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Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...

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Die „Cani HOt Dogs“, Nina<br />

Junkge und der Lehrer-<br />

Schülerchor während der<br />

Verabschiedung.<br />

Fortsetzung von Seite 115<br />

Menschen und Momente<br />

Hartmut Stutznäcker zu verstehen, wie<br />

er persönlich „Weisheit“ versteht.<br />

Ein Philosoph und Lebensfreund<br />

ganz besonderer Art war auch der Kabarettist<br />

Hanns Dieter Hüsch. Vor fast<br />

sechs Jahren ist er gestorben. Auch er<br />

war ein Niederrheiner, sogar einer der<br />

bekennenden Art. „Der Niederrheiner<br />

weiß nix, aber erklären kann er alles“,<br />

lautete eine seiner Weisheiten. Auch er<br />

war ein scharfsinniger Beobachter, ein<br />

sensibler Mensch, ein Lebensfreund<br />

und ein gläubiger Protestant dazu,<br />

dem nichts entging - selbst die eigenen<br />

Schwächen nicht.<br />

Einmal hat Hartmut Stutznäcker<br />

mit mir gemeinsam auch eine Staatsgrenze<br />

überschritten. Im Jahr 2004<br />

feierte nämlich das Carolinum, unsere<br />

Partnerschule in Neisse, ihr 380-jähriges<br />

Bestehen. Am selben Tag trat Polen<br />

darüber hinaus offiziell der EU bei. Die<br />

Verbindung nach Polen lag dem Cani-<br />

Leiter offenbar zu diesem Zeitpunkt<br />

ganz besonders am Herzen. Kontakte<br />

nach Israel hatte er schon am Ursulinen-<br />

<strong>Gymnasium</strong> in Dorsten geknüpft.<br />

Jetzt geht Hartmut Stutznäcker also<br />

in den Ruhestand. Noch nicht ganz an<br />

der Altersgrenze ist es vor allem die<br />

Sorge um die Gesundheit, die ihn sein<br />

Schulleiterdasein beenden lässt. Solche<br />

Grenzen muss man respektieren, als<br />

Mensch, als Christ. Ja, Sie haben kräftige<br />

Spuren Ihres Engagements bei uns<br />

hinterlassen, Herr Stutznäcker! Dafür<br />

danken wir Ihnen von Herzen! Und wir<br />

haben Ihnen ein Abschiedsgeschenk<br />

ausgesucht, das Ihnen hoffentlich gefällt.<br />

Es ist ein Selbstbildnis <strong>des</strong> Lüdinghauser<br />

Poeten und bildenden Künstlers Frantz<br />

Wittkamp, der 1943 in der Lutherstadt<br />

Wittenberg geboren wurde. Selbst ohne<br />

Vater aufgewachsen, erkor er sich im<br />

Laufe seines Lebens den Renaissance-<br />

Maler und Luther-Porträtisten Lucas<br />

Kranach den Älteren zu seinem geistigen<br />

Ziehvater. Die Bevorzugung <strong>des</strong><br />

Menschen als Gegenstand seiner Bilder<br />

und Plastiken ebenso wie die Ähnlichkeiten<br />

bei der Farbwahl sind hinlängliche<br />

Beweise für die Existenz einer<br />

großen Geistesnähe zwischen Frantz<br />

Wittkamp und Lucas Cranach.<br />

Als ich das Selbstbildnis <strong>des</strong> Malers<br />

Frantz Wittkamp zum ersten Mal sah,<br />

ging mir sogleich eine allegorische Interpretation<br />

durch den Kopf: Die Figur<br />

verkörpert geradezu eine Verbindung<br />

von Lebensweisheit und Einsilbigkeit.<br />

Es sind auch gereimte Verse von<br />

aussagekräftiger Schlichtheit, die der<br />

Dichter Wittkamp regelmäßig findet. So<br />

steht auf der Rückseite dieses Bil<strong>des</strong> ein<br />

kleines Gedicht, das Frantz Wittkamp<br />

sich selbst als dem quasi „Jüngsten“ in<br />

der Malerfamilie Cranach in den Mund<br />

gelegt hat, um seine lebenslange Seelenverwandtschaft<br />

auszudrücken:<br />

„Mein Vater war ein Künstler,<br />

Und er war ungebunden.<br />

Ich wurde nicht geboren.<br />

Er hat mich nur erfunden“.<br />

Wir meinen, dass dieses Bild wie geschaffen<br />

für einen Philosophen ist. Vielleicht<br />

verleitet es Sie auch in Zukunft, ab und<br />

zu über das Phänomen <strong>des</strong> Menschen<br />

und sein Treiben auf Erden vertieft nachzudenken.<br />

Ihr altes Kollegium wünscht<br />

Ihnen jedenfalls einen höchst lebendigen<br />

Ruhestand in guter Gesundheit! Wir<br />

hoffen, dass wir Sie auch in Zukunft regelmäßig<br />

in Lüdinghausen sehen werden.<br />

Es gibt immer einmal etwas zu feiern<br />

und Sie sind uns jederzeit willkommen.<br />

Menschen und Momente<br />

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