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Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

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Bildungsveranstaltungen<br />

lich anders gelöst wird. Ebenso neigen Richter dazu, die Leidensphase des Opfers nicht,<br />

wie eigentlich zu erwarten ist, normativ zu werten, sondern häufig die Bewertung des<br />

Opfers zu übernehmen. Neben diesen psychologischen Effekten wirken teilweise recht<br />

banale Umstände auf die richterliche Unabhängigkeit ein. Im Bereich der Frage nach<br />

der Notwendigkeit einer psychiatrischen Begutachtung angeklagter Straftäter lässt sich<br />

nachweisen, dass universitätsnahe Gerichte häufiger eine Begutachtung anordnen.<br />

Die Unabhängigkeit des Richters unterliegt in Zeiten der zunehmenden Medialisierung<br />

spezifischen Gefahren, so dass auch das Spannungsfeld zwischen richterlicher Unabhängigkeit<br />

und Medienberichterstattung aufgezeigt wurde. Dabei verändern digitale<br />

Medien die klassische Vorstellung der Rechtsquelle und führen zu einer neuen Medienkonstellation<br />

des Rechtes. Im Strafprozess wird zur Zeit darum gerungen den sogn. Deal,<br />

d.h. Absprachen im Strafprozess, in der Strafprozessordnung festzuschreiben. Diese<br />

Entwicklungen waren der Anlass, den Deal im Strafprozess auch auf der Tagung zu diskutieren.<br />

Die Tagung sollte zudem ein Forum sein, mit Praktikern die Fragen rund um die<br />

richterliche Unabhängigkeit zu erörtern. Dazu erklärte sich der Vorsitzende Richter der<br />

ersten Strafkammer des Landgerichtes Saarbrücken Ulrich Chudoba bereit. Als Vorsitzender<br />

Richter im Pascal-Prozess, einem Verfahren, das bundesweit für Aufsehen sorgte,<br />

zeigte er in einem sehr persönlichen und selbstkritischen Vortrag die vielfältigen Einflüsse<br />

der Medien insbesondere hinsichtlich der Verhandlungsführung auf. Ferner berichtete<br />

er, wie die Medien vereinzelt versucht haben, die Beweiswürdigung und die Strafzumessung<br />

im konkreten Fall zu beeinflussen. Ein spannender Erfahrungsbericht und eine ganz<br />

offene Diskussion mit dem Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichtes, Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. mult Winfried Hassemer, beendeten eindrucksvoll die Tagung.<br />

Die Tagung zeigte einmal mehr, dass auf cusanische Tugenden Verlass ist. Kurzfristig<br />

erklärten sich einige Tagungsteilnehmer, die selbst als Richter oder Staatsanwalt tätig<br />

sind, mit uns gemeinsam die Tagung zu reflektieren, eigene Erfahrungen zu ergänzen<br />

und noch offen gebliebene Fragen zu beantworten.<br />

Fachschaft Kunst<br />

Thema:<br />

I can’t get no… Keine Kultur ohne Radikales und Obszönes<br />

Zeit: 2. bis 6. Mai <strong>2007</strong><br />

Ort:<br />

Jugendherberge, Wien<br />

Teilnehmer/innen: 30<br />

Leitung:<br />

Nikolaus Frinke, Johannes Landstorfer, Isabella Villanueva Breulmann<br />

In Wien sollte dieses Jahr die Fachschaftstagung stattfinden, da diese Stadt eine Tradition<br />

des Obszönen und Unterschwelligen, aber auch der radikalen Ideen zu haben scheint.<br />

Nicht zuletzt in den 1970er Jahren zeigte sich das im Wiener Aktionismus, der bis heute<br />

nicht nur Wiener Künstler beeinflusst. Auch ins Stadtbild haben sich diese Extreme<br />

eingeschrieben, sei es nun als maßloser historischer Pomp zum Ende der Kaiserzeit oder<br />

damals gleichfalls als formenarm nakt und daher obszön geschmähter Jugendstil.<br />

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