Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

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Bildungsveranstaltungen III. Franz Erwin Kemper, Aulendorf > Erblindet sein – Normalität in und um diese Gruppe IV. Dr. Meike Watzlawik, Braunschweig > Schwul, lesbisch, bi, hetero – was bin ich und was darf ich sein? V. Jilian Werner, Dresden > Medien konstruieren Gesundheit 52
C GRADUIERTENTAGUNGEN Graduiertentagung I Thema: Wachstum – Befragung volkswirtschaftlicher Theorien Zeit: 10. bis 14. Oktober <strong>2007</strong> Ort: Jugendgästehaus Oase, Meschede Teilnehmer/innen: 18 Geistliche Begleitung: Jessica Weis Leitung: Thorsten Wilhelmy Die Tagung näherte sich der Kategorie des Wachstums nicht von der Seite der Maßnahmen, wie es in Politik und Presse der Fall ist, sondern von jener der Theorie her. Damit erhob sie den Anspruch, etwas fundamentaler über einen Begriff nachzudenken, der außerhalb volkswirtschaftlicher Fachdiskurse beinahe wie eine magische Formel funktioniert. Einsatzpunkt war die Explikation des Solow-Growth-Model und seine Ausfaltung in den endogenen Wachstumstheorien. Zwar wurde deutlich, wie Spar- und Investitionsquoten das Wachstum beeinflussen, wie aber der technologische Fortschritt entsteht, der dauerhaftes Wachstum erst ermöglicht, lässt die Theorie offen. So erwies sich das Thema zugleich als gute Gelegenheit, die Prozesse wirtschaftswissenschaftlicher Modellbildung zu beobachten und die von der Disziplin selbst formulierten Grenzen der Modelle zu thematisieren. Gleichfalls auf theoretischer Ebene wurde der Zusammenhang von Wachstum und Verteilung beleuchtet, um diesen dann in eine politische Kontroverse umzumünzen. Dass unterschiedliche ökonomische Schulen zu konträren Ergebnissen gelangen, zeigte die Podiumsdiskussion, die gleichzeitig verdeutlichte, dass die Ränder des politischen Spektrums mit ihren Argumenten kaum zueinander finden können. Der im Verlauf der Tagung vielfach nachgefragte Blick in die Entwicklungsländer stand am Ende. Pro-poor-growth wurde als probates Mittel der Armutsbekämpfung vorgestellt. Die Annahmen des zu Beginn der Tagung in der abstrakten Variante vorgestellten Modells erreichten hier eine hohe Konkretionsstufe, die zugleich Anpassungen an die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen der jeweiligen Länder notwendig machte. Die Betrachtung der unterschiedlichen Entwicklungsverläufe in verschiedenen Ländern legte es nahe, das Wachstumsmodell nicht als prognostisch generell taugliches Instrument anzusehen, sondern andere Faktoren – politischer, kultureller Natur – einzurechnen, wann immer es um die Gestaltung von Entwicklung geht. Das <strong>Cusanuswerk</strong> konnte übrigens lernen, wie kontrovers eine rein innerdisziplinäre Debatte in der Ökonomie ist – eine Ermutigung für künftige Bildungsveranstaltungen. 53
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