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Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto

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Der Jahrhundert-Mann<br />

E<strong>in</strong> neuer Konzern entsteht: die ECE<br />

schaftswarenhäusern und die Erfahrungen, die <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> auf se<strong>in</strong>en<br />

ausgedehnten Informationsreisen durch die USA und Kanada gesammelt<br />

hatte, gaben der Gründung der ECE viele wertvolle Impulse. Wer die<br />

riesigen, vielfach seelenlos wirkenden Malls der amerikanischen Vorstädte<br />

kennt, kann sie sich sicherlich nicht im E<strong>in</strong>zugsgebiet von Städten wie<br />

Hamburg und München vorstellen. Andere Kriterien, so wusste <strong>Otto</strong>,<br />

hatten hier allerd<strong>in</strong>gs dieselbe Gültigkeit. So waren, wie schon erwähnt,<br />

zum Beispiel der starke Zuzug <strong>in</strong> die relativ citynahen Außenbezirke der<br />

Städte und die damit verbundene Nachverdichtung ebenso grundlegende<br />

Parallelen zum amerikanischen Markt wie die Tatsache, dass die immer<br />

stärkere Verkehrsbelastung der Innenstädte das E<strong>in</strong>kaufsvergnügen dort<br />

zunehmend trüben würde.<br />

Neben se<strong>in</strong>en eigenen Visionen ließ <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> die Erkenntnisse von<br />

Morris A. Kravitz nicht außer Acht, der 1940 das erste Shopp<strong>in</strong>gcenter <strong>in</strong><br />

Philadelphia baute. „Steigender Bedarf durch wachsende Bevölkerung,<br />

Entstehen neuer Wohngebiete am Rande der Großstädte und vom Verkehr<br />

verstopfte Innenstädte mit unzureichenden Park- und Nahverkehrsmöglichkeiten“<br />

waren Faktoren, die Kravitz klar herausstellte.<br />

Das alles mag uns heute selbstverständlich ersche<strong>in</strong>en. Sieht man sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

die „Visionen“ anderer Entscheidungsträger aus jenen Jahren an<br />

– darunter viele namhafte Stadtplaner – so fi nden sich auch etliche krasse<br />

Fehlprognosen. So haben viele Gegenden am Rande der großen Städte<br />

faktisch nie die lange erwartete Aufwertung erfahren. Die Vorstellung,<br />

dass die Menschen e<strong>in</strong>es Tages nur noch <strong>in</strong> den Außenbezirken wohnen<br />

und die Citys lediglich zum Arbeiten aufsuchen würden, hat sich als falsch<br />

erwiesen. E<strong>in</strong> voll ausgebautes Park-and-ride-System fi ndet man <strong>in</strong> vielen<br />

deutschen Metropolen ebenso wenig wie Schlafstädte oder Hochhaus-<br />

Skyl<strong>in</strong>es. Es ist eben doch nicht alles aus anderen Regionen auf den deutschen<br />

Markt übertragbar – e<strong>in</strong>e Weisheit, die <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> früh und<br />

rechtzeitig erkannt hat. Vere<strong>in</strong>facht könnte man sagen, dass die ECE<br />

Grundzüge des amerikanischen Center-Systems <strong>in</strong> stark entschärfter Form<br />

nach Deutschland importiert hat. Die Anpassung an e<strong>in</strong>e gewachsene<br />

Nachbarschaft war dabei stets ebenso wichtig wie zum Beispiel die schnelle<br />

Erreichbarkeit mit öff entlichen Verkehrsmitteln.

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