Verkehrsunfallanalyse bei der Nutzung von Sonder- und Wegerechten
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<strong>Verkehrsunfallanalyse</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong> gemäß Straßenverkehrsordnung 34<br />
3.5 Psychisches Trauma durch einen Unfall<br />
Eine Fahrt unter <strong>Nutzung</strong> <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wegerechten</strong> hat stets zum Ziel,<br />
Menschen in einer Notsituation kompetente <strong>und</strong> schnelle Hilfe zu leisten. Dieser<br />
Anspruch leitet sich nicht nur aus den gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen ab, son<strong>der</strong>n schon<br />
aus dem beruflichen Selbstverständnis <strong>von</strong> Polizei- <strong>und</strong> Feuerwehrbeamten. Ebenso<br />
aber auch aus den Augen <strong>der</strong> Öffentlichkeit - dies zeigen Redewendungen aus dem<br />
täglichen Sprachgebrauch, wie „Polizei, dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer“ o<strong>der</strong> „schnell wie<br />
die Feuerwehr“ .<br />
Wird ein Einsatzfahrzeug aber auf dem Weg zum Ort des Notfalls selbst in einen<br />
Verkehrsunfall verwickelt, entsteht für die Fahrzeugführer folgende Situation:<br />
Zunächst erfährt die zeitkritische Fahrt in jedem Falle eine Unterbrechung, <strong>der</strong>en<br />
Dauer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schwere des Unfalls bestimmt wird. Selbst wenn es sich nur um<br />
Sachschäden geringer Art handelt <strong>und</strong> die Einsatzfahrt fortgesetzt werden kann<br />
(siehe Kap 2.4.3), beträgt <strong>der</strong> Zeitverlust mindestens ein bis zwei Minuten. Der<br />
Unfall bedeutet somit für die Menschen am Einsatzziel, deutlich länger auf Hilfe<br />
warten zu müssen. Zu welchen Folgen dieses <strong>bei</strong> einem Wohnungsbrand o<strong>der</strong><br />
Kreislaufstillstand führen kann, ist offensichtlich <strong>und</strong> bedarf keiner Erläuterung.<br />
Noch bedeutsamer jedoch ist <strong>der</strong> Aspekt, dass ein schwerer Verkehrsunfall des<br />
Einsatzfahrzeuges nicht nur die effektive Hilfe am ursprünglichen Ziel in Frage<br />
stellt, son<strong>der</strong>n auch gleichzeitig selbst einen neuen Einsatzort darstellt. Das bedeutet<br />
eine zusätzliche Notlage für bisher nicht betroffene Personen. Statt schnelle Hilfe<br />
leisten zu können hat die Fahrt also vielmehr das Gegenteil bewirkt. Eine enorme<br />
psychische Belastung für Fahrer <strong>von</strong> Einsatzfahrzeugen, vor allem wenn sie selbst<br />
Unfallverursacher gewesen sind.<br />
In welcher Form diese Aspekte in <strong>der</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildung Beachtung finden<br />
sollten, ist in Kap. 6.2.3 detailliert beschrieben.