Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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früh nahm der Vater den Sohn mit auf Geschäftsreisen <strong>in</strong> ferne Länder wie<br />
zum Beispiel Chile oder Kanada. Schon als 16-Jähriger hatte Michael <strong>Otto</strong><br />
Versandunternehmen <strong>in</strong> England und Holland kennen gelernt. Dabei<br />
habe ihm der Vater e<strong>in</strong>erseits die Geschäftswelt erläutert, andererseits sei<br />
aber immer noch Zeit für Ausfl üge, Kulturprogramme und Gespräche<br />
„von Mann zu Mann“ gewesen. „In Griechenland hat sich me<strong>in</strong> Vater Zeit<br />
genommen, sich geme<strong>in</strong>sam mit mir die antiken Stätten anzusehen“, so<br />
Michael <strong>Otto</strong>, „da war er re<strong>in</strong> Privatmann.“ Auch bei der Planung der<br />
Ausbildung habe der Vater ihm viele Freiräume gelassen.<br />
Am liebsten hätte es <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> gesehen, wenn se<strong>in</strong> ältester Sohn so<br />
schnell wie möglich <strong>in</strong> die Firma e<strong>in</strong>getreten wäre. „Ich habe me<strong>in</strong>em<br />
Vater dann deutlich gemacht, dass ich erst e<strong>in</strong>e Lehre absolvieren und<br />
studieren wollte“, er<strong>in</strong>nert sich Michael <strong>Otto</strong>, „und er hat me<strong>in</strong>e Planung<br />
schnell akzeptiert.“ Diese Haltung habe <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> se<strong>in</strong>em Sohn gegenüber<br />
nie abgelegt, auch nicht, als Michael <strong>Otto</strong> 1971 <strong>in</strong> den Vorstand<br />
kam. „Ich habe me<strong>in</strong>em Vater deutlich gemacht, dass ich <strong>in</strong> manchen<br />
Bereichen die Akzente <strong>in</strong>nerhalb der Firma anders setzen würde“, so Michael<br />
<strong>Otto</strong>, „ich wollte zum Beispiel neue Beschaff ungsmärkte und e<strong>in</strong>e<br />
modernere E<strong>in</strong>kaufsstruktur.“ Er habe damals mit dem Vater ausführlich<br />
darüber diskutiert, und schließlich habe der Senior gesagt, dieses oder jenes<br />
könne man zwar auch anders machen, aber der Sohn solle se<strong>in</strong>en eigenen<br />
Weg ruhig gehen. „Me<strong>in</strong> Vater hat immer viel Vertrauen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong>der gesteckt“, so Michael <strong>Otto</strong>, „und wenn er mir nicht diese Freiräume<br />
gelassen hätte, wäre ich gar nicht erst <strong>in</strong>s Unternehmen e<strong>in</strong>getreten.“<br />
Nachfrage bei <strong>Otto</strong>s Sohn Alexander, dem erfolgreichen Vorstandschef<br />
der ECE. Zwischen zwei Term<strong>in</strong>en hat er sich Zeit genommen, um über<br />
den Vater zu sprechen. Die Ähnlichkeit zwischen beiden ist nicht zu übersehen,<br />
Alexander <strong>Otto</strong> ist allerd<strong>in</strong>gs wesentlich größer und breitschultriger.<br />
Als Alexander <strong>Otto</strong> 1967 geboren wurde, war <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong>s „Kampfphase“<br />
der frühen Jahre schon abgefl aut. E<strong>in</strong> Jahr zuvor hatte er den<br />
Vorstandsvorsitz bei OTTO an Günter Nawrath übergeben und sich damit<br />
für alle sichtbar aus der Konzernspitze zurückgezogen. Die 1965 gegründete<br />
ECE lief von Anfang an <strong>in</strong> ruhigerem Fahrwasser als der <strong>Otto</strong><br />
Versand, denn die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen waren <strong>in</strong>sgesamt übersichtlicher,<br />
und außerdem hatte <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> ja reichlich Erfahrungen als Unterneh-<br />
Annäherung an den Jahrhundert-Mann 155