Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Fortsetzung von Seite 131<br />
Vermischt und Aufgeschrieben<br />
ren widerspiegelt: Einflüsse von Medien<br />
wie zum Beispiel dem Fernsehen auf<br />
Schüler gab es so gut wie keine. Die<br />
Umgangsformen zwischen Lehrern und<br />
Schülern waren ausgesprochen förmlich.<br />
Die den Internatsschülern auferlegten<br />
Moralvorstellungen dieser Tage hatten<br />
nicht selten Ängste zur Folge und<br />
waren in dieser Form auch nur in einer<br />
geschlossenen Gesellschaft umzusetzen.<br />
Ist heutigen Heranwachsenden etwa<br />
der Begriff der Sünde oft fremd, so war<br />
dieser Begriff für die damaligen Schüler<br />
ein ständiger Begleiter. Der Tag begann<br />
nicht nur für Internatsschüler mit der<br />
Heiligen Messe und alle zwei Wochen<br />
war die Beichte Pflicht, in diesem Fall<br />
beim Direktor der Schule, der ja auch<br />
Geistlicher war. Auf die Internatsschüler<br />
drangen von außen kaum Einflüsse ein,<br />
sie waren dem nicht immer einfachen<br />
Leben in der Gemeinschaft und den<br />
häufig strengen Regeln <strong>des</strong> Internats<br />
unterworfen. Zu diesen strengen Regeln<br />
gehörte es zum Beispiel, dass der<br />
Kontakt zur Familie auf ein Minimum<br />
beschränkt war. Alle zwei Wochen<br />
durfte man für zwei Tage nach Hause.<br />
Auch Heinrich Breloer berichtet davon,<br />
dass diese Wochenenden herbeigesehnt<br />
wurden, da mit dem Besuch <strong>des</strong><br />
Elternhauses ein wenig Freiheit verbunden<br />
war. Durfte man das Internat am<br />
freien Wochenende aus Gründen einer<br />
abzusitzenden Strafe allerdings nicht<br />
verlassen, dominierte das Empfinden<br />
einer quälenden Einsamkeit.<br />
Neben den offiziellen Regeln gab<br />
es auch die informellen, die sich die<br />
Internatsschüler selbst auferlegten.<br />
Wer Schwäche zeigte, wurde schnell<br />
zu dem, was man heute ein Mobbing-<br />
Opfer nennt. Dafür wurde im Umfeld<br />
bei besonderen Gelegenheiten, etwa zur<br />
Karnevalszeit oder bei Abiturfeiern, gerne<br />
einmal über die Stränge geschlagen.<br />
Die beschriebenen Verhältnisse<br />
werden durch folgende Punkte der<br />
damaligen Hausordnung treffend<br />
charakterisiert:<br />
1. Selbstverständliche Pflicht <strong>des</strong> Schülers<br />
ist es, jedem Lehrer gegenüber höfliches<br />
und zuvorkommen<strong>des</strong> Benehmen<br />
zu zeigen und allen Anweisungen der<br />
Schule willig und pünktlich zu folgen.<br />
...<br />
11. Für gedeihlichen Erfolg der Schularbeit<br />
ist Stille und Ruhe erforderlich. Auf<br />
den Gängen ist <strong>des</strong>halb während der<br />
Unterrichtszeit absolutes Stillschweigen<br />
notwendig. Bei Unterrichtsschluss gehen<br />
die Klassen ohne Lärm zur Pause nach<br />
draußen, nach den Pausen ebenfalls<br />
geordnet und still in ihren Klassenraum<br />
zurück.<br />
12. Auch das Verhalten außerhalb der<br />
Schule muss tadellos sein. Flegelhaftes<br />
Benehmen auch nur einiger Schüler<br />
gereicht dem <strong>Gymnasium</strong> zur Unehre.<br />
Die Schule zieht <strong>des</strong>halb für das Urteil<br />
in Betragen auch das ihr bekannt gewordene<br />
außerschulische ärgerniserregende<br />
Betragen in ihre Note ein und entlässt<br />
unter Umständen solche Schüler, die<br />
Das rollende Klassenzimmer.<br />
Dominieren<strong>des</strong> Medium<br />
war die Tafel – Frau<br />
Dr. Caspers im Mathematikunterricht.<br />
Klassenfahrten in den<br />
60er Jahren – es ging<br />
gelegentlich auch ins<br />
Ausland.<br />
Vermischt und Aufgeschrieben<br />
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