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Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto

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Der Jahrhundert-Mann<br />

OTTO – auf dem Weg zum Weltunternehmen<br />

te“, analysierte er die Situation später. Daher habe im Nachkriegsdeutschland<br />

vor allem auf diesem Gebiet e<strong>in</strong> erheblicher Mangel an Fachkräften<br />

geherrscht. Warum <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> selbst die verschiedenen Techniken der<br />

Werbung verstanden hatte und ihren Nutzen für se<strong>in</strong> Unternehmen umzusetzen<br />

wusste, gehört zu den vielen Phänomenen des Mannes, den man<br />

später oft als den „Idealtypus e<strong>in</strong>es Unternehmers“ pries. Fakt ist, dass der<br />

<strong>Otto</strong> Versand <strong>in</strong>nerhalb von sieben Jahren 13 Werbechefs verbrauchte –<br />

ke<strong>in</strong>er hatte den hohen Anforderungen, die <strong>Otto</strong> im Interesse se<strong>in</strong>er Kunden<br />

stellte, genügen können. Erst danach konnte e<strong>in</strong> geeigneter Leiter<br />

gefunden werden. E<strong>in</strong>e kuriose Geschichte aus dieser Zeit, über die <strong>Otto</strong><br />

im Rückblick dann doch lachen konnte: Als e<strong>in</strong> frisch e<strong>in</strong>gestellter „Werbefachmann“<br />

wieder e<strong>in</strong>mal ratlos vor e<strong>in</strong>em weißen Blatt Papier saß, verwickelte<br />

ihn <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gespräch über se<strong>in</strong>e Qualifi kationen. Ergebnis:<br />

Der Mann hatte <strong>in</strong> der Vergangenheit wahrlich nur sehr <strong>in</strong>direkt<br />

mit Werbung zu tun gehabt – er war nämlich als Kontrolleur für das ordnungsgemäße<br />

Anbr<strong>in</strong>gen von Plakaten zuständig gewesen.<br />

Zu den vielen Erfolgen, die <strong>Otto</strong>s Werbeabteilung im Laufe der Jahre verbuchte,<br />

gehörte auch der fanfarenartig vorgetragene Slogan „<strong>Otto</strong> Versand<br />

– Hamburg“. <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> war damals aufgegangen, dass se<strong>in</strong>e Kunden mit<br />

dem Namen Hamburg Weltläufi gkeit und Off enheit verbanden, h<strong>in</strong>zu<br />

kam, dass die traditionelle Verlässlichkeit der Hanseaten und der Name der<br />

Stadt gezielt mit dem Unternehmen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden sollten.<br />

„Hamburg ist e<strong>in</strong> Begriff für die meisten Menschen <strong>in</strong> Deutschland,<br />

e<strong>in</strong> Begriff von Weltstadt und pulsierendem Leben, Hafenstadt, Tor zur<br />

Welt, Solidität und Korrektheit“, schrieb <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> e<strong>in</strong>mal. Dieses deutliche<br />

Bekenntnis zum Standort hatte vor allem e<strong>in</strong>en Eff ekt: Der Versandhandel<br />

wurde im Bewusstse<strong>in</strong> der Kunden e<strong>in</strong>er gewissen Prov<strong>in</strong>zialität<br />

entledigt, e<strong>in</strong> weiterer erfolgreicher Schritt zur Abschaff ung von „Opas Versandhandel“.<br />

E<strong>in</strong> strenger Chef, vor allem im Umgang mit den leitenden Angestellten,<br />

sei <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> damals gewesen, er<strong>in</strong>nerten sich frühere Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

Interviews an diese Jahre. Berühmt waren se<strong>in</strong>e Konferenzen, <strong>in</strong> denen er<br />

Teilnehmer mit Detailfragen löcherte. Wenn ihm e<strong>in</strong> Sachverhalt zu kompliziert<br />

vermittelt wurde, forderte er e<strong>in</strong>e verständlichere Darstellung.

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