Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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Analyse<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong><br />
vergleicht den<br />
amerikanischen<br />
Markt für E<strong>in</strong>kaufszentren<br />
mit dem<br />
deutschen.<br />
102<br />
Der Jahrhundert-Mann<br />
E<strong>in</strong> neuer Konzern entsteht: die ECE<br />
erwarten“, so der Bielefelder Historiker <strong>Werner</strong> Abelshauser im „Spiegel“<br />
sarkastisch, „mit zusätzlichen Ausgaben, wie etwa der E<strong>in</strong>führung des erweiterten<br />
Mutterschaftsurlaubs, der Weltwirtschaft Be<strong>in</strong>e zu machen.“<br />
Schon <strong>in</strong> den Jahren 1974 / 75 setzte e<strong>in</strong>e erneute Rezession e<strong>in</strong>, trotzdem<br />
erkämpfte die Gewerkschaft ÖTV im Frühjahr 1974 noch e<strong>in</strong>e Lohnerhöhung<br />
um elf Prozent. Deutschland lebte über se<strong>in</strong>e Verhältnisse, e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Selbstbedienungsmentalität griff um sich, und gleichzeitig rutschte<br />
die Wirtschaft <strong>in</strong> die Stagnation ab. Ende der 70er Jahre verschlechterte<br />
sich die Lage nach e<strong>in</strong>em kurzen Zwischenhoch erneut – s<strong>in</strong>kende Kaufkraft,<br />
fehlende Investitionen und Massenarbeitslosigkeit bestimmten das<br />
Wirtschaftsklima <strong>in</strong> der Bundesrepublik. „Wichtige Hebel der Konjunktursteuerung<br />
und der Wachstumspolitik verloren … ihre Wirksamkeit“,<br />
so Abelshauser, „e<strong>in</strong> schöner Traum war damals ausgeträumt.“<br />
Für Unternehmer war es schwieriger geworden <strong>in</strong> der immer noch relativ<br />
jungen Bundesrepublik, und <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> musste sich jetzt ganz neuen<br />
Herausforderungen stellen.<br />
Wie bereits erwähnt, hatte <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> zwischen 1965 und 1970 begonnen,<br />
se<strong>in</strong> Unternehmen großfl ächig aufzuteilen und auf verschiedene Felder<br />
auszuweiten. In diesen Jahren bereitete er se<strong>in</strong>en Rückzug aus dem<br />
Versandhandel vor und verstärkte parallel se<strong>in</strong>e Aktivitäten auf dem nordamerikanischen<br />
Kont<strong>in</strong>ent. Doch so erfolgreich <strong>Otto</strong>s Immobiliengeschäfte<br />
<strong>in</strong> Kanada auch se<strong>in</strong> mochten: Es reizte ihn, gerade <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Heimatland noch e<strong>in</strong>mal als Pionier zu wirken und se<strong>in</strong>e unverbrauchte<br />
Kraft e<strong>in</strong>er neuen Aufgabe zu widmen. E<strong>in</strong>mal mehr besann er sich dabei<br />
auf se<strong>in</strong>e Wurzeln als E<strong>in</strong>zelhändler, allerd<strong>in</strong>gs stand ihm klar vor Augen,<br />
dass sich das E<strong>in</strong>kaufsverhalten der Menschen <strong>in</strong> Mitteleuropa rasant ändern<br />
würde. Bei se<strong>in</strong>en vielen Aufenthalten <strong>in</strong> den USA hatte <strong>Werner</strong><br />
<strong>Otto</strong> registriert, wie schnell die klassischen E<strong>in</strong>zelhändler gegenüber den<br />
rasch expandierenden Malls <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreff en gerieten – oder anders<br />
gesagt: Welche Möglichkeiten dieser Trend dem <strong>in</strong>novativ denkenden<br />
Unternehmer bot. Zugleich war ihm klar, dass er die E<strong>in</strong>kaufswelten made<br />
<strong>in</strong> USA zu diesem Zeitpunkt dem deutschen Markt nicht e<strong>in</strong>fach im<br />
Maßstab e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s überstülpen konnte – was also tun? Mit welcher<br />
Ausgangslage sah sich <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> überhaupt konfrontiert, als er sich