Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1933<br />
Reichspräsident<br />
Paul von H<strong>in</strong>denburg<br />
ernennt Adolf<br />
Hitler zum Reichskanzler.<br />
30<br />
Der Jahrhundert-Mann<br />
Die Berl<strong>in</strong>er Jahre: Krieg und Widerstand<br />
Wenngleich <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> das Leben <strong>in</strong> der Hauptstadt genießt, verfolgt<br />
er die gesellschaftliche und politische Entwicklung mit großer Sorge. „Ich<br />
habe gleich gemerkt, dass Hitler e<strong>in</strong> Wahns<strong>in</strong>niger war“, er<strong>in</strong>nerte sich<br />
<strong>Otto</strong> später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview. E<strong>in</strong>em wie ihm, der sich als erfolgreicher<br />
Unternehmer immer wieder gegen oberfl ächliche und vordergründige<br />
Trends stemmte und mit sicherem Inst<strong>in</strong>kt eigene, durchschlagende Visionen<br />
entwickelte, nimmt man es ab, wenn er sagt: „Ich war davon überzeugt:<br />
Diese Bande bleibt nicht oben.“ Doch die Nationalsozialisten<br />
drängen mit ungebremster Brutalität zur Macht. Vor allem im Frühjahr<br />
1932 gehören <strong>in</strong>szenierte Schlägereien, ause<strong>in</strong>andergesprengte Wahlveranstaltungen<br />
und ungezählte Straßenkämpfe überall <strong>in</strong> Deutschland zum<br />
alltäglichen Bild. An vielen Orten zündeln Hitlers Trupps, um den Menschen<br />
zu suggerieren, wie bedroht ihre persönliche Sicherheit ist – friedliche<br />
Szenen hätten da nicht <strong>in</strong>s Bild gepasst. Hitler selbst überzieht die<br />
Reichsregierung <strong>in</strong> unzähligen Reden im ganzen Land mit Hass und<br />
Hohn.<br />
Im Dezember 1932 wird der ehemalige Reichswehrm<strong>in</strong>ister, General Kurt<br />
von Schleicher, Reichskanzler. Er plant, den l<strong>in</strong>ken Flügel der NSDAP für<br />
e<strong>in</strong>e „Gewerkschaftsachse“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Regierung zu holen – e<strong>in</strong> Versuch, die<br />
Partei zu spalten und ihr so e<strong>in</strong>en Teil ihrer Gefolgschaft zu entziehen. Für<br />
Strasser hält Schleicher das Amt des Vizekanzlers bereit – das Ganze ist<br />
e<strong>in</strong>er der letzten Versuche, Hitler von der Regierung fernzuhalten. Die<br />
Gelegenheit sche<strong>in</strong>t günstig, zumal die NSDAP bei den Wahlen im November<br />
gegenüber den vorhergehenden Wahlen starke Stimmenverluste<br />
h<strong>in</strong>nehmen musste und nicht alle Funktionäre den e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs<br />
für der Weisheit letzter Schluss halten. Doch Hitler bleibt hart und Strasser<br />
muss im Dezember alle Ämter niederlegen.<br />
Im Januar 1933 glaubt der greise Reichspräsident Paul von H<strong>in</strong>denburg,<br />
Hitler werde zu se<strong>in</strong>em Wort stehen und streng verfassungsgemäß regieren,<br />
und schließlich überträgt er ihm im selben Monat das Amt des<br />
Reichskanzlers. Schon im März wird er über das „Ermächtigungsgesetz“<br />
vom Reichstag mit fast diktatorischen Machtbefugnissen ausgestattet.<br />
Dass die dafür nötige Zweidrittelmehrheit zustande kommt, weil die 81<br />
kommunistischen Abgeordneten schon von Hitlers Polizeiapparat verhaftet<br />
worden waren, stört nur wenige. Nach außen präsentiert sich Hitler als