Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk
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Bildungsveranstaltungen<br />
FERIENAKADEMIEN<br />
Ferienakademie I<br />
Thema:<br />
„Ich werde nicht sterben, sondern leben“.<br />
Theologie und Ethik des Lebensendes<br />
Zeit: 18. Februar bis 3. März <strong>2007</strong><br />
Ort:<br />
Kath. Akademie Schwerte<br />
Teilnehmer/innen: 61<br />
Geistliche Begleitung: Dr. Rainer Hagencord<br />
Leitung:<br />
Dr. Stefan Raueiser<br />
„Es ist meine feste Überzeugung, dass wir als Gemeinschaft über das Sterben und den<br />
Tod nicht schweigen dürfen, wenn wir richtig leben wollen“ äußerte Bischof Dr. Gebhard<br />
Fürst anlässlich der Veröffentlichung der Erklärung „Leben und Sterben in Würde“ des<br />
Zentralkomitees der deutschen Katholiken: „Der Titel einer Ausstellung in Stuttgart,<br />
die sich vor einigen Jahren mit Sterben und Tod in unserer Gesellschaft beschäftigte,<br />
lautete folgerichtig und doppelsinnig „Lebe wohl“. Lebe wohl, der Blick richtet sich auf<br />
das rechte Leben, denn Sterben und Tod sind vielfach aus dem öffentlichen Blickfeld der<br />
Menschen entschwunden. Aber dann heißt „Lebe wohl“ eben auch, mit dem Blick auf die<br />
eigene Endlichkeit, mit dem Bewusstsein von Sterben und Tod als dem sichersten Datum<br />
im eigenen Leben, auch und anders leben zu lernen. Im Mittelalter gehörte daher das<br />
„carpe diem“ als konsequente Kehrseite zum „memento mori“ dazu. Zugespitzt könnte<br />
man wohl sagen, dass alles darum geht, durch Sterben und Tod zu lernen, wie sich wohl<br />
leben lässt“.<br />
Unsere Frühjahrsakademie fiel jahreszeitlich mit dem Übergang der Karnevals- in die Fastenzeit<br />
zusammen, die den Blick auf die Kar- wie Ostertage lenkt, und bot daher Anlass,<br />
sich einem anthropologisch dringenden wie ethisch hoch relevanten Thema menschlicher<br />
Existenz zuzuwenden, dem Lebensende. Dieses mag zwar getreu des Epikureischen<br />
Diktums „Mit dem Tod hab ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht“<br />
auf der einen Seite unendlich fern erscheinen, besitzt auf der anderen Seite in den öffentlichen<br />
Diskussionen über „Sterben-Dürfen“, „Sterben-Lassen“ und „Sterben-Wollen“<br />
aber auch bedrängende Aktualität, wie die ebenfalls im Frühjahr <strong>2007</strong> durchgeführte<br />
Bundestagsdebatte zur Patientenverfügung dokumentierte.<br />
Dabei zeigten die überaus engagierten Diskussionen während unserer Akademie, dass<br />
die Bildungskommission mit ihrem ebenso individuell-persönlichen wie gesellschaftsrelevanten<br />
Themenvorschlag innerhalb des <strong>Cusanuswerk</strong>s den Nerv der Zeit getroffen<br />
hatte. Mit den Worten einer Teilnehmerin gesprochen: „Vom cusanischen Geist ergriffen<br />
zu sein bedeutet zum einen, eine Horizonterweiterung auf der reinen Wissensebene<br />
zu erfahren. Durch gute und fachkompetente Referenten konnte ich in den Vorträgen,<br />
trotzdem ich mich mit dem Thema Tod auch schon im Studium eingehender beschäftigt<br />
hatte, neue Blickwinkel auf das Sterben und Denkanstöße dazu gewinnen. Neben dieser<br />
reinen Wissenserweiterung sensibilisierte mich die Akademie aber vor allem auch auf<br />
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