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Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...

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Fortsetzung von Seite 129<br />

Vermischt und Aufgeschrieben<br />

Bernhard Hürfeld<br />

Anfang der 50er Jahre war die Pädagogik<br />

entsprechend der allgemeinen<br />

Umgangsweise noch autoritär.<br />

Wenn es Gelegenheit dazu gab,<br />

ging es ganz schön hoch her.<br />

sich in der Schule neue Möglichkeiten<br />

boten und nahmen diese Zustände wie<br />

selbstverständlich hin.<br />

Förderung von Spätheimkehrern und<br />

Flüchtlingskindern<br />

Eine weitere Aufgabe, die das <strong>Canisianum</strong><br />

in der unmittelbaren Nachkriegszeit<br />

wahrnahm, war die Förderung und<br />

Betreuung von Spätheimkehrern und<br />

Flüchtlingskindern, die häufig ein nicht<br />

mehr anerkanntes Notabitur in den<br />

Händen hielten. Für diese Schüler war<br />

das <strong>Canisianum</strong> oft die einzige Möglichkeit,<br />

zu einem höheren Schulabschluss<br />

zu kommen. Ihnen wurde in Förderkursen<br />

ermöglicht, das unverschuldet<br />

Versäumte nachzuholen. Bis 1948 wurde<br />

das Abiturzeugnis am <strong>Canisianum</strong> nur<br />

an Schüler der Förderkurse vergeben.<br />

Um diesem Ansturm gerecht zu werden,<br />

wurde ein weiteres Provisorium errichtet:<br />

Neu gebaute Baracken auf der<br />

Westerholtschen Wiese waren für fast<br />

zwei Jahrzehnte ein fester Bestandteil<br />

<strong>des</strong> Canisanums.<br />

Bernhard Hürfeld baute seine<br />

Gründungen weiter aus und im April<br />

1951 bekam das <strong>Canisianum</strong> eine<br />

Schwesterschule: Es wurde das Schloss<br />

Crassenstein in Diestedde/Ostwestfalen<br />

gepachtet und Hürfeld errichtete dort<br />

eine Internats-Realschule, die bis 1982<br />

Schüler ausbildete.<br />

Langsam ging es aufwärts<br />

Nach den unmittelbaren Wirren der<br />

Nachkriegszeit begann nun eine Zeit<br />

der Konsolidierung. Das Wirtschaftswunder<br />

ermöglichte größere finanzielle<br />

Freiheiten. Am <strong>Canisianum</strong> entwickelte<br />

sich vieles, was über die unmittelbare<br />

Nachkriegsnot hinausging. Ausflüge mit<br />

Reisebussen – später sogar in das europäische<br />

Ausland – wurden möglich. Ein<br />

Schüler betrieb in einer Ecke der Westerholtschen<br />

Parks einen Schulzoo mit<br />

Greifvögeln, Füchsen, Eichhörnchen,<br />

Meerschweinchen und sogar einem<br />

Dingo. Ende der 50er Jahre gründeten<br />

Cani-Schüler in der alten Kreisberufsschule<br />

den Jazz-Keller „Ghosthall“.<br />

Da bis 1956 ausschließlich Schüler<br />

ein <strong>Gymnasium</strong> besuchen konnten,<br />

die dafür Schulgeld bezahlten, war nur<br />

Schülern aus bessergestellten Familien<br />

oder solchen, die dafür große Entbehrungen<br />

in Kauf nahmen, der Gang zum<br />

<strong>Gymnasium</strong> offen. 1956 wurde dann das<br />

Schulgeld für Oberstufenschüler und ein<br />

Jahr später für alle anderen abgeschafft,<br />

womit es auch talentierten Schülern aus<br />

finanziell schwächer gestellten Elternhäusern<br />

endlich möglich wurde, ein<br />

Abitur zu erlangen.<br />

Enge und Strenge<br />

Die Welt der Fünfziger Jahre wird sehr<br />

gut durch den Film eines ehemaligen<br />

Schülers <strong>des</strong> Canisanums beleuchtet:<br />

Heinrich Breloer schuf mit der Dokumentation<br />

„Eine geschlossene Gesellschaft“<br />

ein Werk, das die Alltagswelt an<br />

deutschen Internaten und Schulen zu<br />

jener Zeit im Allgemeinen und die Verhältnisse<br />

am <strong>Canisianum</strong> im Besonde-<br />

Vermischt und Aufgeschrieben<br />

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