Jahresbericht 2007 - Cusanuswerk

Bildungsveranstaltungen
Die in der These „Wandel durch Handel“ ausgedrückte Hoffnung, westliche Wirtschaftsvertreter
könnten entscheidend zur Entwicklung von Rechtsstaatlichkeit und
Demokratie beitragen, wurde durch das Gespräch mit Wolfgang Wagner vom Verband
der deutschen Automobilindustrie auf ein pragmatisches Maß zurückgeschraubt. Zwar bemüht
man sich um gerechte Arbeitsbedingungen in den eigenen Betrieben wie bei den
Zulieferern, darüber hinaus maßt man sich – im Gastland – keine Ratschläge an.
Mit zunehmender Kenntnis des politischen Systems, der Kultur und vor allem auch der
2000jährigen Geschichte Chinas, ohne die der gegenwärtige Aufstieg nicht zu verstehen
ist, erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ferienakademie sich immer
deutlicher selbst in der Pflicht, den eigenen Standpunkt zu bestimmen. Bestand Einigkeit
darüber, die Universalität der Menschenrechte als unaufgebbar anzusehen und die
Entwicklung von Rechtsstaatlichkeit in China mit allen Mitteln befördern zu wollen, so
wurde die Verschwisterung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie – ganz im Sinne
Helmut Schmidts – zunehmend skeptisch gesehen. Ganz offensichtlich ist China auf
dem Weg, ein sehr erfolgreiches Gegenmodell westlicher Gesellschaften zu etablieren:
Moderne ohne umfassende Freiheitsrechte, Rechtsstaatlichkeit ohne Demokratie. Für
den Westen nicht leicht zu akzeptieren – und so war die Akademie über China vor allem
auch eine Akademie über uns selbst.
Erste Woche:
Vorträge:
Prof. Dr. Barbara Mittler, Heidelberg
> China im Wandel. Spielarten des Nationalismus im 20. Jahrhundert
> Mit Konfuzius oder nicht? Chinas moderne Kultur und Gesellschaft und das Erbe der
Tradition
Frank Sieren, Wirtschaftswoche, Peking
> China heute – Innenansichten einer sozialistischen Marktwirtschaft
Prof. Dr. Sebastian Heilmann, Trier
> Wirtschaftswunder in einem autoritären System: Von einseitigen Zerrbildern hin zu
einer abgewogenen Bilanz
Lesung:
Shi Ming, Deutsche Welle, Köln
> Das Trauerspiel
Arbeitsgruppen:
Jennifer Altehenger, Heidelberg
> Das chinesische Recht zwischen Vergangenheit und Moderne:
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