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Amt und Ordination in der reformierten Kirche - reformiert-info.de

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96 <strong>reformiert</strong>e akzente 8<br />

Zwischen <strong>de</strong>n<br />

Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

besteht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

Christus<br />

grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft<br />

nicht damit zufrie<strong>de</strong>n, dass e<strong>in</strong> Pastor o<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>e Pastor<strong>in</strong> die „<strong>in</strong>nere<br />

Berufung“ zu diesem Dienst <strong>in</strong> sich verspürt; er o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie muss auch<br />

über die notwendigen Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten verfügen. Das Presbyteramt<br />

wird immer e<strong>in</strong> Ehrenamt bleiben; aber es steht heutzutage<br />

unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bed<strong>in</strong>gungen als zu <strong>de</strong>n Zeiten Calv<strong>in</strong>s.<br />

Ziel dieser Überlegungen ist es, das Presbyteramt zu stärken. Denn<br />

das <strong>reformiert</strong>e System <strong><strong>de</strong>r</strong> presbyterialen Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>leitung setzt e<strong>in</strong><br />

starkes Presbyterium voraus – zwischen Pfarramt <strong>und</strong> Presbyteramt<br />

muss Gleichgewicht herrschen. Das aber wird sich nur e<strong>in</strong>stellen, wenn<br />

<strong>de</strong>m Berufswissen <strong>de</strong>s Pfarrers e<strong>in</strong> entsprechen<strong>de</strong>s „<strong>Amt</strong>swissen“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Presbyter <strong>und</strong> Presbyter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Berufswissen <strong><strong>de</strong>r</strong> geme<strong>in</strong>dlichen<br />

Verwaltung e<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> Kenntnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s „Verwaltungsrates“<br />

gegenübersteht.<br />

IV. Die sichtbare E<strong>in</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Wenn je<strong>de</strong> Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> ganz <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> nicht nur e<strong>in</strong>e unvollständige<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsform von ihr ist, warum soll es dann geme<strong>in</strong><strong>de</strong>übergreifen<strong>de</strong><br />

kirchliche Strukturen überhaupt geben?<br />

E<strong>in</strong> nicht unwesentlicher Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Christenheit <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

auch <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>reformiert</strong>en</strong> Tradition sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> evangelischen Freikirchen<br />

vertritt die Auffassung, dass es über die Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>er<br />

weiteren, übergreifen<strong>de</strong>n Strukturen bedarf. Allenfalls kann es zweckbestimmte<br />

Vere<strong>in</strong>igungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Bün<strong>de</strong>“ geben, um bestimmte Aufgaben<br />

geme<strong>in</strong>sam wahrzunehmen. Man bezeichnet diese Auffassung als<br />

„kongregationalistisch“; <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausdruck ist von congregatio = Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

abgeleitet.<br />

Dem steht im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>reformiert</strong>en</strong> Tradition die von Johannes<br />

Calv<strong>in</strong> ausgehen<strong>de</strong> Tradition <strong><strong>de</strong>r</strong> presbyterial-synodalen <strong>Kirche</strong>nordnung<br />

gegenüber: zwischen <strong>de</strong>n Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n besteht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Christus<br />

grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Geme<strong>in</strong>schaft, die im Zusammenkommen zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Syno<strong>de</strong> sichtbar <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt. Je<strong>de</strong> Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

ist zwar ganz <strong>Kirche</strong>, aber ke<strong>in</strong>e Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> ist für sich die ganze<br />

<strong>Kirche</strong>. Streng genommen gibt es nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Merkmal von <strong>Kirche</strong>,<br />

das die Ortsgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> nicht sichtbar darzustellen vermag: die E<strong>in</strong>heit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kirche</strong> Christi. Im 3. Artikel <strong>de</strong>s Glaubensbekenntnisses ist davon<br />

die Re<strong>de</strong>: ich glaube „die heilige allgeme<strong>in</strong>e christliche <strong>Kirche</strong>“; <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gebrauch <strong>de</strong>s bestimmten Artikels („die“) zeigt an, dass es nur e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Kirche</strong> Christi gibt.<br />

Das wird von <strong>de</strong>n Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n kongregationalistischer Tradition<br />

natürlich nicht bestritten. Fraglich ist, ob diese <strong>in</strong> Christus bestehen<strong>de</strong>

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