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Amt und Ordination in der reformierten Kirche - reformiert-info.de

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D. Sänger, Priesterliches <strong>Amt</strong>, apostolische Sukzession, <strong>Ord<strong>in</strong>ation</strong> 39<br />

ewigen Heils“ gewor<strong>de</strong>n (5,9). Den <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nachfolge stehen<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

auf die Heilsvollendung warten<strong>de</strong>n Glauben<strong>de</strong>n (11,1; 12,1f.) ist damit<br />

„im Blut Jesu“ (10,19) <strong><strong>de</strong>r</strong> eschatologische Zugang zu Gott eröffnet<br />

<strong>und</strong> fest verbürgt. Zugleich erweist das e<strong>in</strong>malige Opfer <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>en<br />

(Hohen-)Priesters die ständig wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holungsbedürftigen Opfer aller irdischen<br />

Priester (9,25; 10,1-3.11) als unwirksam, ja überholt. Für die<br />

christliche Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> gehören sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit an, weil sie alle<strong>in</strong><br />

Jesus Christus als <strong>de</strong>n wahren Hohenpriester anerkennt. So ist Christus<br />

für <strong>de</strong>n Hebräerbrief „das En<strong>de</strong> von Priestertum <strong>und</strong> Opferkult im<br />

S<strong>in</strong>ne ihrer Aufhebung <strong>und</strong> Erfüllung zugleich“ 74 .<br />

1Petrusbrief<br />

Im Unterschied zum Hebräerbrief, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Term<strong>in</strong>i „Priester“ bzw.<br />

„Priesterschaft“ zur Charakterisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> christusgläubigen Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

bewusst vermei<strong>de</strong>t, hebt <strong><strong>de</strong>r</strong> 1Petrusbrief gera<strong>de</strong> mit ihnen <strong>de</strong>n beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Status se<strong>in</strong>er Adressaten hervor. Innerhalb <strong>de</strong>s paränetischen<br />

Kontextes 1Petr 2,4-10 nehmen V.5 <strong>und</strong> V.9 das Stichwort „Priesterschaft“<br />

aus Ex 19,6 (vgl. Ex 23,22) auf. Ursprünglich e<strong>in</strong> Prädikat Israels,<br />

kennzeichnet es jetzt neben <strong>de</strong>n <strong>in</strong> V.9 begegnen<strong>de</strong>n biblischen<br />

Ehrentiteln „erwähltes Geschlecht“ (Jes 43,20), „königliche Priesterschaft“,<br />

„heiliges Volk“ (Ex 19,6; Lev 19,2) <strong>und</strong> „Volk zum Eigentum“<br />

(vgl. Jes 43,21) <strong>in</strong> solenner Weise die christliche Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>. Entgegen<br />

e<strong>in</strong>er späteren Auslegungstradition 75 lässt sich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Nom<strong>in</strong>alverb<strong>in</strong>dung<br />

ke<strong>in</strong>e real-kultisch o<strong><strong>de</strong>r</strong> sakramental-rechtlich gedachte Qualität<br />

<strong>de</strong>s e<strong>in</strong>zelnen Christen begrün<strong>de</strong>n. Vielmehr spricht V.9 metaphorisch<br />

<strong>in</strong> kollektiv-korporativem S<strong>in</strong>n, <strong>und</strong> zwar ganz analog zu <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>text<br />

Ex 19,3-6, von <strong>de</strong>m erwählten <strong>und</strong> heiligen neuen Gottesvolk, das<br />

sich Gott zu se<strong>in</strong>em Eigentum gemacht hat. Die darzubr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n „geistigen<br />

Opfer“ (V.5c) zielen primär auf die ethisch-existentiellen Konsequenzen<br />

<strong>de</strong>s Glaubens (vgl. Röm 12,1; Phil 4,18; Hebr 13,15f.), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

sich an <strong>de</strong>m „Vorbild“ Jesu Christi orientiert (2,21-23). Sie bestehen<br />

dar<strong>in</strong>, trotz alltäglich erfahrenen Lei<strong>de</strong>s von Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> nichtchristlichen<br />

Umwelt e<strong>in</strong> am Beispiel Christi ausgerichtetes geistgewirktes<br />

„heiliges“ Leben zu führen (1,15f.). H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong><strong>de</strong>r</strong> religiöse <strong>und</strong><br />

soziale Druck <strong><strong>de</strong>r</strong> 90er Jahre, <strong>de</strong>n auf ihre Weise auch die Johannesapokalypse<br />

(2,10; 6,10; 13,10.16f.; 18,24 u.ö.) <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> römische Statthalter<br />

Bithyniens, Pl<strong>in</strong>ius d. Jüngere, bezeugen (Ep. X 96). Zugleich er<strong>in</strong>nert<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasser se<strong>in</strong>e Adressaten <strong>in</strong> V. 2,9b an <strong>de</strong>n Auftrag, <strong><strong>de</strong>r</strong> aus<br />

Der 1Petrusbrief<br />

hebt mit <strong>de</strong>n<br />

Begriffen<br />

„Priester“ bzw.<br />

„Priesterschaft“<br />

<strong>de</strong>n beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Status se<strong>in</strong>er<br />

Adressaten hervor.<br />

74 JOSEF BLANK, Der Priester im Lichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibel, <strong>in</strong>: DERS., Vom Urchristentum zur <strong>Kirche</strong>.<br />

<strong>Kirche</strong>nstrukturen im Rückblick auf <strong>de</strong>n biblischen Ursprung, München 1982, 148-173: 166.<br />

75 Siehe <strong>de</strong>n Abriss bei NORBERT BROX, Der erste Petrusbrief (EKK 21), Zürich u.a. 3 1989, 108ff.

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