Download-PDF (8,1 MB, in German) - Werner Otto
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Der Jahrhundert-Mann<br />
Der Aufbau des <strong>Otto</strong> Versands – die Pionierjahre<br />
g<strong>in</strong>g es nach Mölln, und im Firmenarchiv fi ndet sich sogar noch e<strong>in</strong>e<br />
„Autobus-Platzkarte“ für den Betriebsausfl ug 1955 – „Abfahrt 8 Uhr,<br />
Hoheluft“. In jenem Jahr war die Mitarbeiterzahl bereits auf 250 angestiegen,<br />
und der logistische Aufwand wurde immer größer: Während für<br />
die erste Ausfahrt noch e<strong>in</strong> Bus ausgereicht hatte, mussten im Sommer<br />
1957 für die Fahrt nach Grömitz an der Ostsee schon mehr als 20 gechartert<br />
werden. Schon damals gab es im Unternehmen Weihnachtsfeiern mit<br />
der gesamten Belegschaft. Anfang der 1950er Jahre g<strong>in</strong>g es zunächst <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>ere Gaststätten wie „Luckner’s Cas<strong>in</strong>o“ oder „Zum Zeppel<strong>in</strong>“, später<br />
mussten es angesichts steigender Mitarbeiterzahl dann schon größere Veranstaltungsräume<br />
wie das „W<strong>in</strong>terhuder Fährhaus“ se<strong>in</strong>. Zur allgeme<strong>in</strong>en<br />
Verblüff ung ließ es sich „der Chef“ dabei nicht nehmen, den K<strong>in</strong>dern<br />
se<strong>in</strong>er Mitarbeiter Weihnachtsgeschenke wie etwa ferngesteuerte Autos<br />
persönlich zu überreichen und diese dann auch gleich mit auszuprobieren.<br />
Zahlreiche Fotos aus dieser Zeit belegen: <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> fühlte sich im<br />
Kreise se<strong>in</strong>er Mitarbeiter wohl, war sich auch für Schunkelfeiern und<br />
Maskenbälle nicht „zu schade“. Dabei lachte er geme<strong>in</strong>sam mit allen, zum<br />
Beispiel, wenn bei e<strong>in</strong>er Weihnachtsfeier Moritaten wie die vom Schnelsener<br />
Bienenvolk vorgetragen wurden („Sie arbeiten von morgens ½ 8 bis<br />
spät <strong>in</strong> die Nacht“), oder wenn Mitarbeiter über <strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> deklamierten:<br />
„Er nahm sich Mut und Mitarbeiter und strebte eifrig auf der Leiter,<br />
die zu Geschäftserfolgen führt, wenn fl eißig man die Hände rührt“.<br />
Warum das alles? E<strong>in</strong>e Antwort fi ndet sich <strong>in</strong> dem erhalten gebliebenen Programmheft<br />
von der Weihnachtsfeier 1955 <strong>in</strong> der Gaststätte „Zur Tannenkoppel“.<br />
Dort heißt es auf der ersten Seite: „Geschenke erfreuen auch, aber<br />
Feiern br<strong>in</strong>gen uns zue<strong>in</strong>ander: Sie sollen uns menschlich näher br<strong>in</strong>gen,<br />
und das ist letzten Endes der S<strong>in</strong>n unserer Weihnachtsfeier. Freuen wir uns<br />
mite<strong>in</strong>ander und tragen Sie, bitte, alle zum guten Gel<strong>in</strong>gen der heutigen<br />
Weihnachtsfeier bei, dann bereiten Sie Herrn <strong>Otto</strong> und allen viel Freude.“<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Otto</strong> war <strong>in</strong> der Wahrnehmung se<strong>in</strong>er Mitarbeiter aber schon <strong>in</strong><br />
den ganz frühen Jahren alles andere als e<strong>in</strong> Kumpeltyp. Selbst harmlose,<br />
liebenswerte Anekdoten belegen bei allem Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl den hohen<br />
Respekt, der ihm entgegengebracht wurde. E<strong>in</strong>mal war zum Beispiel<br />
durch e<strong>in</strong>e fehlerhafte Bestellung e<strong>in</strong> zu großer Kühlschrank für die Kant<strong>in</strong>enküche<br />
geliefert worden, der nicht durch die E<strong>in</strong>gangstür passte. Die