Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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außer e<strong>in</strong>er guten Ausbildung. Woher nahm er se<strong>in</strong>e Energie? Und woher<br />
wusste er überhaupt, wie an Fachkenntnisse und das nötige technische Equipment<br />
zu kommen war? Schmidt schreibt: „E<strong>in</strong> junger Mensch hat nicht allzu<br />
vieles, worauf er zurückblicken könnte; vielmehr blickt er nach vorn, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
ihm ziemlich unklare Zukunft. Aber wenn ihm, dem Jungen, se<strong>in</strong>e Vorfahren<br />
oder wenn ihm Gott e<strong>in</strong>igermaßen normale Gene mitgegeben hat, und<br />
wenn ihm erspart worden ist, zivilisationsängstlichen Lehrern oder Weltuntergangs-Propheten<br />
<strong>in</strong> die Hände oder <strong>in</strong> die Drogenszene zu fallen, dann<br />
hält ihn die Undurchsichtigkeit der Zukunft nicht davon ab, sich selbst<br />
zuzutrauen, er werde se<strong>in</strong>en Weg machen, und er werde mit der Zukunft<br />
zurechtkommen. So oder ähnlich muss es jedenfalls für <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> gewesen<br />
se<strong>in</strong>, als er am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg kam.“<br />
Das ist e<strong>in</strong> Deutungsversuch, viele andere hat es <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
gegeben. <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> muss so etwas wie e<strong>in</strong> geborener Unternehmer<br />
gewesen se<strong>in</strong>. Die Anlagen, die ihm se<strong>in</strong>e Vorfahren mitgegeben hatten,<br />
entwickelten damals ihre ganze Kraft. „Er war <strong>in</strong> der Mitte se<strong>in</strong>es vierten<br />
Lebensjahrzehnts jung genug, um sich selbst zuzutrauen, er werde se<strong>in</strong>en<br />
Weg schon machen“, so e<strong>in</strong>e weitere Erkenntnis Helmut Schmidts. E<strong>in</strong><br />
wenig Glück ist letztlich wohl auch im Spiel gewesen, überliefert ist e<strong>in</strong><br />
launiger Satz, den der Verleger Gerd Bucerius über <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> gesagt<br />
hat: „Freilich hat er Glück gehabt – er hat nämlich nichts geerbt.“ Neben<br />
dem viel zitierten Koff er voller Papiergeld hatte <strong>Otto</strong> damals übrigens – so<br />
verriet er später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview – auch noch Speck aus dem Osten mit<br />
nach Norddeutschland gerettet. Die Naturalien erwiesen sich bei Verhandlungen<br />
als begehrtes Tauschobjekt.<br />
Ist das wirklich schon alles? Lassen sich die Anfänge der Erfolgsstory des<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> so e<strong>in</strong>fach erzählen? Menschen mit Ideen, Glück und Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
gibt es viele <strong>in</strong> der Stunde null. Was <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> jetzt zugutekommt,<br />
s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e visionäre Kraft und se<strong>in</strong> großes strategisches Geschick.<br />
Das beweist er schon bei se<strong>in</strong>er – zunächst vorläufi gen – Standortwahl.<br />
<strong>Otto</strong> weiß <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv, dass sich aus der Prov<strong>in</strong>z heraus ke<strong>in</strong>e erfolgreichen<br />
Geschäfte machen lassen würden. Neben vielen anderen Startvorteilen, die<br />
Hamburg bietet, geht es ihm auch darum, <strong>in</strong> der Großstadt Kontakte herzustellen,<br />
Ideen und Pläne auszutauschen und vielleicht e<strong>in</strong> Netzwerk zu<br />
knüpfen. E<strong>in</strong>en Großteil der Strecke von Bad Segeberg nach Hamburg legt<br />
Nicht unterkriegen<br />
lassen: <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong><br />
kurz nach Kriegsende.<br />
Der Aufstieg 41