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Amt und Ordination in der reformierten Kirche - reformiert-info.de

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40 <strong>reformiert</strong>e akzente 8<br />

Durch das <strong>de</strong>n<br />

Priesterbegriff <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

alttestamentlichen<br />

Vorlage ergänzen<strong>de</strong><br />

„für Gott,<br />

se<strong>in</strong>en Vater“<br />

(1,6ab) erhält <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schlussteil e<strong>in</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />

Gewicht.<br />

ihrem unmittelbar zuvor beschriebenen Status erwächst. Sie sollen die<br />

„Großtaten“ Gottes (vgl. Jes 42,12; 43,21; 1QM 14,13; 2Petr 1,3 verkündigen.<br />

M.a.W., <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausdruck „königliche Priesterschaft“ bezieht<br />

sich wie <strong><strong>de</strong>r</strong> ganze Passus 2,4-10 auf Christen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor <strong>in</strong> Zeiten<br />

akuter Bedrängnis ihrer unvergleichlichen Stellung vor Gott versichert,<br />

die er tröstet (5,10) <strong>und</strong> zur Bewährung <strong>de</strong>s Glaubens ermahnt (5,12).<br />

Johannesoffenbarung<br />

Das letzte Buch <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibel setzt gegenüber <strong>de</strong>m 1Petrusbrief noch e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en ganz eigenen Akzent, durch <strong>de</strong>n es sich von ihm charakteristisch<br />

unterschei<strong>de</strong>t. Wie dieser greift auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfasser <strong><strong>de</strong>r</strong> Johannesoffenbarung<br />

<strong>in</strong> 1,6, 5,10 <strong>und</strong> 20,6 auf Ex 19,6 zurück, erweitert aber<br />

<strong>in</strong> 5,10 <strong>und</strong> 20,6 das Priestermotiv durch das Herrschaftsmotiv <strong>und</strong><br />

lenkt zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Blick von <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart auf die künftige Heilsexistenz<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Glauben<strong>de</strong>n. Innerhalb <strong>de</strong>s Präskripts (1,4-6) zitieren die<br />

Verse 5c-6a e<strong>in</strong> vermutlich liturgisch geprägtes Taufbekenntnis (vgl.<br />

Kol 1,13f.; Eph 1,7.13f.; Hebr 9,15): Christus, „<strong><strong>de</strong>r</strong> uns liebt“, hat<br />

„uns von unseren Sün<strong>de</strong>n erlöst durch se<strong>in</strong> Blut <strong>und</strong> uns gemacht zu<br />

e<strong>in</strong>em Königtum, zu Priestern für Gott, se<strong>in</strong>en Vater“. Durch das <strong>de</strong>n<br />

Priesterbegriff <strong><strong>de</strong>r</strong> alttestamentlichen Vorlage ergänzen<strong>de</strong> „für Gott,<br />

se<strong>in</strong>en Vater“ (1,6ab) erhält <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlussteil e<strong>in</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Gewicht. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

fehlt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltlich konkretere Beschreibung <strong>de</strong>ssen, wor<strong>in</strong><br />

genau die priesterliche Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Christen besteht, <strong>in</strong> die sie e<strong>in</strong>gesetzt<br />

s<strong>in</strong>d, zumal sich ke<strong>in</strong>erlei H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e spezifische kultischsakrale<br />

Def<strong>in</strong>ition f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Sie stün<strong>de</strong> freilich auch <strong>in</strong> Spannung zur<br />

Schlussvision <strong>de</strong>s Sehers Johannes (21,1-22,5). Denn <strong>in</strong> <strong>de</strong>m neuen<br />

Jerusalem gibt es ke<strong>in</strong>en Tempel mehr, weil „<strong><strong>de</strong>r</strong> Herr, Gott, <strong><strong>de</strong>r</strong> Allherrscher,<br />

ihr Tempel [ist] <strong>und</strong> das Lamm“ (21,22, vgl. 21,3). Daher<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff „Priester“ auf je<strong>de</strong>s Glied <strong><strong>de</strong>r</strong> Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> zu <strong>de</strong>uten<br />

se<strong>in</strong>. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelne durch Christus Erlöste, d.h. je<strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sün<strong>de</strong><br />

Befreite (1,5; 5,9; 7,14; 12,11), ist von ihm zum Priester für Gott e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

nicht die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> als Kollektivgröße. Dabei liegt es <strong>de</strong>m<br />

Verfasser völlig fern, e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es von e<strong>in</strong>em beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Priestertum<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n. Den Wirklichkeitsgehalt dieser priesterlichen<br />

Existenz erläutern die Verheißung von 5,10 <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> die Vision vom<br />

„tausendjährigen Reich“ (20,1-6) abschließen<strong>de</strong> Makarismus (20,6).<br />

Als von Gott Geheiligte (vgl. 22,11) wer<strong>de</strong>n die Glauben<strong>de</strong>n an <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten<br />

Auferstehung teilhaben <strong>und</strong> Mitherrscher <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Welt se<strong>in</strong>,<br />

wie ihnen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Taufe zugesagt wor<strong>de</strong>n ist. Während Christus schon<br />

jetzt aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es To<strong>de</strong>s <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>de</strong>n Sieg über die wi<strong><strong>de</strong>r</strong>göttlichen<br />

Mächte errungen hat <strong>und</strong> als Weltregent thront (5,9f.12-<br />

14), wer<strong>de</strong>n diejenigen, die ihre <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Taufe verliehene priesterliche

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