Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk
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Bildungsveranstaltungen<br />
Die Suche nach neuen Wegen hat begonnen: Regenerative Energien, Energieeffizienz,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung sind nur einige Schlagworte in dieser Debatte. Doch wo liegen jeweils<br />
technische, politische, gesellschaftliche und ökonomische Grenzen einer alternativen<br />
und effizienteren Energienutzung? Die Frage nach einer zukunftsfähigen Energienutzung<br />
ist ein von vielen Interessen geleitetes Querschnittsthema, das sich im sensiblen Spannungsfeld<br />
von Wirtschaft, Ökologie, Technik, Politik und Gesellschaft bewegt. Während<br />
der Ferienakademie galt es, sich ausgewählten Aspekten der dringlichen Energiefrage zu<br />
nähern und den Blick auf eine nachhaltige und realisierbare Energienutzung zu öffnen.<br />
Dazu wurden in der ersten Woche die wesentlichen Energieträger vor allem aus naturund<br />
ingenieurswissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Auf dieser Basis konnte in der<br />
zweiten Woche die Frage thematisiert werden, wie die Energieversorgung politisch und<br />
sozial organisiert werden kann. Notwendigkeiten geopolitischer Verflechtungen standen<br />
hier im Zentrum. Folgende Punkte seien beispielhaft als zentrale Ergebnisse der Ferienakademie<br />
genannt:<br />
> So dringlich eine klimaneutrale Energienutzung ohne Zweifel ist, so wenig umsetzbar<br />
wird sie mittelfristig (bis ca. 2030) sein. Grenzen einer sich komplett aus regenerativen<br />
Quellen speisenden Energie sind bisher vor allem die begrenzte Speicherbarkeit und<br />
die dadurch nicht gewährleistete konstante Verfügbarkeit. Der häufig erwähnte Vorteil<br />
regenerativer Energien, eine politische Unabhängigkeit von anderen Staaten zu ermöglichen,<br />
wird obsolet in Anblick einer industriellen Nutzung: Regenerative Energien eignen<br />
sich bisher zwar hervorragend für eine kleinmaßstäbliche Nutzung; soll mit ihnen jedoch<br />
industriell gearbeitet werden, muss auch dafür Energie nach Deutschland importiert<br />
werden, wie z.B. Sonnenenergie aus Afrika.<br />
> Durch fehlende Speichermöglichkeiten regenerativer Energieträger wird Kohle mittelfristig<br />
nicht durch erneuerbare Energien zu ersetzen sein. Ist also nicht zu erwarten,<br />
exportunabhängig von Kohle exportierenden Staaten zu werden, ist es umso dringlicher,<br />
sich politisch mit dem Problem zu beschäftigen, zukünftig weiterhin mit Staaten Handel<br />
treiben zu müssen, deren Vorstellungen von Menschenrechten und Moral man nicht<br />
unterstützt und deren politische Systeme durch regionale Krisen gleichzeitig hochgradig<br />
instabil sind.<br />
> Es gibt keinen Königsweg in der Energiefrage. Unsere zukünftige Energieversorgung<br />
ist von einer Vielzahl von technischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
abhängig. Die Prioritätensetzung bleibt jedem einzelnen bzw. den jeweiligen<br />
gesellschaftlichen Gruppen überlassen. Hinzu kommen Unwägbarkeiten – wie<br />
technische oder politische Entwicklungen: Setzt man darauf, dass man CO2 dauerhaft<br />
komplikationslos in Flözen lagern kann? Hofft man, dass die Forschung das Problem der<br />
Atommüllendlagerung lösen wird, da man ihn vollständig wird recyclen können? Oder<br />
erwartet man, das Problem der Speicherbarkeit von regenerativer Energien zu lösen?<br />
> Zukünftige Forschung zur Energiereduzierung muss sich besonders auch auf die<br />
Effizienzsteigerung konzentrieren. Hier liegt das größte Einsparungspotenzial. Flankiert<br />
werden muss dieser Prozess von einem öffentlichen Diskurs in Werbung und Politik, in<br />
dem das Konsumentenbewusstsein dahingehend sensibilisiert wird, beim Kauf neuer<br />
Elektrogeräte auf energiesparende Auszeichnungen zu achten. Während dies bereits<br />
erfolgreich bei Kühlschränken funktioniert, liegt das Defizit vor allem im Bereich der<br />
elektronischen Konsumgüter wie Computer und Fernseher.<br />
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