Verkehrsunfallanalyse bei der Nutzung von Sonder- und Wegerechten
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<strong>Verkehrsunfallanalyse</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong> gemäß Straßenverkehrsordnung 57<br />
6.2.3.3 Anspannung<br />
Hohe Anspannung <strong>bei</strong> Einsatzfahrten ist eine unmittelbare Folge <strong>der</strong> komplexen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fahrer <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong>. Dieser<br />
Faktor lässt sich nicht direkt beeinflussen. Ein Fahrer, <strong>der</strong> jedoch eine solide<br />
Ausbildung genossen hat <strong>und</strong> einer regelmäßigen Fortbildung unterliegt, entwickelt<br />
in Verbindung mit zunehmen<strong>der</strong> Praxiserfahrung mehr Gelassenheit im Umgang mit<br />
dieser Situation. Behörden sollten junge Fahrer gemeinsam mit sehr erfahrenen<br />
Einsatzkräften im Team einsetzen, so dass letztere ihren Erfahrungsschatz in<br />
persönlichem Praxisbezug weitergeben können. Darüber hinaus ist gute Teamar<strong>bei</strong>t<br />
an Bord eines Einsatzfahrzeuges absolut notwendig. Gerade in unübersichtlichen<br />
Verkehrsverhältnissen gilt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz „Vier Augen sehen mehr als Zwei“ umso<br />
mehr: Der Beifahrer kann wichtige Dienste leisten, in dem er seinerseits den<br />
Verkehrsraum beobachtet <strong>und</strong> den Fahrer auf Gefahrensituationen aufmerksam<br />
macht, die dieser selbst eventuell noch nicht realisiert hat. Absprache ist<br />
untereinan<strong>der</strong> absolut entscheidend, darf aber selbstverständlich nicht zur Folge<br />
haben, dass <strong>der</strong> Fahrer sich blind auf den Beifahrer verlässt. Er kann ihn vielmehr als<br />
zusätzliche Informationsquelle betrachten. Hilfreich ist Teamwork ferner <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Navigation: Genaue Ortskenntnisse des Einsatzreviers sollten zwar selbstverständlich<br />
sein, doch alle Nebenstrassen kann niemand kennen.<br />
Lange Schichtzeiten mit hohen Einsatzfrequenzen (<strong>bei</strong>spielsweise 24-St<strong>und</strong>en-<br />
Dienste im Rettungsdienst) führen zwangsläufig zu einer Ermüdung <strong>und</strong> damit<br />
Verringerung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit durch häufige <strong>und</strong> andauernde Belastung. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Befragung gaben mehrere Feuerwehren unabhängig <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> an,<br />
dass es mit fortschreiten<strong>der</strong> Schichtdauer häufiger zu Unfällen kommt, die eindeutig<br />
auf Defizite in <strong>der</strong> Aufmerksamkeit des Fahrers zurückzuführen sind.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erscheint es nicht nur kollegial, son<strong>der</strong>n auch<br />
sicherheitsrelevant sehr zweckmäßig, die Funktion des Fahrers <strong>bei</strong> hochbelasteten<br />
Einsatzmitteln mit langer Schichtzeit (zum Beispiel RTW) innerhalb des Teams<br />
nach angemessener Zeit zu wechseln – wie es z. B. <strong>bei</strong> Feuerwehren in Finnland<br />
gängige Praxis ist.<br />
6.2.3.4 Ablenkung<br />
Erwartungen an die Situation an <strong>der</strong> Einsatzstelle kurz zu besprechen, ist ebenfalls<br />
eine Aufgabe des gesamten Teams an Bord. Das Wissen um die Unklarheit <strong>der</strong>