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Erbliche Defekte und Dispositionen beim Pferd - Vetsuisse-Fakultät ...

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3.1.4.2 Rassezuordnung, Epidemiologie <strong>und</strong> Vererbung<br />

Die Vererbung der hyperkaliämischen periodischen Paralyse erfolgt autosomal-dominant.<br />

NAYLOR (1997) gibt an, dass homozygote Anlageträger schwerere Symptome aufweisen als<br />

heterozygote. Betroffen von dieser Erkrankung sind Quarter Horses (sowie Kreuzungen<br />

dieser Rasse), American Paint Horses <strong>und</strong> Appaloosa (SPIER et al. 1990, NAYLOR 1997,<br />

HERZOG 2001). Der Ursprung dieser „erfolgreichen“ genetischen Mutation konnte auf den<br />

Quarter Horse Hengst „Impressive“, der 1969 geboren wurde, zurückgeführt werden<br />

(BOWLING et al. 1996, SPIER 2003). Da betroffene <strong>Pferd</strong>e oft klinisch unauffällig blieben<br />

<strong>und</strong> somit nicht erkannt wurden, konnte sich diese Mutation dergestalt verbreiten, dass nach<br />

Schätzungen etwa 4% der Quarter Horses von dieser Erbkrankheit betroffen sind (BOWLING<br />

et al. 1996). Darüber hinaus fallen Träger dieser Mutation oftmals durch ein muskulöseres<br />

Exterieur auf, wodurch sich eine Bevorzugung im Hinblick auf die Zuchtauswahl erklären<br />

lässt (SPIER 2003).<br />

3.1.4.3 Ätiologie <strong>und</strong> Pathogenese<br />

Die hyperkaliämische periodische Paralyse wird durch eine Punktmutation des Gens, welches<br />

für die Alphauntereinheit der spannungsabhängig arbeitenden Natriumkanäle der<br />

Skelettmuskulatur kodiert, verursacht (RUDOLPH et al. 1992). Diese Mutation bewirkt den<br />

Austausch einer Aminosäure <strong>und</strong> verursacht damit eine Funktionsstörung dieser<br />

Natriumkanäle. Skelettmuskelzellen erkrankter <strong>Pferd</strong> weisen eine geringeres Ruhepotential<br />

auf als solche nicht betroffener <strong>Pferd</strong>e <strong>und</strong> befinden sich somit stets näher an der Schwelle zur<br />

Auslösung eines Aktionspotentials, als dies unter physiologischen Bedingungen der Fall ist.<br />

Dieser Zustand ist bei jüngeren <strong>Pferd</strong>en ausgeprägter als bei älteren <strong>und</strong> wird durch Kälte<br />

zusätzlich verstärkt (NAYLOR 1997). Die mutierten Natriumkanäle schließen sich nach<br />

Ablauf eines Aktionspotentials nicht <strong>und</strong> führen so durch ständigen Einstrom von<br />

Natriumionen in die Muskelzelle bei gleichzeitigem Ausstrom von Kaliumionen zu einer<br />

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