Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dieter «Yello» Meier überzeugt mit seinen Weinen und Bio-Fleisch<br />
Argentinien lässt grüssen!<br />
Gelungene Wein-Degustation mit Dieter «Yello» Meier im Hotel Rosatsch, Celerina,<br />
wo sich Wein und Fleisch anlässlich einer Matinee ein Stell-Dich-ein<br />
gaben. – Jürg P. Keller berichtet:<br />
Viele berühmte Leute aus Sport,<br />
Film und Musik lassen es sich<br />
nicht nehmen, sich neben ihrer<br />
Karriere als Weinproduzenten zu<br />
betätigen. Alle, die an der Vorausscheidung<br />
zum Coupe <strong>ANAV</strong><br />
teilgenommen haben, wissen,<br />
dass bereits drei französische<br />
Schauspieler zu diesen Leuten<br />
gehören. Dazu zählt aber auch<br />
Dieter «Yello» Meier, das Schweizer<br />
Aushängeschild für Techno<br />
schlechthin.<br />
Beschreibung der<br />
verkosteten Weine<br />
durch den Präsidenten:<br />
– Brut des Andes (Pinot Noir,<br />
Chardonnay): schöne Perlage,<br />
sec, feine Moussage<br />
– Ojo de Agua Cabernet Sauvignon<br />
2009: schnörkelloser,<br />
unprätentiöser Wein mit gutem<br />
Preis/Leistungs-Verhältnis,<br />
unkomplizierter Essensbegleiter<br />
(auch z.B. zu Pasta)<br />
– Puro Malbec 2009: dunkles<br />
Rubin, tanninbetont und adstringierend<br />
(jung), dennoch<br />
breite Frucht, schöne Typizität<br />
– Puro Corte 2008 (Malbec, Cab.<br />
Sauv. Merlot, Petit Verdot Syrah):<br />
sehr fruchtbetont, Cassis-Noten,<br />
gut eingebundene Tannine,<br />
noch jung dennoch: stimmiges<br />
Alkohol/Säure-Verhältnis<br />
– Puro Corte d’Oro (Cabernet<br />
Sauvignon, Merlot): schöner,<br />
komplexer Wein, Gewürznoten,<br />
Gewürznelken und reife Früchte,<br />
holzbetont, präsente Tannine.<br />
Engadin<br />
Am Mittag vor seinem Auftritt im<br />
Dracula Club, St. Moritz im Rahmen<br />
des «Festival da Jazz» referierte<br />
Dieter Meier im Restorant<br />
Uondas des Hotels Rosatsch in<br />
Celerina an einer bemerkenswerten<br />
Wein-Degustation. Eingefädelt<br />
und ermöglicht hatte dies der<br />
Präsident der Engadiner Weinfreunde,<br />
Rolf Gremlich, anlässlich<br />
eines Besuches an der Expovina<br />
in Zürich. Er konnte den bekannten<br />
Sänger und «Godfather of<br />
Techno» überzeugen, seine argentinischen<br />
Weine und sein Fleisch<br />
(aus biologischem Viehbetrieb)<br />
den zahlreich erschienenen Vereinsmitgliedern<br />
und Gästen in einer<br />
Art kulinarischen Matinee<br />
vorzustellen.<br />
Bisher nur rote Traubensorten<br />
Begonnen wurde die Degustation<br />
mit dem Schaumwein aus Pinot<br />
Noir und Chardonnay-Trauben,<br />
dem «Brut des Andes», der vorzüglich<br />
zu den im Stehen gereichten<br />
Flammechueche passte. Obwohl<br />
Yello Meier zur Zeit keine eigenen<br />
weissen Trauben auf seinen etwa<br />
70 bebauten Hektaren Rebland<br />
(von seinen total 320 ha) anbaut,<br />
lässt er den Saft für den à la methode<br />
champenoise hergestellten<br />
Schaumwein von regionalen Winzern<br />
produzieren und keltert den<br />
Wein auf seinem Gut.<br />
Nachdem man sich zu Tisch<br />
gesetzt hatte, wurden die ersten<br />
beiden Weine zu einem pikanten<br />
Pasta-Gericht serviert. Ein «Ojo de<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Dieter Meier<br />
