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Amt und Ordination in der reformierten Kirche - reformiert-info.de

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A. Rauhaus, <strong>Amt</strong> <strong>und</strong> <strong>Ord<strong>in</strong>ation</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>reformiert</strong>en</strong> <strong>Kirche</strong> 99<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>heit“ notwendig sei. In diesem Zusammenhang richtet sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Blick auf das Papstamt, <strong>de</strong>ssen „Petrusdienst“ für die <strong>Kirche</strong> eben dar<strong>in</strong><br />

bestehen könne, die E<strong>in</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> Christenheit sichtbar zu repräsentieren.<br />

Bei näherem H<strong>in</strong>sehen zeigt sich, dass mit diesem Vorschlag<br />

doch stets die Erwartung e<strong>in</strong>er rechtlichen Unterstellung aller <strong>Kirche</strong>n<br />

unter <strong>de</strong>n Bischof von Rom verb<strong>und</strong>en ist. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dafür ist die<br />

römisch-katholische Auffassung, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bischof von Rom als „Nachfolger<br />

Petri“ von Christus selbst zum Haupt se<strong>in</strong>er <strong>Kirche</strong> bestellt sei<br />

<strong>und</strong> es <strong>de</strong>shalb Geme<strong>in</strong>schaft mit Christus nur geben könne, wenn zugleich<br />

e<strong>in</strong>e jurisdiktionelle Geme<strong>in</strong>schaft mit <strong>de</strong>m Bischof von Rom<br />

besteht. Die evangelischen <strong>Kirche</strong>n können aus überzeugen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n<br />

diese Konstruktion nicht anerkennen, auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> römische<br />

Primatsanspruch neuerd<strong>in</strong>gs als „Primat <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Liebe“ <strong>de</strong>klariert wird.<br />

Christus hat nieman<strong>de</strong>n, auch Petrus nicht, zum Oberhaupt se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Kirche</strong> bestellt <strong>und</strong> mit jurisdiktionellen, „kirchenleiten<strong>de</strong>n“ Rechten<br />

ausgestattet. Zu<strong>de</strong>m: Petrus ist zwar Apostel gewesen <strong>und</strong> möglicherweise<br />

tatsächlich <strong>in</strong> Rom <strong>de</strong>n Märtyrertod gestorben; daraus folgt aber<br />

noch nicht, dass er auch Bischof von Rom gewesen ist <strong>und</strong> die späteren<br />

römischen Bischöfe se<strong>in</strong>e „Nachfolger“ s<strong>in</strong>d.<br />

Vorstellen können wir uns, dass sich die römisch-katholische <strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gleichberechtigte synodale Geme<strong>in</strong>schaft mit uns begibt. Es<br />

stün<strong>de</strong> e<strong>in</strong>er solchen geme<strong>in</strong>samen Syno<strong>de</strong> dann frei, wen sie – auf Zeit<br />

– zu ihrem Vorsitzen<strong>de</strong>n wählt. Doch auch dann wür<strong>de</strong> die sichtbare<br />

E<strong>in</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kirche</strong> durch das Zusammenkommen zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Syno<strong>de</strong> <strong>und</strong> nicht durch die Person <strong>de</strong>s Synodalvorsitzen<strong>de</strong>n dargestellt.<br />

Die Syno<strong>de</strong> als ganze br<strong>in</strong>gt die E<strong>in</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kirche</strong> sichtbar zur<br />

Ersche<strong>in</strong>ung, weil diese E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> gottesdienstlichen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kirche</strong> mit ihrem Haupt Jesus Christus <strong>und</strong> nicht <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> jurisdiktionellen<br />

Unterordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen regionalen <strong>Kirche</strong>n unter<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes „Leitungsamt“ besteht.<br />

Die <strong>reformiert</strong>e Leitungssyno<strong>de</strong><br />

Die evangelischen Lan<strong>de</strong>skirchen <strong>in</strong> Deutschland folgen <strong>in</strong> ihrem Verfassungsaufbau<br />

zwei Gr<strong>und</strong>formen. Die e<strong>in</strong>e wird als Ordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> „geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

<strong>Kirche</strong>nleitung“ bezeichnet <strong>und</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n lutherischen<br />

<strong>und</strong> z.T. auch <strong>in</strong> unierten Lan<strong>de</strong>skirchen. Hier kommt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Syno<strong>de</strong> die Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> kirchlichen Gesetzgebung zu; sie ist e<strong>in</strong> Organ<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>skirche neben <strong>de</strong>m „leiten<strong>de</strong>n geistlichen <strong>Amt</strong>“ (Lan<strong>de</strong>sbischof,<br />

<strong>Kirche</strong>npräsi<strong>de</strong>nt) <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>skirchenamt, das für die <strong>Kirche</strong>nverwaltung<br />

zuständig ist. Diese drei Organe <strong>in</strong> ihrem Zusammenwirken<br />

leiten die Lan<strong>de</strong>skirche.<br />

Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Gr<strong>und</strong>form wird durch die <strong>reformiert</strong>e Tradition reprä-<br />

Vorstellen können<br />

wir uns, dass sich<br />

die römischkatholische<br />

<strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gleichberechtigte<br />

synodale<br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />

uns begibt.

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