Jahrbuch 2012 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Reisen und Lernen<br />
13er-Schüler bei Bettina Schausten im ZDF-Hauptstadtstudio<br />
Medien-einfluss und Verantwortung<br />
Ihr Gesicht ist vielen Fernsehzuschauern<br />
bekannt. Sie verbinden damit<br />
heute vor allem die ZDF-Berichterstattung<br />
an Wahlsonntagen und<br />
die Moderation der sonntäglichen<br />
Politsendung „Berlin direkt“, mit<br />
der auch die „Sommerinterviews“ in<br />
Verbindung stehen. Früher lagen das<br />
„Morgenmagazin“ und das „Politbarometer“<br />
in ihrer Verantwortung.<br />
Zweifellos ist Bettina Schausten eine<br />
der einflussreichsten Medien-Frauen<br />
der Republik.<br />
Als Chefin <strong>des</strong> ZDF-Hauptstadtstudios<br />
pflegt sie Tag für Tag eine außergewöhnliche<br />
Nähe zur Bun<strong>des</strong>politik und beeinflusst<br />
die Meinungsbildung innerhalb<br />
der großen Sendeanstalt maßgeblich.<br />
„Es ist schon etwas Besonderes, wenn<br />
man diesen ständigen Kontakt zu den<br />
Hochkarätern der deutschen Politik hat“,<br />
versicherte sie den Schülern von drei<br />
Leistungskursen aus der Jahrgangsstufe<br />
13, die sie während ihrer Studienfahrt<br />
nach Berlin im Herbst letzten Jahres an<br />
ihrem Arbeitsplatz aufsuchten: Das ist<br />
die ständige Vertretung <strong>des</strong> ZDF in der<br />
Bun<strong>des</strong>hauptstadt, wenige Schritte vom<br />
Brandenburger Tor entfernt, auf der<br />
Renommiermeile „Unter den Linden“.<br />
Möglich wurde dieses nicht alltägliche<br />
Treffen durch die Vermittlung von<br />
Deutschlehrer Karl-Heinz Kocar, denn<br />
Bettina Schausten war bis zu ihrem Abitur<br />
1984 selbst einmal für zweieinhalb<br />
Jahre Schülerin seines Leistungskurses.<br />
Wie kommt man zu einer solchen<br />
Position? Bettina Schausten erzählte von<br />
ihren Volontariaten im Rahmen ihrer<br />
„Mit dem Zweiten sieht man besser!“<br />
– Die Canisianer und Bettina<br />
Schausten (2.v.l.) beim Proben für den<br />
nächsten ZDF-Werbespot?<br />
journalistischen Grundausbildung, aber<br />
auch von ihrem Studium der Literaturwissenschaft,<br />
Geschichte und Katholischen<br />
Theologie in Köln und München,<br />
das sie mit dem „Magister Artium“ abschloss.<br />
Ab 1992 war sie beim Südwestfunk<br />
Reporterin und Redakteurin der<br />
Fernsehnachrichten, bevor im Oktober<br />
1997 ihre Karriere beim ZDF mit der<br />
Redaktionsleitung der Sendereihe „Was<br />
nun ... ?“ begann.<br />
„Solltet ihr einmal Journalisten werden<br />
wollen, so kann ich euch nur raten,<br />
zuerst ein soli<strong>des</strong> Studium zu absolvieren.<br />
Tut das, was ihr gerne tut, das aber<br />
dann gründlich!“, legte sie den angehenden<br />
Abiturienten ans Herz. Übergänge<br />
in den Journalismus ergäben sich dann<br />
am besten über Volontariate bei Zeitungen<br />
oder in Sendeanstalten. „Natürlich<br />
muss man auch den Mut haben, durch<br />
offene Türen zu gehen“. Damit meinte<br />
sie das Annehmen von unerwarteten<br />
Angeboten, die ursprünglich gar nicht<br />
Teil der persönlichen Lebensplanung<br />
waren.<br />
Diese Türen haben sich für Bettina<br />
Schausten geöffnet und ihren Aufstieg<br />
beim ZDF möglich gemacht. Zwischen<br />
2003 und 2010 führte sie das Ressort<br />
Innen-, Gesellschafts- und Bildungspolitik,<br />
das unmittelbar der Chefredaktion<br />
zugeordnet ist. Diese wird heute<br />
übrigens von Peter Frey geleitet, Bettina<br />
Schaustens Vorgänger auf dem Chefsessel<br />
im Berliner Hauptstadtstudio. Dabei<br />
hatte der prominenten TV-Journalistin<br />
nach dem Abi zunächst einmal vorgeschwebt,<br />
vielleicht einmal als Redakteurin<br />
bei der Wochenzeitung „Die Zeit“<br />
zu landen, aber schließlich war es dann<br />
doch der Fernsehjournalismus, für den<br />
sie sich nachhaltig erwärmte.<br />
Und Bettina Schausten erzählte von<br />
ihren Interviews mit Berliner Spitzenpolitikern:<br />
„Eine Angela Merkel hat sich<br />
im Laufe der Zeit durchaus auch verändert.<br />
Heute weiß sie sich immer besser<br />
in Szene zu setzen. Sie kalkuliert die<br />
Wirkung der Fernsehbilder zunehmend<br />
bewusster ein.“<br />
Ob sich Politiker wohl gern unangenehmen<br />
Fragen aussetzen? „Manche<br />
Spitzenpolitiker begreifen kritische<br />
Fragen oft zunächst einmal als Majestätsbeleidigung“,<br />
meinte Bettina<br />
Schausten mit einem Schmunzeln. Aber<br />
dann komme es doch meistens zu einem<br />
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