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Clos du Schachtalar.<br />
Carnotzet statt. Damian Cina liess<br />
uns teilhaben an der grossen Auswahl<br />
der Rotweine, die hier gekeltert<br />
werden. Seine Ausführungen<br />
waren spannend, und er genoss<br />
die Diskussionen mit seinen Gästen.<br />
Vom Gamay zum Dôle, dann<br />
zum Pinot noir gings weiter zu den<br />
alten Rebsorten wie Humagne<br />
rouge und Cornalin (alter Landroter).<br />
Auch die verschiedenen Assemblagen<br />
mit klingenden Namen<br />
wie Maîtresse de Salquenen, Cuvée<br />
Prestige, Cuvée Rouge 56 wussten<br />
zu begeistern.<br />
Um den Überblick und vor allem<br />
die Contenance zu behalten, wurden<br />
wir mit feinen Walliserspezialitäten<br />
und Roggenbrot verwöhnt. Einige<br />
konnten der Versuchung nicht widerstehen,<br />
einige Flaschen einzukaufen.<br />
Dies zeigt, dass Damian<br />
Cina und seine Familie es verstanden<br />
haben, uns ihren Wein nahe zu<br />
bringen. Wenn wir auch nicht alle<br />
der 42 Weine des Hauses degustieren<br />
konnten, war die Auswahl grosszügig<br />
und überzeugend. Salquenen<br />
ist ja nicht sooo weit weg...<br />
Den Rest des Nachmittags<br />
konnte man sich nach eigenem<br />
Gustus frei gestalten. Die einen<br />
gönnten sich im Hotel Arkanum<br />
eine Ruhepause, die anderen erkundeten<br />
das Dorf, die dritten<br />
wollten schon mal wissen, wohin<br />
die Wanderung am nächsten Tag<br />
führen wird. Erfrischt traf man<br />
sich zum Abendessen im Hotel.<br />
Nüsslisalat mit Rauchlachs, Kalbscarrébraten<br />
mit Eierschwämmen<br />
und Kartoffelkroketten gefolgt von<br />
Waldhonig-Pistazienparfait mit<br />
marinierten Erdbeeren wurden begleitet<br />
von den passenden Walliser<br />
Weinen Humagne blanche und<br />
Pinot noir «Le Refuge». Die angeregten<br />
Gespräche über Wein,<br />
Welt und Tagesgeschehen gingen<br />
bei einigen noch lange weiter unter<br />
den Arkaden des Hotels.<br />
Marsch auf dem Reblehrpfad<br />
Am Samstagmorgen wanderte der<br />
grössere Teil der Gruppe auf dem<br />
Reblehrpfad unter dem Motto –<br />
weinselig über die Sprachgrenze<br />
– nach Sierre ins Château Villa.<br />
Kaum war der kurze, aber heftige<br />
Aufstieg bis zum Clos du<br />
Schachtalar gemeistert, verspürte<br />
die Gruppe bereits unbändige Lust<br />
auf den ersten Apéro, wohl<br />
genährt durch die Schilderungen<br />
der Gruppe, die am Vortag bereits<br />
dort zu Gast gewesen war... Und<br />
so genoss man an schönster Aussichtslage<br />
den hauseigenen Oeil<br />
der Perdrix, prägnant und engagiert<br />
kommentiert vom Besitzer<br />
Beat Cina. Gestärkt ging es weiter,<br />
entlang des Flüsschens la Raspille<br />
(Sprachgrenze), vorbei an<br />
sonnig ausgerichteten Weingärten<br />
bis nach Sierre mit Ziel Château<br />
de Villa.<br />
Racletteschmaus auf Château Villa.<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Die anderen holten erst den Wein<br />
beim Cave Cina ab und besuchten<br />
dann den unterirdischen See in<br />
St.Leonard. Dahingleiten auf dem<br />
Wasser unter den imposanten<br />
Felsdomen und den Kraftort würdigen,<br />
