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klein wie Rosinen. Man versucht<br />
diese Sorte jetzt z. Bsp. im Rhonetal<br />
anzubauen, womit sie dann<br />
keine autochthone Sorte mehr<br />
wäre. Der Wein mit dem Blaubeeraroma<br />
ist im Moment noch zu<br />
jung, aber schon sehr gut; ein weiterer<br />
Anwärter fürs Bärenfell.<br />
Riesenapplaus für den<br />
anregenden und<br />
informativen Abend<br />
Zum Schluss geht es nochmals<br />
nach Zypern, wo man seit 180<br />
Jahren, seit der englischen Zeit<br />
also, aus zwei autochthonen Sorten<br />
den Commandaria komponiert.<br />
Neben dem Xynisteri, dem wir<br />
schon in der ersten Serie begegnet<br />
sind, enthält er den ebenfalls<br />
in hohen Lagen angepflanzten<br />
Mavro. Diesen «königlichen»<br />
Wein geniesst man zu Desserts<br />
oder Edelbitterschokolade.<br />
Zwischen den zehn Stationen<br />
erzählte Wolfgang Beiss von Begegnungen<br />
mit Winzern, die noch<br />
einen ganz alten Rebstock am<br />
Haus besitzen, aus dessen Trauben<br />
sie nicht nur Wein, sondern zum<br />
Beispiel auch Gelée herstellen, und<br />
stetigen neuen Entdeckungen wie<br />
kürzlich in Korsika, und das alles<br />
mit so viel Enthusiasmus, dass sich<br />
das Publikum anstecken liess.<br />
In einer Zeit, wo man einerseits<br />
stets Neues sucht, anderseits<br />
dem Authentischen, Unverfälschten<br />
wieder mehr Beachtung<br />
und Anerkennung schenkt, haben<br />
die oft vom Untergang bedrohten<br />
autochthonen Sorten wieder eine<br />
neue Chance: für den Winzer die<br />
Möglichkeit sich in einer Marktlücke<br />
zu profilieren, für den Weinfreund<br />
die Aussicht auf viele genussreiche<br />
Entdeckungen. – Das<br />
leider nicht so zahlreiche Publikum<br />
bedankte sich mit sehr langanhaltendem<br />
Applaus.<br />
Ami du Vin 3/11<br />
Wallis – ein Weinbaukanton mit<br />
unglaublicher Vielfalt! Diese Einladung<br />
war für die Weinfreunde eine<br />
echte Verlockung. Und so standen<br />
an den verschiedenen Einsteigeorten<br />
erwartungsfreudige Gruppen<br />
bereit, die schliesslich zu einer<br />
stattlichen Schar heranwuchsen.<br />
Die Reise führte im komfortablen<br />
Car durchs Seetal, via Luzern und<br />
Brünig zum Grimsel Hospiz.<br />
Schon bald nach Meiringen<br />
wurde das Wetter schlechter, die<br />
Wolken hingen immer tiefer, und<br />
das Thermometer liess nichts<br />
Gutes ahnen. Die Staumauern der<br />
Grimselkraftwerke hüllten sich in<br />
Nebelgewänder und gaben nur einen<br />
kurzen Blick auf das alte Hospiz<br />
frei. Der Wasserstand im Grimselsee<br />
war extrem tief für diese<br />
Jahreszeit. Auf der Passhöhe wa-<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Weinreise in die Region Sierre<br />
Begegnung mit den Weinen<br />
der Region Siders<br />
Am 24. und 25.Juni <strong>2011</strong> liess sich eine stattliche Schar von Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunden ins Wallis entführen. Ziel war die Weinregion Siders. Von<br />
Salgesch aus wollte man die Gegend önologisch und kulinarisch kennenlernen<br />
– Judith Baumann war mit dabei. Im Folgenden ihr «Reisebericht»:<br />
Blick auf das Weindorf Salgesch.<br />
Lenzburg-Seetal<br />
ren alle froh, sich mit einer Tasse<br />
Kaffee aufwärmen zu können.<br />
Die Südseite des Grimselpasses<br />
zeigte sich aber freundlicher. Langsam<br />
wichen die Wolkenschleier<br />
der Wallisersonne. Ein kurzer Blick<br />
auf den immer kleiner werdenden<br />
Rhonegletscher sowie die Furkastrasse,<br />
und schon schob sich das<br />
alte Hotel Gletsch ins Bild. Erinnerungen<br />
an eine vergangene Epoche,<br />
in der Reisen noch beschwerlich<br />
und für die meisten auch ein<br />
Luxus war. Ein kleiner Bahnhof der<br />
Furkadampfbahn darauf – auch er<br />
Zeuge einer vergangenen Zeit.<br />
Immer südlicher, genauer südwestlicher<br />
durch die vielen kleinen<br />
Ortschaften des Goms mit den typischen<br />
Holzhäusern und den Stadeln<br />
führte der Weg. Nach Brig wird das<br />
Tal weiter und langsam kamen die<br />
ersten Rebberge in Sicht. Nach<br />
Visp dominiert der Rebbau. Das Ziel<br />
Salquenen/Salgesch wurde vor<br />
dem Mittag erreicht.<br />
Cave Fernand Cina<br />
Wir wurden von Damian Cina<br />
empfangen, der uns eine kurze<br />
Einführung in den Familienbetrieb<br />
gab: 1956 gründete Vater Fernand<br />
die Weinkellerei und begann mit<br />
der Kelterung der Trauben aus den<br />
familieneigenen Rebbergen (10<br />
Hektaren). Im Jahre 1987 haben<br />
die beiden Söhne, Manfred und<br />
Damian, die Verantwortung für die<br />
Reben und die Weinkellerei übernommen.<br />
Mit berechtigtem Stolz<br />
wies Damian darauf hin, dass die<br />
Weine des Familienbetriebes immer<br />
wieder mit höchsten Auszeichnungen<br />
geehrt werden.<br />
Degustation:<br />
die Weissen im Freien,...<br />
Aber was sollen viele Worte, der<br />
Wein spricht seine eigene Sprache.<br />
Gewärmt von der Wallisersonne<br />
liessen wir uns die Erzeugnisse der<br />
Cave vorstellen. Wir degustierten,<br />
diskutierten darüber, welcher Wein<br />
der persönliche Favorit sein könnte<br />
– und vergass darob die Zeit.<br />
Ein Fendant, der sich Ville de<br />
Sierre nennen darf, wenn die Reben<br />
mehrheitlich auf dem Gemeindebann<br />
von Sierre wachsen, bildete<br />
den Auftakt. Dieser Name<br />
hat dem Fendant zu neuer Popularität<br />
verholfen. Auf den zweiten<br />
Walliser Klassiker, den Johannisberg,<br />
folgten Pinot blanc und darauf<br />
Humagne blanc, Petite Arvine,<br />
Chardonnay und Heida. Den krönenden<br />
Abschluss des «kleinen»<br />
Apéros bildete ein Heida Fût de<br />
chêne, über den ein allgemeines<br />
Schwelgen ausbrach.<br />
...die Roten im Carnotzet<br />
Die Wallisersonne liess sich nicht<br />
lumpen, und die Suche nach Schatten<br />
begann. Der zweite Teil, die<br />
Degustation der Rotweine, fand im<br />
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