Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
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send über die an der Hochschule vorhandenen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf<br />
<strong>und</strong> Familie informiert sein bzw. informieren. Für Bewerbungsgespräche können<br />
<strong>Hochschulen</strong> Personen, welche für die Einstellung von Mitarbeitenden verantwortlich<br />
sind, einen Leitfaden zur Verfügung stellen, der es ihnen erleichtert, in Bewerbungsgesprächen<br />
neben den erworbenen fachlichen Kompetenzen auch Sozialkompetenzen zu<br />
berücksichtigen (vgl. auch Lind, 2004).<br />
In den letzten Jahren sind in Literatur <strong>und</strong> Praxis im Zusammenhang mit der gezielten<br />
Gewinnung von hochqualifiziertem Personal Massnahmen in den Blickpunkt gerückt,<br />
die insbesondere die Mobilität von akademischem Personal mit Familie <strong>und</strong> Partnerinnen<br />
oder Partnern fördern sollen.<br />
Praxisbeispiel: Platzkontingent an der Kindertagesstätte der Universität Bern für neu<br />
eintretende Universitätsangehörige aus dem Ausland<br />
Verfasst von Claudia Willen, Koordinatorin Projekte B<strong>und</strong>esprogramm «Chancengleichheit»,<br />
Abteilung für die Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern der Universität<br />
Bern.<br />
Als innovatives Instrument der Platzvergabepolitik bietet die Kindertagesstätte der<br />
Universität Bern seit 2005 zwei «Notfallplätze» an. Auf diesen werden mit befristetem<br />
Vertrag für die Dauer des angebrochenen <strong>und</strong> des ganzen nachfolgenden Semesters<br />
prioritär Kinder von Universitätsangehörigen platziert, die für den Antritt einer neuen<br />
Stelle an der Universität Bern kurzfristig aus dem Ausland nach Bern ziehen. Ziel ist es,<br />
insbesondere die weiblichen Nachwuchskräfte mit Familie bei den Dozierenden im Hinblick<br />
auf die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie zu fördern <strong>und</strong> dadurch die Attraktivität<br />
der Universität Bern als Arbeitgeberin zu erhöhen. Das Angebot wird von Seiten<br />
der Universitätsverwaltung bei Berufungsverhandlungen erwähnt <strong>und</strong> als zusätzliche<br />
Möglichkeit geschätzt.<br />
Mit demselben Ziel angegangen werden an <strong>Hochschulen</strong> Projekte zum Thema Dual Career<br />
Couples. Mit Dual-Career-Couples-Projekten soll die Gewinnung von hochqualifizierten<br />
Professorinnen <strong>und</strong> Professoren aus dem In- oder Ausland begünstigt werden.<br />
Ihre Partnerinnen oder Partner werden, wenn sie ebenfalls Akademikerinnen oder Akademiker<br />
sind, bei der Findung einer passenden Stelle unterstützt. Ein weiterer Vorteil<br />
der Förderung <strong>und</strong> Rekrutierung von Dual Career Couples ist, dass die Ermöglichung<br />
zweier Karrieren an einem Standort eine Familie für eine lange Zeit an die Hochschule<br />
binden kann. In Berufungsverhandlungen kann das Thema «Partnerschaft <strong>und</strong> Karriere<br />
der Partnerin, des Partners» angesprochen <strong>und</strong> abgeklärt werden, ob seitens der Bewerberinnen<br />
<strong>und</strong> Bewerber gewünscht wird, dass auch für den Partner bzw. die Partnerin<br />
eine Anstellung an der Hochschule oder zumindest in der näheren Umgebung gef<strong>und</strong>en<br />
wird. Es besteht auch die Möglichkeit, Dual Career Couples aktiv zu rekrutieren <strong>und</strong><br />
Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler in einer solchen Partnerschaft bereits in der<br />
Stellenausschreibung anzusprechen. Lokale Netzwerke zu anderen regionalen <strong>Hochschulen</strong><br />
<strong>und</strong> Wissenschaftsstandorten oder Wirtschaftspartnern können die Vermittlung<br />
einer standortnahen Anstellung für die Partnerin bzw. den Partner unterstützen (vgl.<br />
auch Schweizerische Universitätskonferenz, 2008).<br />
Die Förderung von Dual-Career-Couples-Projekten ist Teil des Modules 3 des B<strong>und</strong>esprogramms<br />
Chancengleichheit von Frau <strong>und</strong> Mann an Universitäten 2008−2010 <strong>und</strong><br />
auch Ziel des ETH-Bereiches.<br />
Die ETH Zürich betreibt einen Dual-Career-Service. An einem neuen Netzwerkprojekt<br />
zur Förderung dualer Karrieren beteiligen sich die Zürcher Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften (ZHAW) <strong>und</strong> die Universität Zürich.<br />
<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 71/128<br />
Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer