30.11.2014 Aufrufe

Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bildungsveranstaltungen<br />

Die Suche nach neuen Wegen hat begonnen: Regenerative Energien, Energieeffizienz,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung sind nur einige Schlagworte in dieser Debatte. Doch wo liegen jeweils<br />

technische, politische, gesellschaftliche und ökonomische Grenzen einer alternativen<br />

und effizienteren Energienutzung? Die Frage nach einer zukunftsfähigen Energienutzung<br />

ist ein von vielen Interessen geleitetes Querschnittsthema, das sich im sensiblen Spannungsfeld<br />

von Wirtschaft, Ökologie, Technik, Politik und Gesellschaft bewegt. Während<br />

der Ferienakademie galt es, sich ausgewählten Aspekten der dringlichen Energiefrage zu<br />

nähern und den Blick auf eine nachhaltige und realisierbare Energienutzung zu öffnen.<br />

Dazu wurden in der ersten Woche die wesentlichen Energieträger vor allem aus naturund<br />

ingenieurswissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Auf dieser Basis konnte in der<br />

zweiten Woche die Frage thematisiert werden, wie die Energieversorgung politisch und<br />

sozial organisiert werden kann. Notwendigkeiten geopolitischer Verflechtungen standen<br />

hier im Zentrum. Folgende Punkte seien beispielhaft als zentrale Ergebnisse der Ferienakademie<br />

genannt:<br />

> So dringlich eine klimaneutrale Energienutzung ohne Zweifel ist, so wenig umsetzbar<br />

wird sie mittelfristig (bis ca. 2030) sein. Grenzen einer sich komplett aus regenerativen<br />

Quellen speisenden Energie sind bisher vor allem die begrenzte Speicherbarkeit und<br />

die dadurch nicht gewährleistete konstante Verfügbarkeit. Der häufig erwähnte Vorteil<br />

regenerativer Energien, eine politische Unabhängigkeit von anderen Staaten zu ermöglichen,<br />

wird obsolet in Anblick einer industriellen Nutzung: Regenerative Energien eignen<br />

sich bisher zwar hervorragend für eine kleinmaßstäbliche Nutzung; soll mit ihnen jedoch<br />

industriell gearbeitet werden, muss auch dafür Energie nach Deutschland importiert<br />

werden, wie z.B. Sonnenenergie aus Afrika.<br />

> Durch fehlende Speichermöglichkeiten regenerativer Energieträger wird Kohle mittelfristig<br />

nicht durch erneuerbare Energien zu ersetzen sein. Ist also nicht zu erwarten,<br />

exportunabhängig von Kohle exportierenden Staaten zu werden, ist es umso dringlicher,<br />

sich politisch mit dem Problem zu beschäftigen, zukünftig weiterhin mit Staaten Handel<br />

treiben zu müssen, deren Vorstellungen von Menschenrechten und Moral man nicht<br />

unterstützt und deren politische Systeme durch regionale Krisen gleichzeitig hochgradig<br />

instabil sind.<br />

> Es gibt keinen Königsweg in der Energiefrage. Unsere zukünftige Energieversorgung<br />

ist von einer Vielzahl von technischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

abhängig. Die Prioritätensetzung bleibt jedem einzelnen bzw. den jeweiligen<br />

gesellschaftlichen Gruppen überlassen. Hinzu kommen Unwägbarkeiten – wie<br />

technische oder politische Entwicklungen: Setzt man darauf, dass man CO2 dauerhaft<br />

komplikationslos in Flözen lagern kann? Hofft man, dass die Forschung das Problem der<br />

Atommüllendlagerung lösen wird, da man ihn vollständig wird recyclen können? Oder<br />

erwartet man, das Problem der Speicherbarkeit von regenerativer Energien zu lösen?<br />

> Zukünftige Forschung zur Energiereduzierung muss sich besonders auch auf die<br />

Effizienzsteigerung konzentrieren. Hier liegt das größte Einsparungspotenzial. Flankiert<br />

werden muss dieser Prozess von einem öffentlichen Diskurs in Werbung und Politik, in<br />

dem das Konsumentenbewusstsein dahingehend sensibilisiert wird, beim Kauf neuer<br />

Elektrogeräte auf energiesparende Auszeichnungen zu achten. Während dies bereits<br />

erfolgreich bei Kühlschränken funktioniert, liegt das Defizit vor allem im Bereich der<br />

elektronischen Konsumgüter wie Computer und Fernseher.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!