die Ruhe geniessen (wenn<br />
die Mitfahrenden nur nicht so<br />
schwatzhaft wären!). – Nach diesem<br />
Ausflug mit der Barke von<br />
Avalon gings zurück nach Sierre<br />
wo wir die Wanderer beim Château<br />
Villa wieder trafen.<br />
Das Château Villa<br />
und seine Raclette<br />
Das Château ist Museum und Oenothek<br />
mit über 550 Weinsorten<br />
zugleich. Hier endet auch der Reblehrpfad<br />
von Salgesch, und im<br />
Vorgarten konnten einige Rebstöcke<br />
bestimmt werden. Wie<br />
man anhand der Blätter die Rebsorte<br />
erkennt, überlassen wir den<br />
Experten; wir haben uns an die<br />
Schilder gehalten und Namen gelesen,<br />
von denen wir noch nie etwas<br />
gehört haben.<br />
Im lauschigen Garten wurden<br />
wir verwöhnt mit Walliser<br />
Trockenfleischspezialitäten und<br />
Raclette. Raclettekäse in Variationen,<br />
der je nach Herkunft milder<br />
oder rezenter schmeckt und auch<br />
«kleben» kann. Petite Arvine und<br />
Der Pinot Noir wird auf der ganzen<br />
Welt angebaut, und trotzdem ist er<br />
keine «Allerweltstraube». Die Sorte<br />
ist vielmehr eine kapriziöse Diva<br />
und gemäss Lexikon die edelste<br />
Heida sind die Begleiter dazu. –<br />
Den «Raclettier» zu beobachten,<br />
wie er vier Portionen Käse abstreicht,<br />
die Teller an den Tisch<br />
trägt und rechtzeitig zurück ist für<br />
die nächsten Portionen ist filmreif.<br />
Sensationell ist auch, dass er die<br />
Teller wieder abholt, füllt und jeder<br />
seinen Teller wieder erhält.<br />
Wir geniessen Käse aus dem Val<br />
de Bagnes Lourtier und Etiez, les<br />
Haudères, Turtmann und Grengiols.<br />
Dass man nebst süffigem<br />
Fendant auch Rotwein zum<br />
Raclette trinken kann, bewies der<br />
kredenzte Dôle. – Nach dem Dessert<br />
hiess es Abschied nehmen<br />
von Sierre, vom Wallis und seinen<br />
feinen Weinen. Der frühe Sommer<br />
hat die Aprikosen zur Reife gebracht,<br />
und so liessen es sich die<br />
meisten nicht nehmen, die süssen<br />
Früchte einzukaufen. Der Verkaufsstand<br />
in St.Leonard wurde<br />
leergekauft, und wir liessen einen<br />
strahlenden Obstverkäufer zurück.<br />
Wallis – Valais – Treize étoiles<br />
– eine wunderschöne Reise mit<br />
vielen Eindrücken und Highlights,<br />
sei dies kulinarisch, kulturell oder<br />
önologisch ging zu Ende. Treize<br />
étoiles aber auch für den Präsidenten<br />
und Reiseleiter Hans Waldmeier,<br />
der die Organisation übernommen<br />
hatte. Merci beaucoup.<br />
Begegnung mit einer kapriziösen Diva<br />
Degustation Pinot Noir<br />
Im Rahmen einer anspruchsvollen Blinddegustation erlebten die Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde die Vielseitigkeit der Traubensorte Pinot noir.<br />
Die Verkostung wurde zusammengestellt von Peter Günther und Jean-Claude<br />
Hofstetter. Letzterer führte äusserst kompetent durch den spannenden Abend.<br />
– Judith Baumann berichtet:<br />
Traube nördlich der Alpen. Je nach<br />
Gegend nennt sie sich auch Blauburgunder,<br />
Spätburgunder oder<br />
Clevner. Sie ist eine der ältesten<br />
Edeltrauben überhaupt, d.h. eine<br />
24 Ami du Vin 3/11