Bühne frei für unsere Kunden Hunderttausende sind Tag für Tag in unseren modernen Bussen und Bahnen unterwegs. Jeder hat dabei sein eigenes Ziel: Ob zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum <strong>Schauspielhaus</strong>. Steigen Sie ein! - Wir bringen Sie hin. ServiceTelefon: 0180 3 504030 www.bogestra.de (0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobil max. 0,42 €/Min.) Fotografie: Renate Ritzenhoff
lation und dann gärt das erstmal vor sich hin. Ich habe ein notizbüchlein bei mir, da schreibe ich immer mal was rein. Vieles fliegt einem ja zu. Dirk Laucke: die Frage ist ja, wie kommt die welt w auf die Bühne? Bei mir ist es so, dass ich entweder eigene erlebnisse übersteigert weiterdenke oder Begegnungen mit menschen, die ich hatte. Ich habe einen soldaten aus Afghanistan kennen gelernt und mich mit ihm unterhalten. dann recherchiere ich auch gezielt, wie bei dem Stasi-Offizier. Ich gehe zwar nicht in Bibliotheken, aber ich lese viel. nicht so theaterkram, sondern eher politisches Zeug. Nuran David Calis: Ich bin auch nicht der typ,t der in die Bibliothek recher- chieren geht. Ich beziehe meine Arbeit aus dem Alltag und dem echten Leben. Jeder in meiner Familie oder der mit mir befreundet ist, muss mit der Gefahr leben, in einem meiner stücke zu landen. Reto Finger: Ja. das wird vom umfeld gefürchtet. Was wünscht ihr euch als Autoren vom Theater? Reto Finger: Je länger ich schreibe, desto wichtiger wird es, dass es eine Kontinuität im Austausch gibt. Auch um dinge abzubauen, die ich als nicht förderlich empfinde, wie Buhlen um vertrauen v oder Angst haben vor Premieren. In truppentzusam- menzuarbeiten, die eine gewisse Zeit dauern, finde ich immer wichtiger. Nuran David Calis: Ich mache theater aus dem Bewusstsein einer Gang, einer Bande heraus. wo w ich arbeite, entscheide ich über Persönlichkeiten: mit welchen menschen möchte ich theater machen und was für eine Geschichte verbindet uns. mit euch wäre ich überall hingegangen. die persönliche erfahrung mit einer theatermannschaft durch dick und dünn gegangen zu sein und am ende etwas auf die Beine gestellt zu haben, wo man nur für sich weiß, dass man da irgendwie schlauer raus geht, als man rein gegangen ist. Christoph Nußbaumeder: d ie Frage muss ich aufteilen. was w wünscht man sich während der Arbeit und was von dem ergebnis? Gibt es da eine wechselwirkungw mit dem Pub- likum? Hat es überhaupt eine wirkung? das andere ist, dass ich auch einen fruchtbaren Austausch will, also einen offenen und schonungslosen – im besten sinne des wortes – und nicht nur als erfüllungsgehilfe Reto Finger geboren 1972 in Bern, aufgewachsen im Emmental, ist ursprünglich Jurist. Heute arbeitet er am Bezirksgericht Zürich, schreibt Theaterstücke und inszeniert. Für „Kaltes Land“ erhielt er 2005 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik. Als Hausautor am Nationalthea Nationalthea- ter Mannheim entwickelte er die Reihe „Fingers Freunde“, die er auch am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich fortführte. Am Schauspiel Essen wurde sein Stück „Einer wie ich würde mich vom Springen auch nicht abhalten“ (2007) uraufgeführt, am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich „Vorstellungen und Instinkte“ (2009). oder Autorenhaustier texte t abliefere. Dirk Laucke: Ich finde es spannend, ob ich in so einer stadt wie <strong>Bochum</strong> einen Blick finden kann, der angemessen ist. Im moment denke ich, dass das ruhrgebiet dem osten gar nicht so fern ist. und ich möchte herausfinden, ob das stimmt. 75 DEr fall f DEs roBErt k. von Reto Finger uraufführung im mai <strong>2011</strong> in den Kammerspielen „Lasst mich ein paar worte w an euch richten, ich kam zu spät, ich komm immer zu spät, wie Max zu sagen pflegt, aber lasst mich trotzdem, jetzt wo wir alle gegessen und auch ein wenig getrunken haben, ein paar worte w nur, wie gesagt, aus gegebenem Anlass: Auf die Blutsverbundenen und ihre Zugewandten! Auf die, die mich ein zweidrittel Leben lang begleitet haben. Ich bin selten betrunken genug, euch dafür zu danken, dabei müsste ich das viel öfters tun, weil man nur bei Blutsverbundenen und Zugewandten sicher sein kann, dass es keine meuchelmörder sind, und je älter man wird, desto wichtiger ist es, dass man einen Bogen macht um meuchelmörder.“ Robert in „Der Fall des Robert K.“ der unternehmer robert Keller feiert gerne Feste und sich selbst. Jedes Jahr laden er und seine Gattin Jasmin seinen Bruder max und dessen Frau sandra für ein langes wow chenende ein. der dritte Bruder, michael, ist nie eingeladen. er will auch nicht kommen. dass michael in diesem Jahr entgegen allen erwartungen plötzlich doch auftaucht, damit hätte robert nicht gerechnet. Als auch noch vera v auftaucht und behauptet, sie würde dazugehören, obwohl sie niemand kennt, beginnt die Fassade von roberts welt w zu bröckeln. Regie: Anselm Weber