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Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...

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Fortsetzung von Seite 89<br />

Reisen und Lernen<br />

von Nuran Erpulat: Berliner Jugendliche<br />

unterschiedlicher Herkunft führten dabei<br />

denen aus der westfälischen Provinz<br />

vor, dass und wie Integration der Kulturen<br />

in einem Schmelztiegel wie Berlin<br />

funktionieren kann – mit gutem Willen<br />

und viel Fantasie. Danach besichtigten<br />

die Schüler auch noch das alte „Theater<br />

am Schiffbauerdamm“, wo schon Bert<br />

Brecht inszenierte und noch heute das<br />

„Berliner Ensemble“ bemerkenswerte<br />

Aufführungen zustande bringt.<br />

Eine „Mauer-Tour“ mit dem Fahrrad<br />

und der Besuch im DDR-Museum<br />

informierten die Leute <strong>des</strong> Bio-LK<br />

über die Zeit der deutschen Teilung,<br />

über Politik und Alltag in der DDR. Im<br />

Bendler-Block an der Stauffenbergstraße<br />

ging es für den Deutsch-LK in einer<br />

beeindruckenden Führung um die NS-<br />

Zeit und den vielgestaltigen Widerstand<br />

gegen ein mörderisches Regime.<br />

Das in seiner Architektur außergewöhnliche,<br />

vom amerikanischen<br />

Architekten Daniel Libeskind entworfene<br />

Jüdische Museum – Pflichtprogramm<br />

für alle drei Kurse – ließ die Geschichte<br />

<strong>des</strong> europäischen Judentums, mit dem<br />

Holocaust als tragischem Höhepunkt,<br />

in vielen Facetten Revue passieren. Eine<br />

Führung am „Denkmal für die ermordeten<br />

Juden Europas“, errichtet von Peter<br />

Eisenman, vermittelte die Mahnung, aus<br />

der Erinnerung an die unzähligen Opfer<br />

<strong>des</strong> NS-Terrors Kraft für den Kampf<br />

gegen rechtsextremistische Tendenzen<br />

zu schöpfen.<br />

Im Regierungsviertel, Bühne<br />

aktueller deutscher Politik, sind das<br />

Kanzleramt und der Reichstag die<br />

markantesten Gebäude. Der Aufstieg<br />

in die Reichstagskuppel, die berühmte<br />

Schöpfung von Norman Foster, geriet<br />

per Audio-Guide für die Schüler zum<br />

Crashkurs in parlamentarischer Demokratie.<br />

Der Deutsch-LK besuchte auch<br />

noch den Bun<strong>des</strong>rat in der Leipziger<br />

Straße: In politischen Rollenspielen<br />

simulierten die Schüler eine typische<br />

Sitzung dieser zweiten Kammer, indem<br />

sie als Vertreter der 16 Bun<strong>des</strong>länder zu<br />

einer Gesetzesvorlage der Bun<strong>des</strong>regierung<br />

am Podium Redebeiträge lieferten.<br />

Um zu wissen, wie sich das bevölkerungsreichste<br />

Bun<strong>des</strong>land, Nordrhein-<br />

Westfalen nämlich, in Berlin politisch<br />

und kulturell präsentiert, gab es vorher<br />

einen Besuch in der NRW-Lan<strong>des</strong>vertretung<br />

beim Bund, in der „Botschaft <strong>des</strong><br />

Westens“.<br />

Eines der besonderen Erlebnisse für<br />

alle Teilnehmer war dann ein Besuch<br />

im ZDF-Hauptstadtstudio „Unter den<br />

Linden“. Live waren die Schüler dabei,<br />

als aus dem „mo:ma-Café“ ein aktuelles<br />

„Morgenmagazin“ gesendet wurde: Sie<br />

Marion Gonnermann / pixelio.de<br />

bildeten bei Brötchen und Kaffee die lebendige<br />

Kulisse und verfolgten gespannt<br />

