimmungen<br />

(ArG 36) besagen, dass Mitarbeitenden mit Familienpflichten die zur<br />

Betreuung kranker Kinder erforderliche Zeit im Umfang von bis zu drei Tagen freizugeben<br />

ist (bei Vorlegen eines Arztzeugnisses).<br />

<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong> können für «Notfälle» besondere Regelungen vorsehen:<br />

Mitarbeitende sollten einen bezahlten Pflegeurlaub oder einen Sonderurlaub<br />

(unbezahlt) beziehen können. Ebenfalls kann eine Hochschule eine familienexterne Notfallbetreuung<br />

anbieten (vgl. dazu 4.9.3. Betreuung in Notfallsituationen).<br />

Den 13. Monatslohn in Freizeit/Ferien umzuwandeln, ist eine weitere Massnahme,<br />

um Eltern Zeit für die Familie zu verschaffen. Für Familienbesuche im Ausland bei ausländischen<br />

Mitarbeitenden kann dies z.B. eine Lösung für die Verbesserung der Vereinbarkeit<br />

von Beruf <strong>und</strong> Familie sein.<br />

4.6.5. Planung <strong>und</strong> Regelung von Abwesenheit<br />

Die Zeit der Abwesenheit muss geplant werden. Geregelt werden müssen die Stellvertretung<br />

<strong>und</strong> die Übergabe der Arbeit. Oft kann es sinnvoll sein, dass ein gewisser Kontakt<br />

zwischen aussetzenden Mitarbeitenden <strong>und</strong> Hochschule gehalten wird, damit Mitarbeitende<br />

über Wichtiges <strong>und</strong> Aktuelles informiert sind. Hier ist die Ermöglichung der<br />

Vernetzung mit der Hochschule zu Hause (Zugang Intranet, Zustellung von Newsletters<br />

etc.) sinnvoll. Insbesondere wissenschaftliche Mitarbeitende haben aufgr<strong>und</strong> ihrer Tätigkeit<br />

oft Interesse daran, den Anschluss nicht zu verlieren. Bei diesen kann ein (geregelter)<br />

Informationsaustausch mit ihrem Arbeitsbereich/Team oder auch allfällige Teilnahmen<br />

an wichtigen Sitzungen unterstützend wirken.<br />

Es empfiehlt sich, vor der Betreuungspause ein Planungsgespräch mit Vorgesetzten<br />

oder dem Team durchzuführen. Insbesondere bei einem Mutterschaftsurlaub müssen<br />

dabei die Möglichkeiten des Wiedereinstieges <strong>und</strong> die Vorstellungen über die Weiterbeschäftigung<br />

besprochen <strong>und</strong> so weit wie möglich geplant werden. Die Geburt eines Kindes<br />

stellt in jedem Fall, für Mütter <strong>und</strong> Väter, eine Zäsur im Erwerbsleben der betreuenden<br />

Person dar. Selbst wenn die Eltern keine längerfristige Auszeit in Anspruch nehmen,<br />

kann es erforderlich sein, insbesondere für die erste Zeit nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz<br />

die Erfordernisse <strong>und</strong> Möglichkeiten seitens der Eltern <strong>und</strong> seitens der <strong>Hochschulen</strong><br />

aufeinander abzustimmen. Erste, vor dem vorübergehenden Austritt geführte<br />

<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 65/128<br />

Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer

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