Familienfreundliche Hochschulen: Handlungsfelder und ...
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gleich sind (ca. 5%). Im berufsbegleitenden FH-Studium ist die Quote jedoch wesentlich<br />
höher (20%) (Stand 2005; vgl. auch Webseite BFS 50 ).<br />
Gemäss Hildbrand/Jäger/Tremp/Tückmantel (2008) ist das Vollzeitstudium zurzeit in<br />
der Schweiz das dominierende Referenzmodell. Teilzeitstudien werden als Ausnahmen<br />
betrachtet, weshalb dafür keine besonderen Konzepte erforderlich sind. Lediglich einzelne<br />
Fachhochschulen bieten konkrete Teilzeitstudienmöglichkeiten an. Im Zuge von<br />
Bologna gibt es an universitären <strong>Hochschulen</strong> keine konzeptionellen Überlegungen zur<br />
Schaffung von Teilzeitstudiengängen.<br />
In den folgenden Praxisbeispielen wird als erstes ein Teilzeitstudiengang der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz beschrieben, der sich u.a. aus einem ehemals fast ausschliesslich<br />
für die Familienbegleitung genutzten Teilzeitstudiengang entwickelt hat. Im anschliessenden<br />
Praxisbeispiel werden Erfahrungen von ehemaligen Studentinnen beschrieben,<br />
die den «ursprünglichen» Studiengang absolviert haben. An diesen Erfahrungen<br />
können Bedürfnisse <strong>und</strong> Herausforderungen im Zusammenhang mit Eltern in<br />
(Teilzeit-)Studiengängen verdeutlicht werden. Dabei werden Schwierigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />
bestätigt, wie sie sich weiter oben präsentiert haben.<br />
Praxisbeispiel: Teilzeitstudiengänge für Studierende mit Betreuungspflichten an der<br />
Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz – heute <strong>und</strong> früher<br />
Beitrag mit Unterstützung von Ueli Siegenthaler, Studiengangsleiter «Betriebsökonomie<br />
berufsbegleitend/Teilzeit mit Betreuungspflichten» der Hochschule für Wirtschaft<br />
der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Standort Brugg/Windisch.<br />
Die FHNW bietet einen Bachelor-Studiengang «Betriebsökonomie berufsbegleitend/Teilzeit<br />
mit Betreuungspflichten» an den Standorten Basel <strong>und</strong><br />
Brugg/Windisch an. Das Teilzeitstudium dauert acht Semester. Der Unterricht in Basel<br />
findet in der Regel an zwei Nachmittagen sowie am Samstagvormittag statt, derjenige<br />
in Brugg/Windisch an einem Abend, einem ganzen Tag sowie am Samstag. Der Studiengang<br />
will sowohl Personen mit einem kaufmännischen Beruf als auch Personen,<br />
die anspruchsvollen Betreuungstätigkeiten nachkommen, die Möglichkeit eines Studiums<br />
eröffnen. Folgende Kriterien gelten für die Anerkennung der Berufs- respektive<br />
Betreuungspraxis: Mindestens 50% Berufstätigkeit oder anspruchsvolle Betreuungstätigkeit<br />
im gleichen Umfang inner- oder ausserhalb der eigenen Familie. Zudem müssen<br />
die Studierenden entweder zusätzlich Freiwilligenarbeit leisten, Praktika absolvieren<br />
oder zusätzliche schulische Leistungen erbringen. Diese Praxistätigkeiten werden (mit<br />
Credits) an das Studium angerechnet. In Modulen, die dem Transfer von Theorie <strong>und</strong><br />
Praxis dienen, erarbeiten sich die Studierenden ebenfalls Credits. Erfolgreiche Absolventinnen<br />
<strong>und</strong> Absolventen erhalten den international anerkannten Titel «Bachelor of<br />
Science in Business Administration».<br />
In einem Interview mit dem Studiengangsleiter am Standort Brugg/Windisch wurden<br />
die folgenden weiteren Flexibilisierungsmöglichkeiten für diesen Studiengang besprochen:<br />
Über die Anrechnung der ausserschulischen Tätigkeiten entscheidet die Studiengangsleitung<br />
von Fall zu Fall. In speziellen Fällen können individuell Lösungen gef<strong>und</strong>en<br />
werden, z.B. wenn eine Studentin schwanger wird. Es wird relativ grosszügig nach<br />
Lösungen gesucht. Angerechnet werden können auch ausserschulische Tätigkeiten wie<br />
das Engagement in der Politik, in Vereinen oder im Spitzensport. Für die am Schluss zu<br />
erstellende Diplomarbeit ist eine Fristerstreckung möglich; es wird von Fall zu Fall<br />
entschieden. Verzögerte Abgaben von Diplomarbeiten sind in Ausnahmefällen möglich.<br />
Für Fälle von Terminverzögerungen bei Modulschlussprüfungen (z.B. bedingt durch<br />
50 www.bfs.admin.ch/Themen/Bildung, Wissenschaft/Tertiärstufen: <strong>Hochschulen</strong>.<br />
<strong>Familienfre<strong>und</strong>liche</strong> <strong>Hochschulen</strong>: <strong>Handlungsfelder</strong> <strong>und</strong> Praxisbeispiele 93/128<br />
Carmen Lack, Nathalie Amstutz, Ursula Meyerhofer