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Erbliche Defekte und Dispositionen beim Pferd - Vetsuisse-Fakultät ...

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Calciumspiegels eine Antagonisierung des durch die Hyperkaliämie veränderten<br />

Membranpotentials der Skelettmuskelzellen <strong>und</strong> ermöglichen diesen so den Aufbau von<br />

Aktionspotentialen (MEYER et al. 1999). Über die Injektion von Adrenalin oder Insulin wird<br />

die Aktivität der Natrium-Kalium-ATPase angeregt <strong>und</strong> somit der Transport von Kalium in<br />

die Muskelzelle verbessert (NAYLOR 1997). Eine weitere Form der Therapie besteht in der<br />

Anwendung von Diuretika wie Hydrochlorothiazid oder Acetazolamid, die mit einer erhöhten<br />

Kaliumausscheidung einhergehen (MEYER et al. 1999). Für Fälle mit hochgradiger<br />

Beeinträchtigung der Atmung empfiehlt SPIER (2003) die Durchführung einer Tracheotomie.<br />

Schwerpunkt der Langzeittherapie bzw. Prophylaxe dieser Erkrankung ist die Umstellung der<br />

Fütterung auf eine kaliumarme Ration (DUREN 1998). Stellen sich trotz geänderter Fütterung<br />

Anfälle ein, so muss eine Therapie mittels der bereits aufgeführten Diuretika in Betracht<br />

gezogen werden (SPIER 2003).<br />

3.1.4.6 Tierschutzrechtliche Bewertung <strong>und</strong> mögliche zuchthygienische Maßnahmen<br />

Die klinische Symptomatik dieser Erkrankung repräsentiert unabhängig davon, ob es sich um<br />

eine milde Verlaufsform oder einen akuten, hochgradigen Schub handelt, vermeidbares<br />

Leiden, das den betroffenen <strong>Pferd</strong>en zuteil wird. Vermeidbar insofern, als dass Zuchttiere als<br />

potentielle Anlageträger durch molekulargenetische Untersuchungen in<br />

veterinärmedizinischen Standardlabors (beispielsweise VETMEDLAB oder LABOKLIN) mit<br />

überschaubarem finanziellen Aufwand identifiziert <strong>und</strong> somit von der Zucht ausgeschlossen<br />

werden können. Diese Untersuchungsmethode sollte daher obligatorische <strong>und</strong> im<br />

Zuchtprogramm der besonders betroffenen Rassen verankerte Voraussetzung für die<br />

Zulassung eines <strong>Pferd</strong>es zur Zucht darstellen. Da die genetischen Gr<strong>und</strong>lagen dieser<br />

Erberkrankung geklärt sind <strong>und</strong> die Diagnose sicher gestellt werden kann, erfüllt eine<br />

Zuwiderhandlung im Sinne eines Zuchteinsatzes erkrankter oder verdächtiger Tiere den<br />

Tatbestand der Qualzucht gemäß § 11b des deutschen Tierschutzgesetzes.<br />

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