Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Bernd Brüning nach 33 Jahren in den Ruhestand verabschiedet<br />
einer, der klare Worte findet<br />
Bernd Brüning zeigte in seiner Schullaufbahn am<br />
Cani nicht nur fachlich-intellektuellen Einsatz,<br />
sondern wusste auch bei Schulfesten aufzufallen.<br />
Menschen und Momente<br />
Wenn man sich mit seiner Familie auf<br />
dem Rosenhügel niederlässt und bei<br />
klarer Sicht auf das geschäftige Treiben<br />
jenseits <strong>des</strong> Dortmund-Ems-Kanals<br />
blickt, so bleiben im Laufe der Zeit nur<br />
zwei Möglichkeiten, auf diese Situation<br />
zu reagieren: Entweder man genießt<br />
die Annehmlichkeiten <strong>des</strong> räumlichen<br />
Abstands oder man greift ein, um die<br />
aus der Distanz erkannten Schwächen<br />
positiv zu beeinflussen. Dass unser im<br />
letzten Sommer aus dem aktiven Dienst<br />
ausgeschiedene Kollege Bernd Brüning<br />
zur Kategorie der Eingreifenden gehört,<br />
hat ihn 33 Jahre lange für das <strong>Canisianum</strong><br />
so schätzenswert gemacht.<br />
Allein seine Fächerkombination bot<br />
ihm mit Biologie und Sport nicht wenige<br />
Möglichkeiten, die Schüler physisch<br />
auszubilden und dabei für biologische<br />
und ökologische Fragestellungen zu<br />
sensibilisieren. Das Überzeugende an<br />
Bernd Brüning war aber nicht nur das<br />
Vermitteln inhaltlicher Fragestellungen,<br />
sondern das engagierte Vorleben <strong>des</strong><br />
theoretisch für wichtig Erachteten. So<br />
arbeitete er immer wieder aktiv für das<br />
Biologische Zentrum in Lüdinghausen,<br />
setzte sich für den BUND als Umweltschutzorganisation<br />
ein, führte Interessierte<br />
durch die Olfener Steverauen, um<br />
die Bedeutung renaturierter Flusslandschaften<br />
zu erläutern und trieb selbst<br />
gerne Sport, so oft es der schulische<br />
Alltag zuließ. Dabei stand nicht nur das<br />
Fahrrad im Vordergrund, sondern auch<br />
das Schwimmen oder das Bergwandern<br />
von Hütte zu Hütte. In der Folge konnte<br />
es dann durchaus passieren, dass das<br />
eine oder andere Kollegiumsmitglied<br />
einen Hauch von Neid in sich spürte,<br />
wenn der Sportlehrer Brüning mit<br />
federndem Gang durchs Gebäude eilte.<br />
Das Bernd Brüning eigene Auftreten<br />
spiegelte sich auch im Alltag <strong>des</strong><br />
Kollegiums wider, wenn er auf Konferenzen<br />
mit „klaren Worten“ (so Hartmut<br />
Stutznäcker) in die Debatten eingriff<br />
und engagiert die Umsetzung getroffener<br />
Entscheidungen beeinflusste. Dass<br />
er dabei Schülern, Eltern und Kollegen<br />
mit Offenheit, Verbindlichkeit und<br />
Humor begegnete, zeigte sich auch in<br />
seinem Auftreten als Lehrerrat oder als<br />
Kollegiumsvertreter in der Schulkonferenz.<br />
Vor dem Hintergrund seiner vielfältigen<br />
Interessen wird es ihm möglicherweise<br />
relativ leicht fallen, den Schulalltag<br />
zu entbehren. Wir aber bedauern,<br />
diesen Alltag ohne einen langjährigen<br />
Eckpfeiler unserer pädagogischen<br />
Arbeit bestreiten zu müssen. Trotzdem<br />
wünscht die ihm verbundene Schulgemeinde,<br />
dass es ihm ohne den berufsbedingten<br />
Stress und angesichts größerer<br />
Entscheidungsfreiheiten gelingt, die<br />
neuen Freiräume zu nutzen und ein<br />
„otium cum dignitate“ – also einen<br />
ehrenvollen Ruhestand – zu genießen.<br />
Gerold Meischen<br />
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