Boropa SpIELZEITMaGaZIn 2010/2011 - Schauspielhaus Bochum
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26 ist das grösstE<br />
in bochum. mit rund 100.000<br />
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birgt: dEr ubu-mann.<br />
illustration: thomas wEllmann<br />
Kasimir und<br />
Karoline<br />
von Ödön von Horváth<br />
premiere am 19. februar <strong>2011</strong> im schauspielhaus<br />
kasimir ist chauffeur. gestern wurde er entlassen, morgen<br />
muss er aufs arbeitsamt, aber heute geht er aufs oktoberfest<br />
– mit karoline, seiner braut. die will sich amüsieren,<br />
Eis essen, mit der achterbahn fahren. doch das<br />
ist ein teurer spaß. kasimir hat angst, dass karoline ihn<br />
verlassen wird. jetzt wo er arbeitslos ist. das lässt er sie<br />
spüren, jähzornig wie er ist. Er hat noch ein kapital von<br />
rund vier mark: „heut sauf ich mich an und dann häng<br />
ich mich auf“, beschließt er. auch karoline stürzt sich ins<br />
vergnügen. sie lernt den angestellten Egon schürzinger<br />
kennen und durch ihn seinen chef, kommerzienrat rauch<br />
und landgerichtsrat speer, einen feinen herrn aus norddeutschland.<br />
„das leben ist hart und eine frau, die wo was<br />
erreichen will, muss einen einflussreichen Mann immer<br />
bei seinem gefühlsleben packen“, meint karoline und fällt<br />
dabei heftig auf die nase. kasimir sucht inzwischen trost<br />
bei dem merkel franz seiner Erna.<br />
„und die liebe höret nimmer auf“, heißt es im untertitel<br />
zu horváths stück. doch was ist ein mensch wert,<br />
wenn er keine arbeit mehr hat? und was kann die liebe da<br />
ausrichten? „jeder intelligente mensch ist ein pessimist“,<br />
meint kasimir und das leben gibt ihm am Ende dummerweise<br />
recht.<br />
„Es ist die ballade vom arbeitslosen chauffeur kasimir<br />
und seiner braut“, schreibt ödön von horváth, „eine ballade<br />
voll stiller trauer, gemildert durch humor, das heißt<br />
durch die alltägliche Erkenntnis: sterben müssen wir alle!“<br />
Regie: Lisa Nielebock<br />
Bühne und Kostüme: Sascha Gross<br />
Dramaturgie: Anna Haas<br />
Lisa NieLebock<br />
wurde 1978 in Tübingen geboren und ist in <strong>Bochum</strong> keine Unbekannte:<br />
Seit 2005 lebt sie in <strong>Bochum</strong> und inszeniert regelmäßig<br />
am <strong>Schauspielhaus</strong>. Zu ihren herausragenden Arbeiten<br />
gehört „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist. Bereits für ihre<br />
Diplominszenierung „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal/<br />
Aischylos an der Folkwang Hochschule Essen wurde sie 2004<br />
mit dem „Folkwangpreis“ und beim „Körber Studio Junge Regie“<br />
ausgezeichnet. Mit „Phaidras Liebe“ von Sarah Kane war<br />
sie zum Festival „Radikal jung“ am Münchner Volkstheater<br />
eingeladen. Neben ihren Inszenierungen am <strong>Schauspielhaus</strong><br />
<strong>Bochum</strong> führte sie auch am Nationaltheater Mannheim und<br />
am Schauspiel Essen Regie.