den speziellen Mix aus Live-Interviews,<br />

Einspielfilmchen, Musik und munterer<br />

Moderation. Den Höhepunkt bildete<br />

ein Interview mit dem ZEIT-Redakteur<br />

Bernd Ulrich, der sein viel diskutiertes<br />

Buch über Deutschland und seine Kriege<br />

im letzten Jahrzehnt vorstellte. An<br />

die Sendung schloss sich eine Führung<br />

durch die Räume <strong>des</strong> Hauptstadtstudios<br />

mit seiner imponierenden Technik an.<br />

Es hat für das ZDF nach dem Mainzer<br />

Sendezentrum eine eminent hohe Bedeutung.<br />

Und dann nahm sich die Chefin <strong>des</strong><br />

Hauptstadtstudios, die ehemalige Cani-<br />

Schülerin Bettina Schausten, eine Stunde<br />

lang Zeit für ein lockeres Gespräch<br />

mit den jungen Leuten von ihrer alten<br />

Schule. Es ging vor allem um verantwortungsvolle<br />

politische Berichterstattung,<br />

aber auch um den Beruf eines Fernsehjournalisten,<br />

den ja vielleicht einige<br />

der angehenden Abiturienten wählen<br />

könnten.<br />

Für die „Biologen“ gab es außerdem<br />

eine Führung durch die medizinhistorische<br />

Sammlung <strong>des</strong> berühmten<br />

Charité-Krankenhauses sowie Besuche<br />

im Naturkundemuseum, in einem Botanischen<br />

Garten und im Zoo-Aquarium<br />

in der Nähe <strong>des</strong> Kurfürstendamms. Die<br />

Deutsch-Schüler gingen statt<strong>des</strong>sen ins<br />

traditionsreiche Kommunikationsmuseum,<br />

einige lernten die Neue Synagoge<br />

sowie das Wohnhaus von Bert Brecht<br />

und seiner Frau Helene Weigel kennen<br />

oder besichtigten den Berliner Dom mit<br />

seiner prachtvollen Ausstattung und<br />

der Hohenzollern-Gruft im düsteren<br />

Kellergewölbe. Auch der Gendarmenmarkt,<br />

das historische Nikolaiviertel, die<br />

Hackeschen Höfe und eine Ausstellung<br />

auf der Museumsinsel waren Zielpunkte<br />

von Cani-Schülern. Manche ließen<br />

sich dagegen einfach im belebten Sony<br />

Center am Potsdamer Platz nieder und<br />

beobachteten die Gäste aus vielen Ländern,<br />

die an ihnen vorbeiflanierten.<br />

An einem der Abende begab sich<br />

ein Großteil der Schüler und Lehrer zur<br />

„Matrix“ am U-Bahnhof Warschauer<br />

Straße, einer der angesagtesten Discos<br />

Berlins. Auf dem Rückweg, eine halbe<br />

Stunde nach Mitternacht, nahmen einige<br />

Mädels beim Rennen ihre Schuhe in<br />

die Hand, um schneller zu sein und um<br />

die letzte U-Bahn am Alexanderplatz<br />

nicht zu verpassen. So mancher musste<br />

am Ende aber doch den Rest <strong>des</strong> Heimwegs<br />

zu Fuß bewältigen.<br />

Den letzten Abend in Berlin verbrachten<br />

dann alle Cani-Schüler mit<br />

den Berliner Philharmonikern und dem<br />

Pianisten Marc-André Hamelin. Beim<br />

Anhören von Werken Felix Mendelssohn-Bartholdys<br />

und Karol Szymanowskis<br />

konnte man noch einmal die vielen<br />

Eindrücke von der pulsierenden Stadt<br />

Berlin an sich vorbeiziehen lassen.<br />

Die begleitenden Lehrer Sigrid Dorprigter,<br />

Tanja König, Claudia Vörding und<br />

Karl-Heinz Kocar hatten allen Grund,<br />

mit dem Verlauf der Studienfahrt zufrieden<br />

zu sein. Karl-Heinz Kocar<br />

Reisen und Lernen<br />

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