Agua Cabernet Sauvignon 2008»<br />
und ein «Puro Malbec 2009». Letzterer<br />
Wein trägt bereits im Namen<br />
die Bezeichnung, die für alle<br />
Weine von Dieter Meier gelten:<br />
sie stammen alle seit 1997 aus<br />
biologischem Anbau.<br />
In Meiers interessanten Ausführungen<br />
zwischen den Gängen<br />
erfuhren die Zuhörer viel Wissenswertes<br />
über den biologischen<br />
Anbau in Argentinien und worauf<br />
– politisch wie auch Wein- bzw.<br />
Farm-technisch – in diesem südamerikanischen<br />
Land geachtet werden<br />
muss. Was den Bio-Anbau betrifft,<br />
ist Meiers Gut in<br />
Argentinien beinahe ein Paradies:<br />
Als schlimmsten Feind von «bio»<br />
bezeichnet er die Feuchtigkeit.<br />
Während dies in unseren Zonen in<br />
der Regel als Regen vom Himmel<br />
fällt oder sich als Nebel auf Beeren<br />
und Blätter legt, ist Meier in<br />
der glücklichen Lage, sein Wasser<br />
tropfenweise von einem, vom<br />
Schmelzwasser der Anden gespeicherten,<br />
unterirdischen See direkt<br />
an die Wurzeln des einzelnen Rebstockes<br />
zu führen! Somit bleiben<br />
Beeren und Blätter verschont.<br />
In der Business-Class der Swiss<br />
Den Durchbruch schaffte Meier,<br />
als er drei Mal hintereinander mit<br />
seinem Malbec die Business-<br />
Class der Fluglinie Swiss beliefern<br />
durfte. Noch immer gilt sein<br />
Wein, den er aus fünf verschiedenen<br />
Klonen gewinnt, bei der<br />
Swiss als «most popular wine<br />
ever». Dennoch – oder gerade<br />
deswegen – möchte Dieter Meier<br />
seinem oenologoischen Credo<br />
auch weiterhin nachleben: für einen<br />
vernünftigen Preis einen gut<br />
verständlichen, fruchtigen Wein<br />
herstellen.<br />
Dies möchte Dieter Meier in<br />
Zukunft auch mit einer weissen<br />
Traube realisieren: Vor kurzem hat<br />
er, ebenfalls im Gebiet Mendoza,<br />
von einem 40 ha grossen Weingut<br />
eines Weinproduzenten, der bis in<br />
die Höhe von 2’200 m weisse<br />
Trauben der Sorte Torrontes anbaut,<br />
eine halbe Hektare gekauft.<br />
So dürfen wir uns hoffentlich<br />
schon bald auch eines spritzigen,<br />
erfrischenden Weissen aus der<br />
Produktion von Ojo de Agua erfreuen.<br />
Hauptgericht:<br />
Entrecôte Ojo de Agua<br />
Zum Hauptgericht – und zum kulinarischen<br />
Höhepunkt überhaupt –<br />
wurden dann zu zwei schönen roten<br />
Assemblagen (Puro Corte 2008<br />
und Puro Corte d’Oro 2009) drei<br />
grosse Würfel des «Entrecôte Ojo<br />
de Agua Premium Beef» serviert.<br />
Das Entzücken von Dieter Meier<br />
war gross, denn es stimmte nicht<br />
nur der Garpunkt des Fleisches<br />
perfekt, sondern auch die Darbietungsweise.<br />
Auch zu diesem Gang wusste<br />
Dieter Meier Interessantes zu erzählen:<br />
so muss z.B. gemäss Argentinischer<br />
Bio-Zertifizierung bereits<br />
die Mutterkuh «bio»<br />
aufgewachsen sein. Gefüttert werden<br />
dürfen die Rinder gemäss Vorschriften<br />
nur mit auf der eigenen<br />
Farm produzierten Futtermitteln,<br />
wobei ein striktes Antibiotika- und<br />
Hormon-Verbot gilt.<br />
Die weit über 60 Anwesenden<br />
(Vereinsrekord!) können auf<br />
eine sehr schöne, in jeder Hinsicht<br />
perfekt gelungene Degustation<br />
zurückblicken.<br />
30 Ami du Vin 3/11