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Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...

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quasi der «Gastinstitution», angestellt sind. Auch hier stellt sich die Frage, wie sich eine<br />

(verlängerte) Abwesenheit oder eine Pensenreduktion auswirkt. Stellt sich z.B. die Situation,<br />

dass eine drittmittelfinanzierte Hochschulangestellte nach dem regulär bezahlten<br />

Mutterschaftsurlaub einen unbezahlten Urlaub machen <strong>und</strong>/oder das Pensum reduzieren<br />

möchte, versucht man aufseiten des SNF in der Regel, individuelle Lösungen zugunsten<br />

der Projektmitarbeitenden zu unterstützen. Dabei sind z.B. auch Stellvertretungsregelungen<br />

bzw. -finanzierungen (in Projekten) vorstellbar. Die Situation <strong>und</strong> die<br />

Bedürfnisse der Betroffenen werden so weit berücksichtigt, als dies auch mit dem Projekt<br />

zu vereinbaren ist. Schlussendlich ist aber auch hier die Absprache mit den direkten<br />

Vorgesetzten, d.h. die Lösungen, die zwischen Betroffenen <strong>und</strong> Vorgesetzten auf dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Bestimmungen der Gastinstitution vorgeschlagen <strong>und</strong> beim SNF beantragt<br />

werden, massgebend.<br />

Für eine Hochschule empfiehlt es sich in all diesen Fällen, aktiv <strong>und</strong> frühzeitig über angehende<br />

Elternschaft zu sprechen, Planungsgespräche durchzuführen, Rückkehrregelungen<br />

<strong>und</strong> wenn möglich Stellvertretungsregelungen zu treffen sowie Wiedereinstiegsunterstützung<br />

zu leisten. <strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong> sind daran interessiert, für<br />

beide Seiten befriedigende Lösungen zu finden, damit Elternschaft <strong>und</strong> Qualifizierungsprozess<br />

von wissenschaftlichen Mitarbeitenden vereinbart werden können. Idealerweise<br />

werden an <strong>Hochschulen</strong> für solche Fälle die Bedingungen <strong>und</strong> Prozesse im Falle von<br />

Schwangerschaft <strong>und</strong> Mutter- bzw. Vaterschaft bereits familienfre<strong>und</strong>lich geregelt, z.B.<br />

in Bestimmungen zu Anstellungsverhältnissen von Drittmittelangestellten.<br />

Der SNF leistet im Rahmen der Förderung von akademischen Karrieren von Frauen, die<br />

u.a. aufgr<strong>und</strong> von familiären Betreuungspflichten eine Unterbrechung oder Reduktion<br />

ihrer Forschungstätigkeit hinnehmen müssen, Unterstützung durch die Marie-Heim-<br />

Vögtlin-Beiträge (SNF, 2008/2). Diese Förderungsmassnahme wird im Kapitel<br />

«Personalentwicklung» näher beschrieben.<br />

4.6.7. Flexibilität Arbeitsort/Telearbeit<br />

Im Rahmen von familienfre<strong>und</strong>lichen Massnahmen kann für Mitarbeitende vorgesehen<br />

werden, dass sie ihre bzw. einen Teil der Arbeit zu Hause erledigen können. Solche Angebote<br />

führen zu einer zeitlichen Entlastung <strong>und</strong> einer flexibleren Zeitgestaltung für<br />

Familien. Diese Möglichkeiten kommen insbesondere Eltern kleiner Kinder, aber auch<br />

Beschäftigten, die Angehörige pflegen, entgegen.<br />

Idealerweise sind Telearbeit <strong>und</strong> die damit zusammenhängenden Bedingungen in Reglementen<br />

der Hochschule definiert. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss im Einzelfall oder für bestimmte<br />

Arbeitsbereiche zum Voraus abgeklärt werden, ob eine flexible Gestaltung des Arbeitsortes<br />

möglich ist. Werden regelmässig berufliche Arbeiten von zu Hause aus erledigt,<br />

bietet sich die Einrichtung eines vernetzten Arbeitsplatzes zu Hause an. Eine<br />

Hochschule kann die Mitarbeitenden dabei unterstützen <strong>und</strong> die notwendige zusätzliche<br />

Infrastruktur, z.B. einen Computer, zur Verfügung stellen. Geregelt oder ausgehandelt<br />

werden kann, dass sich die Hochschule an den Kosten von Internetanschlüssen oder<br />

Telefonkosten beteiligt. Die Kosten von Telearbeitsplätzen sind gemäss Erfahrung von<br />

deutschen <strong>Hochschulen</strong> (Beruf<strong>und</strong>familie GmbH, 2008) meist geringer als zunächst von<br />

der Arbeitgeberschaft eingeschätzt, da bei der Wirtschaftlichkeits- oder Rentabilitätsbetrachtung<br />

auch weiche Erfolgsfaktoren wie individuelle Lerneffekte, Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

eine Rolle spielen.<br />

Oft ist es bei Hochschulmitarbeitenden im akademischen Bereich, z.B. bei Dozierenden,<br />

Professorinnen <strong>und</strong> Professoren üblich, dass sie auch zu Hause arbeiten. Typisch ist die<br />

Nutzung der «Heimarbeit» beim wissenschaftlichen Nachwuchs, der an einer Dissertation<br />

oder Habilitation arbeitet. Es ist davon auszugehen, dass von Beschäftigten im<br />

<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 67/128<br />

Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer

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