Verkehrsunfallanalyse bei der Nutzung von Sonder- und Wegerechten
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<strong>Verkehrsunfallanalyse</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong> gemäß Straßenverkehrsordnung 33<br />
„akute Bedrohungslage“ einer weitaus größeren Belastung ausgesetzt sind als<br />
<strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> einer Alarmierung durch eine automatische Gefahrenmeldeanlage<br />
mit hoher Fehlalarmquote. Natürlich sollten auch hier die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Verkehrssicherheit während <strong>der</strong> Anfahrt zur Einsatzstelle primär im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />
stehen, die zuvor getroffenen Aussagen zum Faktor „Mensch“ gelten unter diesen<br />
Umständen jedoch ganz beson<strong>der</strong>s.<br />
3. 4 Folgen <strong>der</strong> psychischen Belastung<br />
Wie einleitend bereits erläutert, soll hier keineswegs unterstellt werden, dass Fahrer<br />
<strong>von</strong> Einsatzfahrzeugen gr<strong>und</strong>sätzlich bereit sind ein höheres Risiko einzugehen.<br />
Dank Aus- <strong>und</strong> Fortbildung sowie Einsatzerfahrung ist vielmehr das Gegenteil <strong>der</strong><br />
Fall. Dennoch ist eine Einsatzfahrt unter Inanspruchnahme <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Wegerechten</strong> nach StVO gr<strong>und</strong>sätzlich ein „Störfaktor“ im normalen Verkehrsablauf,<br />
<strong>der</strong> ein deutlich höheres Gefahrenpotential nach sich zieht als eine Fahrt unter<br />
Normalbedingungen.<br />
Das Wissen um die Notwendigkeit schneller Hilfe durch rasches Eintreffen vor Ort<br />
kann jedoch hohe psychische Ressourcen binden. Die <strong>bei</strong> Einsatzfahrten beson<strong>der</strong>s<br />
nötige Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens sowie auch Faktoren wie Reaktions-<br />
fähigkeit, Risikoabwägung <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s vorrausschauende Fahrweise stehen so<br />
nicht mehr vollständig im wünschenswerten Maße zur Verfügung.<br />
Neben den Einsatzfahrern sind in erster Linie auch die übrigen Verkehrsteilnehmer<br />
<strong>bei</strong> Annäherung eines Fahrzeuges mit Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong> einem großen Stress<br />
ausgesetzt. Einerseits, weil sie durch die räumliche Enge des Verkehrsraumes oft<br />
keine sofortige Möglichkeit haben, dem Fahrzeug die notwendige freie Bahn zu<br />
schaffen. Ebenso aber auch, weil sie in Unsicherheit o<strong>der</strong> gar Panik geraten <strong>und</strong> nicht<br />
wissen, wie sie sich überhaupt verhalten sollen. Diese spezielle Verkehrssituation ist<br />
für Einsatzfahrer Berufsalltag, für die übrigen Kraftfahrer jedoch eine absolute<br />
Ausnahme, in <strong>der</strong> es wesentlich schneller zu Fehlverhalten o<strong>der</strong> zumindest<br />
Missverständnissen kommt als unter normalen Umständen. Dies sollte deshalb nicht<br />
außer Acht gelassen werden.