Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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sichtige Strategie fehlte. Die Unternehmensführung war vom Erfolg geblendet<br />
und betrieb mit Vehemenz das Tagesgeschäft. Es fehlte die Voraussicht.<br />
Man stellte sich nicht die Fragen: „Warum haben wir diesen<br />
Erfolg? Welche Konstellation hat uns diesen Erfolg beschert? Was würde<br />
passieren, wenn e<strong>in</strong>ige dieser Vorbed<strong>in</strong>gungen entfallen würden? Wie sollen<br />
wir uns auf e<strong>in</strong>e Veränderung der Grundbed<strong>in</strong>gungen unseres Erfolges<br />
e<strong>in</strong>stellen?“ Sämtliche Kräfte waren der Expansion gewidmet. Antworten<br />
auf kritische Fragen wurden verschoben. Ohne Weitblick steuerte das Unternehmen<br />
<strong>in</strong> die Krise.<br />
E<strong>in</strong> großer Erfolg br<strong>in</strong>gt bekanntlich Engpässe im Unternehmen mit sich.<br />
Diejenigen Vorgesetzten, die mit Mut ihre Abteilungen zügig und bedenkenlos<br />
ausbauten, beugten dadurch Engpässen vor; sie galten als besonders<br />
tüchtig und fanden eifrige Nachahmer. So entstand e<strong>in</strong> aufgebauschter<br />
Apparat, dessen steigende Kosten durch das schnelle Wachstum<br />
überspielt wurden. Als dann das Unternehmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Stagnation e<strong>in</strong>trat,<br />
war es überdimensioniert und unübersichtlich.<br />
Den Überblick über e<strong>in</strong> Unternehmen kann man behalten, wenn zeitig<br />
Konsolidierungsphasen e<strong>in</strong>gebaut werden. Es gehört schon Diszipl<strong>in</strong><br />
dazu, im Rausch des Wachstums an die Ordnung des Erreichten zu denken<br />
und das Unternehmen zur rechten Zeit zu reorganisieren.<br />
Im Leben e<strong>in</strong>es Unternehmens gibt es nur selten lange Phasen ungestörten<br />
Wachstums. Was kann alles von außen störend e<strong>in</strong>wirken! Geschickte<br />
Reaktionen der Konkurrenz, Veränderungen des Marktes, wirtschafts-<br />
oder geldpolitische Fehlentwicklungen, neue Gesetzgebungen und Erlasse,<br />
technische Neuerungen, Krisen- oder Boomstimmungen, neue Z<strong>in</strong>s-<br />
oder Kreditverhältnisse.<br />
E<strong>in</strong> Unternehmen darf nie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Situation geraten, aus der es auf die<br />
soeben angeführten E<strong>in</strong>fl üsse von außen nicht mehr reaktionsfähig ist.<br />
E<strong>in</strong>e der Hauptaufgaben des Unternehmers besteht dar<strong>in</strong>, für die Zukunft<br />
vorzudenken, abzuwägen, welche Risiken auf das Unternehmen<br />
zukommen können, und Vorsorge zu treff en, dass er auf Veränderungen<br />
der wirtschaftlichen Umwelt rechtzeitig reagieren kann.<br />
E<strong>in</strong> Leben wird betrachtet – Selbst- und Fremdzeugnisse 233