Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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enz habe er stets scharf beobachtet, um nötigenfalls schnell reagieren zu<br />
können. „Aber“, er<strong>in</strong>nert sich Lange, „er hat sich dabei nie den anderen<br />
angepasst.“ Im Gegenteil. Oft habe sich <strong>Otto</strong> völlig antizyklisch verhalten<br />
– und sei damit meistens sehr gut gefahren.<br />
Seit 1960 arbeitete Max Kullmann, Jahrgang 1926, eng mit <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong><br />
zusammen. Als „Betriebsleiter“ war er nache<strong>in</strong>ander für mehrere völlig<br />
unterschiedliche Bereiche des Unternehmens verantwortlich. „Herr <strong>Otto</strong><br />
hat immer gesagt: ,Das können Sie‘“, erläutert Kullmann <strong>Otto</strong>s Motivationsstrategie.<br />
Später wechselte er <strong>in</strong> den Vorstand, und erst 1986 schied er<br />
als Aufsichtsratsmitglied aus dem <strong>Otto</strong> Versand aus. In e<strong>in</strong>em quirligen<br />
Café lässt der jung gebliebene Kullmann diese Jahre noch e<strong>in</strong>mal Revue<br />
passieren. Als „sehr durchsetzungsfähig, aber auch humorvoll“ er<strong>in</strong>nert er<br />
<strong>Otto</strong>, mit dem er sich zuletzt auch freundschaftlich verbunden fühlte.<br />
<strong>Otto</strong> sei auch angesichts ständig wachsender Erfolge „e<strong>in</strong> normaler<br />
Mensch“ geblieben, „nie e<strong>in</strong>gebildet oder durchgedreht“. Kullmanns Bilanz:<br />
„<strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> hat die Hälfte me<strong>in</strong>es Lebens entscheidend mitgeprägt.<br />
Ich habe ihn bewundert, und er war mir auch e<strong>in</strong> Vorbild.“ Der<br />
beständige Motor für <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong>s unermüdliches Wirken? Laut Kullmann<br />
sei es der brennende Wunsch gewesen, völlig unabhängig als Selbstständiger<br />
zu arbeiten und auch immer unabhängig zu bleiben. Aufgeschlossen<br />
für alles Neue sei <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> stets gewesen, habe sich beraten<br />
– und auch mal belehren lassen. „Ich lächle seit Jahren müde, wenn ich <strong>in</strong><br />
der Zeitung lese, was irgendwelche Unternehmer von heute angeblich erfunden<br />
hätten“, so Kullmann. Faktisch habe es viele dieser „Innovationen“<br />
schon vor Jahren im <strong>Otto</strong> Versand gegeben – zum Beispiel fl exible<br />
Schichtmodelle.<br />
Zwar habe <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> sehr gute Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
gehabt, trotzdem aber auch früh auf die Unterstützung von Unternehmensberatern<br />
gesetzt. „Das war <strong>in</strong> den großen Konzernen, vor allem<br />
<strong>in</strong> den Familienunternehmen, damals noch ganz unüblich“, er<strong>in</strong>nert sich<br />
Kullmann, „und während andere unbed<strong>in</strong>gt alles selbst machen wollten,<br />
holte Herr <strong>Otto</strong> die Me<strong>in</strong>ung dieser Fachleute noch zusätzlich e<strong>in</strong>, besprach<br />
sich lange mit ihnen und entschied erst dann.“ E<strong>in</strong> weiterer wichtiger<br />
Mosaikste<strong>in</strong> für das Bild des Menschen und Unternehmers <strong>Werner</strong><br />
<strong>Otto</strong>: Er verlegte Vorstandssitzungen immer wieder nach außerhalb, um<br />
Annäherung an den Jahrhundert-Mann 161