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Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...

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Fortsetzung von Seite 145<br />

Cani Community<br />

Idee von den interessanten Dimensionen<br />

der Psychologie, die dann alle<br />

meine Erwartungen mehr als erfüllt hat.<br />

Was haben Sie für Erinnerungen an<br />

Ihre eigene Schulzeit am <strong>Canisianum</strong>?<br />

In einer Gesellschaft, die kommerzielle<br />

Aspekte hochschätzt und nicht-kommerzielle<br />

Lebensbereiche indirekt abwertet,<br />

wird vielfach auch die Schule als<br />

System aufgefasst, das einer instrumentellen<br />

Verwertungslogik entsprechen<br />

soll. Weil ich das kritisch sehe, möchte<br />

ich hier besonders einen Aspekt hervorheben.<br />

Es gab zu meiner Schulzeit noch<br />

die Chance, gemeinsamen Zeitwohlstand<br />

mit Freunden zu genießen. Ich<br />

bin ein eher undisziplinierter Schüler<br />

mit einer Vorliebe für Lieblingsaufgaben<br />

gewesen. Mein schulisches Leistungsverhalten<br />

hätte die Prognose <strong>des</strong> beruflichen<br />

Erfolgs, die Erwartung hoher<br />

Leistungsorientierung und von späterem<br />

Verantwortungsbewusstsein nicht zwingend<br />

nahegelegt. Auf unserer Abi-Feier<br />

verabschiedete uns damals Herr Hürfeld<br />

mit dem Kant‘schen Ideal: „Wage es,<br />

auch im Gegensatz zu den Strömungen<br />

deiner Zeit, den Mut zu deiner eigenen<br />

Meinung zu finden.“ Das war und ist<br />

einfach gesagt und gleichzeitig doch bei<br />

Menschen eher selten anzutreffen. Wenn<br />

ich mich an meine Schulzeit erinnere,<br />

fallen mir Lehrer ein, die dieses Ideal<br />

glaubwürdig vertreten haben.<br />

Haben Sie noch Kontakte zu ehemaligen<br />

Mitschülern Ihrer Jahrgangsstufe<br />

oder war das Abitur eher der Anlass,<br />

alte Verbindungen hinter sich abzubrechen<br />

und sich Neuem zuzuwenden?<br />

Zwei meiner besten Freunde habe ich<br />

am Cani kennengelernt, ohne damals zu<br />

wissen, dass sich daraus jahrzehntelange<br />

Freundschaften entwickeln würden. Losen<br />

Kontakt habe ich noch zu mehreren<br />

MitschülerInnen. Mit zwei Ex-Canisianern<br />

arbeite ich gerade beruflich in einem<br />

zweijährigen EU-Projekt und treffe<br />

sie regelmäßig in europäischen Partnerländern.<br />

Wenn ich einmal in Berlin bin,<br />

gehe ich gerne zu einem Stammtisch,<br />

der von den dort anwesenden Ex-CanisianerInnen<br />

in Anspielung auf Lüdinghausen<br />

„Das Dorf “ genannt wird. Auf<br />

meinem persönlichen und beruflichen<br />

Weg nach der Zeit am Cani haben sich<br />

natürlich viele neue Verbindungen und<br />

enge Freundschaften entwickelt.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch und<br />

alles Gute für Sie und Ihre Familie!<br />

Bernadette Osthoff absolviert „Soziales Jahr“ in Italien<br />

Mehr als nur „la dolce vita“<br />

Als der lang ersehnte Brief endlich kam,<br />

war die Freude erst einmal riesengroß.<br />

Doch noch im gleichen Moment wurde<br />

der letztjährigen Cani-Abiturientin<br />

Bernadette Osthoff erst richtig bewusst,<br />

worauf sie sich da eigentlich eingelassen<br />

hatte: ein ganzes Jahr, weit weg von Familie<br />

und Freunden, in einem fremden<br />

Land. Aber der Stein war ins Rollen gekommen<br />

und so stürzte sich Bernadette<br />

in die arbeitsintensive Organisation<br />

ihres „Freiwilligen Sozialen Jahres“ .<br />

Auch wenn ihr eigentliches Abenteuer<br />

„Freiwilliges Jahr“ erst im September<br />

2011 beginnen sollte, hatte sie<br />

bereits in den Monaten zuvor alle Hände<br />

voll zu tun. Sie nahm Italienisch-Unterricht,<br />

baute sich einen eigenen Spenderkreis<br />

auf, der einen Teil ihres Austauschjahres<br />

finanzieren sollte, und stattete der<br />

Die malerische Kulisse<br />

Veronas im Rücken (v. l.):<br />

Mitorganisatorin Stefania<br />

Padovani, die Freiwilligen<br />

Lea, Bernadette und Anna<br />

sowie Organisator Roberto<br />

Alberti.<br />

norditalienischen Stadt Verona einen<br />

dreitägigen Besuch ab. Neben anderen<br />

Mitfreiwilligen lernte Bernadette dort<br />

auch ihre Organisation „Don Calabria“<br />

genauer kennen. „Während meiner<br />

Abi -Vorbereitungen war das alles aber<br />

schon ganz schön stressig“, gestand die<br />

Lüdinghauserin.<br />

Um jedoch einen ersten Eindruck<br />

von dem Bevorstehenden zu gewinnen,<br />

hatten Bernadette gerade diese Tage viel<br />

gebracht. Zum ersten Mal lernte sie das<br />

Leben in einer sogenannten „Comunità“<br />

kennen, einem äußerlich normalen<br />

Wohnhaus, in dem Jungen zwischen<br />

15 und 19 Jahren leben. Sie alle weisen<br />

mehr oder minder schwere psychische<br />

Probleme und Verhaltensauffälligkeiten<br />

auf, weswegen ein „normales Leben“ bei<br />

ihren Familien nicht möglich ist. Statt-<br />

Cani Community<br />

146<br />

147

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