Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Die Schülerinnen Theresa Thomaßen<br />
und Thea Mattern engagieren sich<br />
in der „Schülergruppe 1735“ unter der<br />
Leitung von Ulrich Temme für Amnesty<br />
International.<br />
Zu den Unterstützungsaktivitäten<br />
zählt auch<br />
das Backen von Waffeln,<br />
die in den Pausen<br />
verkauft werden.<br />
Schule und Projekte<br />
Wahrung der Menschenrechte<br />
als christliche Aufgabe<br />
Zehn Jahre<br />
Amnesty<br />
International<br />
am Cani<br />
Gut fünfzig Jahre ist es nunmehr her,<br />
seitdem die britische Zeitung „The Observer“<br />
einen Artikel unter der Überschrift<br />
„The Forgotten Prisoners“ („Die<br />
vergessenen Gefangenen“) veröffentlichte.<br />
Dies sollte die Geburtsstunde der<br />
weltweit größten Menschenrechtsorganisation<br />
werden, und zwar von „Amnesty<br />
International“ oder abgekürzt „ai“.<br />
Heute zählt diese Organisation, die sich<br />
selbst als „globale Bewegung“ bezeichnet,<br />
mehr als drei Millionen Mitglieder<br />
in über 150 Ländern. Da verwundert es<br />
nicht, dass die Idee vom Einsatz für eine<br />
weltweite Akzeptanz der Menschenrechte<br />
auch in Lüdinghausen auf fruchtbaren<br />
Boden gestoßen ist. Vor zehn Jahren hat<br />
sich zum Beispiel aus der Projektgruppe<br />
Amnesty International, die anlässlich<br />
der Projektwoche 2001 am <strong>Canisianum</strong><br />
ins Leben gerufen worden ist, die „Schülergruppe<br />
1735“ formiert.<br />
Unter der Leitung von Pädagogiklehrer<br />
Ulrich Temme trafen sich<br />
fortan Canisianer regelmäßig – und dies<br />
ganz offiziell im Namen von Amnesty<br />
International. Es wurden gemeinsam<br />
Spenden gesammelt, Briefe an Regierungen<br />
verfasst und monatliche Aktionstage<br />
veranstaltet.<br />
Doch momentan wird die Lüdinghauser<br />
Amnesty-Gruppe mit einem<br />
wachsenden Problem konfrontiert: Zeit.<br />
Sie fehlt den Schülern, die mittlerweile<br />
dreimal die Woche auch nachmittags<br />
Unterricht haben – doch sie fehlt auch<br />
den Gefangenen, Unterdrückten und<br />
gefolterten Menschen, denen sich „ai“<br />
annimmt. „Rentnergruppen haben<br />
einfach mehr Zeit als wir,“ bemerkte<br />
Theresa Thomaßen mit einem Schmunzeln.<br />
Dabei spielte sie auf das hohe<br />
Durchschnittsalter der einen oder anderen<br />
ai-Gruppe im Münsterland an. Doch<br />
die Zwölftklässlerin lässt sich davon<br />
nicht entmutigen. Gemeinsam mit ihrer<br />
Mitschülerin Thea Mattern zog sie unter<br />
anderem im letzten Herbst auf eigene<br />
Initiative hin durch die neunten Klassen<br />
<strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong>, um Nachwuchs anzuwerben.<br />
Dröges Briefeschreiben? Nein,<br />
Amnesty ist definitiv mehr als das. Mit<br />
den Briefen an Regierungen will „ai“<br />
zwar Aufmerksamkeit erregen, doch<br />
am Cani stehen zusätzlich noch allerlei<br />
kreative Aktionen auf der Tagesordnung:<br />
Foto-Aktionen, Waffel-Verkauf,<br />
Plakat-Aktionen und Infostände in<br />
der Stadt. In Zukunft soll nach Auskunft<br />
von Ulrich Temme auch noch die<br />
sogenannte Einzelfall-Arbeit Einzug in<br />
den Alltag der Amnesty-Schüler halten.<br />
Dabei sollen konkrete Personen, denen<br />
die Menschenrechte verwehrt werden,<br />
ins Bewusstsein unserer Öffentlichkeit<br />
gerückt und soweit wie möglich<br />
persönlich oder rechtlich unterstützt<br />
werden. Mit der Arbeit in den vergangenen<br />
zehn Jahren sind sowohl Schüler als<br />
auch Lehrer insgesamt sehr zufrieden.<br />
„Nur einmal hat mir ein Lehrer gesagt,<br />
dass das alles sowieso nur im Papierkorb<br />
lande,“ gesteht Theresa, doch ihr<br />
Blick lässt keinen Zweifel daran, was sie<br />
von einem solchen Kommentar hält.<br />
„Grundsätzlich stößt unsere Arbeit bei<br />
den Kolleginnen und Kollegen auf breite<br />
Unterstützung,“ ist sich Ulrich Temme<br />
sicher. „Mittlerweile hat die Arbeit von<br />
Amnesty International sogar schon<br />
Einzug in den Englisch-, Religions- und<br />
Erdkundeunterricht gehalten.“ Das ist<br />
eine Leistung, auf die die Schülergruppe<br />
durchaus stolz sein kann. Sarah Sandmann<br />
Schule und Projekte<br />
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