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Nr. 3/2011 - ANAV

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In der Azienda Lis Neris in San Lorenzo.<br />

Fahrt via Mailand nach Gorizia<br />

(Görz). Um etwelchen Lähmungserscheinungen<br />

und geistigen Ermüdungen<br />

zu entgehen, war von<br />

der Reiseleitung ein Halt im Ristorante<br />

Antico Due Colombe in Rovato<br />

unweit von Brescia für ein<br />

mehrgängiges Menu degustazione<br />

eingeplant, d.h. wenig von allem,<br />

aber nur das Feinste nach dem<br />

Motto «Magen nicht belasten,<br />

Wohl-befinden garantieren». So<br />

gestärkt und gutgelaunt wurden<br />

die restlichen Kilometer, leider unterbrochen<br />

von einem 40minütigem<br />

Stau vor Padua, unter die Räder<br />

genommen, bevor gegen<br />

Abend das Ziel Gorizia erreicht<br />

wurde. Nach dem Zimmerbezug<br />

im Hotel Gorizia Palace gings zum<br />

ausgiebigen Dinner im dortigen<br />

Ristorante Enoteca Majda.<br />

Etwas Geschicht<br />

und eine Überraschung<br />

Gorizia ist eine Stadt mit ca.<br />

36’000 Einwohnern und grenzt unmittelbar<br />

an die gleichnamige slowenische<br />

Schwesterstadt. Sie<br />

liegt an der Bahnlinie Triest-Nabresina-Cormons.<br />

Der EU-Beitritt<br />

Sloweniens 2004 und das Inkrafttreten<br />

des Schengen-Abkommens<br />

am 21. Dezember 2007 bedeuteten,<br />

dass nun die erstmals seit<br />

1945 durch die Stadt laufende<br />

Grenze an jeder beliebigen Stelle<br />

überschritten werden kann<br />

(Quelle: Wikipedia).<br />

Dies wollten der Schreibende<br />

und einige Begleiter testen und<br />

machten sich zunächst zu Fuss auf<br />

den schon bald als zu lang empfundenen<br />

Weg zur Grenze. Taxis Mangelware,<br />

aber Busstation in Reichweite,<br />

Bustickets gratis von einer<br />

netten Passantin (einfach so aus<br />

Freundschaft!), und nach 5 Minuten<br />

hielt die Buslinie <strong>Nr</strong>. 1 an der Endstation,<br />

d.h. an der Piazza Transalpina<br />

nur wenige Meter vor dem slowenischen<br />

Bahnhof Gorizia.<br />

45 Minuten blieben uns bis<br />

zur Rückfahrt mit dem letzten Bus,<br />

die wir im Restaurant vor dem<br />

Bahnhofsgebäude für einen im<br />

Burgunderglas servierten unbekannten<br />

(man sprach weder Italienisch<br />

noch Deutsch noch Englisch<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Zu Tisch in der Taverna all’Androna in Aquileia.<br />

noch Esperanto) roten 2 dl-Tropfen<br />

nutzten. Preis pro Glas (mit Inhalt)<br />

€ 0,90. Die Rückfahrt war übrigens<br />

gratis; dem Busfahrer waren die<br />

Tickets ausgegangen.<br />

Endlich guter Wein!<br />

Der zweite Tag war zum Tag der<br />

Weine erkoren worden. Die ersten<br />

Gläser wurden auf der familiengeführten<br />

Azienda Lis Neris von Alvaro<br />

Pescorari in San Lorenzo zwischen<br />

der Grenze zu Slowenien und<br />

dem Fluss Isonzo geleert, nachdem<br />

auf Geheiss seiner Tochter (?) Livia<br />

zunächst ein Teil der auf 56 ha angebauten<br />

Reben – 80% weiss,<br />

20% rot – zu besichtigen waren. –<br />

Kein Problem bei dem herrlichen<br />

Sommerwetter. Schatten spendete<br />

die anschliessende Besichtigung<br />

der modernen Kelteranlagen.<br />

Nach kurzer Weiterfahrt<br />

winkte schon das traumhafte im<br />

13. Jahrhundert entstandene und<br />

in Etappen ausgebaute Castello di<br />

Spessa in Capriva de Friuli, das<br />

bereits einen Mann namens Giacomo<br />

Casanova auf der Gästeliste<br />

vermerkte. Wie gerne hätten wir<br />

hier und in der näheren Umgebung<br />

ein paar Extratage verweilt; aber<br />

erstens liess das die Programmplanung<br />

nicht zu, und zweitens lud<br />

ein italienisches Buffet im Inneren<br />

des Schlosses zum Schlemmen<br />

ein. Dazu wurden schlosseigene<br />

Weine und solche vom anliegen-<br />

den 80 ha-Rebgut La Boatina aus<br />

Cormons gereicht. Als wäre des<br />

Guten nicht genug, gemahnte uns<br />

der Ruf der Reiseleitung zum Aufbruch<br />

Richtung Ipplis zum Weingut<br />

La Tunella unweit der Stadt<br />

Cividale, wo 45’000 Flaschen für<br />

uns und ein paar weitere Konsumenten<br />

produziert wurden. Was<br />

wir tranken, zeigt die separate Liste.<br />

Genug für heute.<br />

Und heute Kultur<br />

Um auch dem Anspruch einer Kulturreise<br />

gerecht zu werden, schien<br />

es geboten, am folgenden Donnerstag<br />

die Basilika in Aquileia zu<br />

besichtigen, eine Absicht, die wir<br />

morgens in die Tat umsetzten.<br />

Lohnend ist das allemal, allein<br />

schon wegen der guten Erhaltung<br />

und des 750 qm grossen Mosaikbodens,<br />

den man erhöht auf Glasboden<br />

umrunden und bewundern<br />

kann. Die Basilika gehört zum<br />

Weltkulturerbe.<br />

Auf Weinpfaden ging es diszipliniert<br />

weiter bis zu Paolo Calligaris<br />

70 ha-Rebgut Ca Tullio, wo<br />

sich in der antiken Taverna nicht<br />

nur Gelegenheit zum Degustieren<br />

seiner Weine, sondern auch zum<br />

Treppenabstieg in die Katakomben<br />

seiner Weinvorräte bot.<br />

Ein genussvolles Mittagessen<br />

am Meer (oder zumindest in dessen<br />

Nähe) wurde hungrigen Mägen in<br />

Grado geboten, dem von Touristen<br />

überquellenden Ort an der Adria. So<br />

gestärkt, bedeuteten Abstieg und<br />

Wiederaufstieg über je 500 Treppen<br />

in der Grotto Gigante keine zu<br />

grosse Herausforderung und reichte<br />

später noch für einen abendlichen<br />

Bummel durch die nahegelegene<br />

Stadt Triest mit ihrer berühmten<br />

Piazza dell’Unita d’Italia.<br />

Die in Sconio zu findende<br />

Haupthöhle mit ihrer Myriaden<br />

von Stalaktiten und Stalagmiten<br />

ist 380 m lang, 65 m breit und 107<br />

m hoch und könnte den Petersdom<br />

beherbergen.<br />

20 Ami du Vin 3/11

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