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Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...

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Fortsetzung von Seite 127<br />

Vermischt und Aufgeschrieben<br />

Miss Shand<br />

Abi-Streiche zum letzten Tag<br />

gab es zu allen Zeiten.<br />

Herr Pöhlmann skizziert den<br />

Blutkreislauf von Amphibien.<br />

macht, die direkt nach dem Krieg die<br />

Verwaltungsstrukturen neu aufbaute,<br />

misstraute zu Beginn allen alten deutschen<br />

Institutionen und musste sich<br />

ohne Kenntnis der genauen Verhältnisse<br />

bemühen, alles neu zu ordnen. Insofern<br />

war ein ehemaliger KZ-Häftling vertrauenswürdig<br />

und über jeden Zweifel<br />

erhaben. Bernhard Hürfeld stellte<br />

wenige Wochen nach seiner Rückkehr<br />

nach Lüdinghausen am 27. Oktober<br />

1945 den Antrag auf Wiederaufnahme<br />

<strong>des</strong> Schulbetriebs und konnte schon im<br />

November als erste Höhere Schule auf<br />

dem Gebiet Nordrhein-Westfalens, das<br />

als Land allerdings noch gar nicht existierte,<br />

den Betrieb wieder aufnehmen.<br />

Und wie vieles zu dieser Zeit war<br />

der Anfang durch lauter Provisorien geprägt.<br />

Das <strong>Canisianum</strong> wurde aufgrund<br />

seiner Sonderstellung zunächst Schirmherr<br />

der Höheren Schulen der Umgebung.<br />

Unter dem Dach <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong>s<br />

wurde auch die Landwirtschaftsschule in<br />

der Burg Lüdinghausen wiedereröffnet.<br />

Die Schülerinnen <strong>des</strong> Antonius-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

konnten bis zu <strong>des</strong>sen Eröffnung<br />

vom <strong>Canisianum</strong> unterrichtet werden.<br />

Daneben gehörte auch für kurze Zeit<br />

die Oberschule Dülmen offiziell zum<br />

<strong>Canisianum</strong>. So wurden Ende 1945 etwa<br />

1000 Schüler durch das <strong>Canisianum</strong><br />

unterrichtet.<br />

Unterricht in improvisierten Räumen<br />

Die Anfangszeit war – wie erwähnt –<br />

nur durch Provisorien zu bestreiten. Es<br />

gab keine gültigen Lehrpläne: Aufgrund<br />

der negativen Erfahrungen im Nationalsozialismus<br />

waren die Richtlinien<br />

der Fächer Erdkunde und Geschichte<br />

aus dem Lehrplan entfernt worden und<br />

wurden daher zunächst nicht unterrichtet.<br />

Alte Schulbücher mit nationalsozialistischem<br />

Vorwort waren verboten,<br />

neue gab es nicht. Auch Räume waren<br />

ein extrem knappes Gut. Daher wurden<br />

sie vormittags und nachmittags genutzt.<br />

Einige Schüler hatten nicht einmal einen<br />

Platz in der Schulbank. Unterrichtet<br />

wurde, wo es nur immer möglich war:<br />

in der Münsterstraße 32, der Landwirtschaftsschule,<br />

dem Schloss Westerholt<br />

und später in eigenen Baracken, denn<br />

die Vorkriegsbaracken waren einem<br />

Brand zum Opfer gefallen.<br />

Knappheit war selbstverständlich<br />

Lehrer, die politisch unbelastet<br />

waren, gab es ebenfalls kaum. Und die<br />

Schüler hatten durch die Wirren <strong>des</strong><br />

Krieges monatelang keinen Unterricht<br />

erhalten und wurden zum Teil gegen<br />

Ende <strong>des</strong> Kriegs noch in den Kriegseinsatz<br />

geschickt, weshalb sie völlig<br />

unterschiedliche Voraussetzungen<br />

mitbrachten. Unterrichtsmaterialien wie<br />

Papier und Schreibgeräte waren kaum<br />

zu bekommen. Nicht einmal die sonst<br />

damals noch übliche Geschlechtertrennung<br />

konnte aufrecht erhalten werden.<br />

Nach heutigen Ansprüchen war<br />

all das – bis auf die Aufhebung der<br />

Geschlechtertrennung – unzumutbar.<br />

Dennoch waren die meisten, die den<br />

Krieg überlebt hatten, dankbar, dass<br />

Vermischt und Aufgeschrieben<br />

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