Boropa SpIELZEITMaGaZIn 2010/2011 - Schauspielhaus Bochum
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hier wie in einem Zeittunnel, wird<br />
zurückversetzt in die Geschichte. Damals<br />
war die stadt noch viel ruhiger,<br />
es gab nur einen Maskenladen am<br />
Markusplatz. Wenn wir jetzt wieder<br />
ein Vaporetto nehmen und von Giudecca<br />
nach Venedig fahren, kommen<br />
wir direkt zu San Marco. Die<br />
Seufzerbrücke ist zur Zeit gar nicht<br />
mehr zu sehen, die ist eingemauert<br />
hinter riesigen Bulgari-Plakaten.“<br />
Was kann schon ein Bulgari-Plakat<br />
der Schönheit Venedigs anhaben?<br />
Die alte Stadt zuckt die Achseln<br />
und lacht. Wir haben uns wunderbar<br />
verlaufen und ezios Wohnung<br />
gefunden. Darin wartet auf uns das<br />
Modell für die bühne von „cyrano<br />
de bergerac“. in wenigen Monaten<br />
schon beginnen die Proben. Der<br />
schauspieler armin rohde wird als<br />
cyrano seine eigene reise antreten,<br />
nicht nach Venedig, aber zum Mond<br />
vielleicht. Venezianische Wechsel<br />
garantiert.<br />
KaTharina Thalbach<br />
„Kathi ist die Bühne. Wenn sie auf der<br />
Bühne ist, passiert etwas“, sagt Ezio<br />
Toffolutti über Katharina Thalbach.<br />
Sie ist Schauspielerin, dreht Filme<br />
und steht auf der Bühne, ist aber auch<br />
seit vielen Jahren Theater- und Opernregisseurin.<br />
Im Westen wurde sie 1979<br />
durch den Film „Die Blechtrommel“<br />
von Volker Schlöndorff berühmt, in der<br />
DDR war sie schon lange ein Star. Sie<br />
wurde 1954 in Ostberlin geboren und<br />
ist die Tochter des Regisseurs Benno<br />
Besson und der Schauspielerin Sabine<br />
Thalbach. Sie war Elevin am Berliner<br />
Ensemble bei Helene Weigel und debütierte<br />
mit 15 Jahren als Hure Betty in<br />
„Die Dreigroschenoper“. Bis 1976 folgten<br />
weitere erfolgreiche Auftritte an den<br />
großen Ostberliner Bühnen und verschiedene<br />
Rollen in zehn DEFA-Filmen.<br />
Im Jahr 1976 siedelte Katharina Thalbach<br />
nach Westberlin über. Sie arbeitete<br />
weiterhin am Theater mit den Regisseuren<br />
Thomas Brasch, Jürgen Flimm,<br />
Benno Besson, Hans Neuenfels, Jérôme<br />
Savary und Leander Haußmann, mit<br />
dem sie 1999 den Film „Sonnenallee“<br />
drehte. Ihr Debüt als Regisseurin<br />
gab sie 1987 mit Shakespeares „Macbeth“<br />
in Berlin am Schillertheater, wo<br />
sie viele Jahre engagiert war. Zu ihren<br />
Inszenierungen gehörte auch „Der<br />
Hauptmann von Köpenick“ am Maxim<br />
Gorki Theater mit Harald Juhnke in der<br />
Hauptrolle. Ihre letzten Operninszenierungen<br />
waren 2008 „Rotter“ an der<br />
Oper Köln und 2009 „Der Barbier von<br />
Sevilla“ an der Deutschen Oper Berlin.<br />
Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche<br />
Film- und Theaterpreise.<br />
97<br />
Cyrano<br />
de BergeraC<br />
von Edmond Rostand<br />
Premiere am 29. Januar <strong>2011</strong> im <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Ein Unzeitgemäßer war er, ein Freigeist und Erfinder, ein<br />
Poet und ein großer utopist. cyrano de bergerac lebte von<br />
1619 bis 1655. in seinen schriften reiste er zur sonne und<br />
zum Mond und wusste genau, dass der Mond eine Welt<br />
unter vielen ist, so wie die erde, die sich bewegt und um die<br />
Sonne kreist. Das war vermessen und mutig in einer Zeit,<br />
in der Galileo widerrufen musste und die scheiterhaufen<br />
noch schwelten. Keine Regel respektierte er und kein<br />
Gesetz, am wenigsten das der Kirche. scharf waren sein<br />
Degen und sein Verstand, sein Witz und sein Geist. Wen<br />
wundert es, dass dieses heiße herz sich mit allen anlegte,<br />
mehr Feinde als Vertraute hatte und aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach einem Anschlag zum Opfer fiel. Seine Schriften<br />
verschwanden und wir wissen nicht viel mehr über ihn als<br />
das, was Edmond Rostand in seinem Stück „Cyrano de Bergerac“<br />
1897 über ihn verewigt hat. Ob es Roxanne wirklich<br />
gab, das wissen wir nicht, aber wir glauben ganz sicher an<br />
die reinheit und tiefe seiner liebe zu ihr, die er verschwieg<br />
ein leben lang. im namen seines Freundes fand er die<br />
schönsten Worte der liebe, schrieb die leidenschaftlichsten<br />
briefe und gestand doch niemals, dass es sein eigenes<br />
herz war, das sprach. noch eines wissen wir: er hatte eine<br />
große nase. armin rohde spielt den cyrano de bergerac in<br />
der regie von Katharina thalbach.<br />
Regie: Katharina Thalbach<br />
Bühne und Kostüme: Ezio Toffolutti<br />
Musik: Emanuel Hauptmann<br />
Dramaturgie: Sabine Reich<br />
In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität