St. Michael - Weißenkirchen in der Wachau

Häuserchronik von Weissenkirchen, Joching, Wösendorf und St. Michael; Raimund Korner, 2007 107
Nr. 82 (früher Nr. 91) das „Haus am Wasserweg“
Im Stewr Register von 1503 findet man als letzten Eintrag bei den Häusern des Marktviertels nach
Hanns Gagier den Paul Zelpeck. Beim Bau des großen Turmes der Pfarrkirche (1502) verrechnet
der Zechmeister der Frauenzeche, Stefan Süß, zu Leopoldi mit vier Maurern, auch mit dem Zelpeck.
Der Name Zelpeck kommt sonst in Weissenkirchen nicht vor, sodaß man annehmen kann, daß
dieser Maurer im Haus Nr. 91 alt wohnte.
1523 steht als letzter in der Liste des Marktviertels [nach dem Hanns Gagier vom Bürgerhaus
daneben] „des Zelpekhens Sun“; 1542 bis 1562 Muer Stefan, dann 1575 Schöndl Thoman und
danach Schweinzer Hanns; 1620 Ebhart Elias im vorderen Teil des Hauses; später lange Zeit öd;
1622 Märth Simon im Haus am Wasserweg neben Widthalm, danach dann Schlött Elias im halben
Haus (damals war das Haus also geteilt);
1630 Stöller Michl;1657 „Stöllers Haus“, danach 1674 Reichard Jandl, zunächst 5 Jahre ohne
Eintrag einer Steuerleistung, also befreit (wegen Wiederaufbau?);
[Ab etwa 1660 und auch viele Jahre danach findet man das Haus nicht in den Steuerlisten erwähnt,
es war wohl verfallen oder abgebrannt, lag also öd wie viele andere Häuser auch in der Zeit nach
dem Dreißigjährigen Krieg und den Wirren danach; außerdem dürfte es lange Jahre geteilt gewesen
sein, denn die Angaben in den Steuerbüchern der Herrschaft Dürnstein lauten 1681 bis 1769: Haus
im Bach, Zellpeck Paul ist öd; oder 1723: Zelpeckisch Haus im Bach, nicht vorhanden; Haus am
Wasserweg, Jändl Reichhard, Stöller Anton]; 1674 Reichart Jänl, dann 1701 Stöller Anton, 1718
Hoffer Jakob; 1738 verkauft Jacob Hofer, der an Mathias Mayr anrainet, das Haus dem Lorenz
Stöhler um 120 Gulden; 1752 Stöller Lorenz; Grundbuch 1753: Paul Zellpecks Haus im Bach trägt
nichts; der vordere Teil des Hauses (im Bach) lag also öd, der andere Teil, das Haus am Wasserweg
angrenzend an Haus Nr. 92 alt war das Haus des Lorenz Stöller; ]
1701 Stöller Anton, 1718 Hoffer Jakob; 1738 verkauft Jacob Hofer, der an Mathias Mayr anrainet,
das Haus dem Lorenz Stöhler um 120 Gulden; 1752 Stöller Lorenz; 1759 Stöller: „bauvölliges
Haus im Marktviertel, der Wassergefahr überworfen“
1770 heißt es im Grundbuch: „Haus am Wasserweg, Lorenz Stöller“, [altes Grundbuch von 1770
bis 1840: Haus am Wasserweg: Stöller Lorenz, 1777 Forster Johann, 1804 Heipl Johann
Theres, dann Haiminger Paul], 1774 Stöller Lorenz heiratet die Maria Anna Haas; 1777 Forster
Johann aus Rossatz heiratet AnnaMaria Stöllerin, Witwe; 1783 Forster Johann, Witwer, heiratet
die Elisabeth (Denk); 1793 Forster Johann, Witwer, 40j heiratet die Katharina Stumvoll, 20j alt;
bei der Feuersbrunst von 1793 abgebrannt; Bauholz für Forster Johann; 1804 Heipl Johann und
Theres, dann Paul Haiminger; {In den „Seelenbeschreibungen“ findet man aufgelistet: 1813:
Haiminger Paul 32j Faßrichtermstr., Annemarie 26j, Theresia 1/2j; Häupl Josef, Inwohner 68j,
Johanna 58j Tochter Franziska 29j; 1836: Haiminger Anna, Witwe, 49j alt und Franz 16j; Häupl
Josef stirbt, 91 j alt, Häupl Franziska 52j, Tochter; 1844: Haiminger Anna Witwe 27j alt und
Rosalia 18,, Schwester; Häupl Franziska 60j, Ziehkind Agnes 1}; [Grundbuch von 1830 bis etwa
1875 (im Archiv Pirawarth): Haiminger Paul, 1850 Hofbauer Anton, Greißler, durch Kauf; 1857
Hofbauer Anton und Anna, Tochter Anna; Grünwald Magdalena, Dienstbote; Häupl Franziska 73j;
1878 Korner Johann: Kauf durch Meistbot], 1846 Hofbauer Anton 36j Sohn des Anton, Wk. 66 alt
heiratet die Haiminger Maria Anna, Tochter des Paul Wk. 91 alt; 1857 Hofbauer Anton 36j und
Anna 40j, Anna 1j; Grünwald Magdalena, Dienstmagd, Häupl Franziska 73j; 1869 Hofbauer
Anton und Anna, Tochter; Präleitner Josef, Inwohner und Josefa, 5 Kinder; Plesser Theresia,
Inwohner und Josefa; 1878 Korner Johann, Rosalia; 1922 Korner Leopold, Maria; Fam. Korner
Nr. 83 (früher Nr. 33, Zechhaus, der alte Pfarrhof)
Dech. Plesser schreibt 1915: (Josef Stöger) Das Haus gehörte vor 1449 dem Marktrichter Georg
Schmidt; seine Witwe Margarete verkauft das Haus 1449 an die Zeche; Zechhaus der ”Unser
Frauenzeche”, 1451 lebten hier 4 Priester; bis 1872 als Pfarrhof in Verwendung; abgebrannt 1846
(gemeinsam mit 21 benachbarten Häusern) und wieder hergestellt, 1872 (an Fam. Urban) verkauft;
neuer Pfarrhof wurde da Haus Nr. 3, jedoch enthält dieser Bau wenig ältere Reste.