Erbliche Defekte und Dispositionen beim Pferd - Vetsuisse-Fakultät ...
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Bewegungsregime mit allmählich gesteigerter Belastung positiv beeinflusst werden (FA-<br />
CKELMANN <strong>und</strong> KELLER 1982, LEITCH 1985). Bei ausgeprägteren Verlaufsformen kann<br />
durch das Anlegen von bis über das Karpalgelenk reichenden Stützverbänden eine Streckstellung<br />
der betroffenen Extremität <strong>und</strong> damit eine allmähliche Dehnung der Beugemuskulatur<br />
erreicht werden (HUNT 2003, LITZKE <strong>und</strong> DIETZ 1999). Eine weitere Möglichkeit der<br />
Therapie besteht in der systemischen Gabe von Oxytetracyclin (KÖHLER <strong>und</strong> LEEN-<br />
DERTSE 1996, HUNT 2003). Bereits eine zweimalige Gabe von Oxytetracycline (2-4 mg)<br />
führt in vielen Fällen zu einer Normalisierung der Zehenachse, wobei der exakte Wirkungsmechanismus<br />
hierbei noch nicht vollständig geklärt ist. Alternativ zu den dargestellten konservativen<br />
Behandlungsmethoden besteht die Möglichkeit chirurgischen Eingreifens<br />
(LITZKE <strong>und</strong> DIETZ 1999). Dies geschieht in Form einer Desmotomie des Unterstützungsbandes<br />
der tiefen Beugesehne oder durch die Tenotomie der Sehne selbst (HERTSCH 1990,<br />
WAGNER 1990). LITZKE <strong>und</strong> DIETZ (1999) betrachten die Prognose als gut. Einschränkungen<br />
bestehen hierbei allerdings für solche Fälle, bei denen die Stellungsanomalie bereits<br />
eine Deformation der gelenkbildenden Knochen verursacht hat.<br />
Die Therapie des erworbenen Sehnenstelzfußes erfolgt konservativ oder ebenfalls chirurgisch<br />
(HUNT 2003). Schwerpunkt der konservativen Therapie bildet die Verwendung eines orthopädischen<br />
Hufbeschlags, wobei hier über einen verlängerten Zehenteil die Fußung des Hufes<br />
dergestalt beeinflusst werden kann, dass eine allmähliche Absenkung des Trachtenbereichs<br />
möglich ist (LITZKE <strong>und</strong> DIETZ 1999). Eine Ergänzung dieser Therapie durch antiinflammatorische<br />
Substanzen (zum Beispiel Flunixin-Meglumin) reduziert eine mögliche<br />
Schmerzsymptomatik (HUNT 2003). Hierdurch soll eine reduzierte Entlastung der erkrankten<br />
Extremität erreicht <strong>und</strong> somit das Risiko einer sek<strong>und</strong>ären Kontraktur der tiefen Beugesehne<br />
verringert werden. Bleibt ein Behandlungserfolg aus, so ist eine chirurgische Therapie<br />
angezeigt. Diese erfolgt durch eine Desmotomie des Unterstützungsbandes des<br />
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