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Die Publikation im PDF-Format - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Konzept-Arbeit. <strong>Die</strong>s verän<strong>der</strong>tnicht nur Politiker-Rollen, son<strong>der</strong>nverzerrt auch die heile Welt des Berufspolitikersaus deutschen Sozialkundebüchern.<strong>Die</strong> Konsequenz: Oft wird Politikschon in <strong>der</strong> Konzeptionsphase aufihre mediale Wirkung hin gecheckt.Nicht die Sache o<strong>der</strong> das zu lösendeProblem ist <strong>der</strong> Maßstab, son<strong>der</strong>ndie zu erwartende Medienresonanz.Inszenierungs-Politik verdrängtSach-Politik.Viele Menschen suchen nach Orientierungin <strong>der</strong> <strong>im</strong>mer komplizierterenWelt. Deshalb haben dieÜbersetzer <strong>der</strong> Komplexität diegrößten Marktchancen. Umfragen,Rankings und „Experten“, die keineAngst vor Vereinfachung haben,sind die Stars <strong>der</strong> Medienszene.Jochen Hörisch aus Mannhe<strong>im</strong>spitzt zu: „<strong>Die</strong>jenigen sind prominent,die fachlich inkompetentsind.“ So genannte Instant-Expertendas heißt: Gegenexperten, diefür die Vermittlung von Recherche-Ergebnisseunverzichtbarsind, haben geringe Chancen.(„Wer ist denn dieser ,no name‘?“)<strong>Die</strong> For<strong>der</strong>ung nach prominenten(nicht kompetenten) Interviewpartnerngehört bereits zu <strong>der</strong> Innenaustattungselbst renommierterMagazine.Macht ohne VerantwortungDas Trennungsgebot zwischen Medienund Politik existiert nicht mehr.Der duzende Kanzler, die vielenHintergrund-Kreise, Roland Kochals Focus-Chef, Helmut Markwortals Hessen-MP, Hans Eichel alsBILD-Chef, Kai <strong>Die</strong>kmann als Sparkommissar<strong>im</strong> Finanzministerium.Auf dieser Plattform läßt sich einAustausch unter Gleichen pflegen.Der Mann mit den vielen Fakten,Focus-Chef Markwort, nahm am29.5.2001 nicht zufällig die Rolle deshessischen Ministerpräsidenten an.Bei dem riesigen Medienauflauf betonteer noch einmal die Rolle <strong>der</strong>Medien als „Dolmetscher“ <strong>der</strong> Politik.Selten wurde die Verschmelzungzwischen Politik und Medien unddas (verzerrte) Selbstbild so deutlichwie in diesem Fall.Zeit-Autor Gunter Hofmann brachtees auf den Punkt: „<strong>Die</strong>se Veranstaltungist ein Teil des Problems,das sie beleuchten will.“Zugespitzter hat es Rudyard Kiplingquasi vorauseilend gesagt „Journalistenhaben Macht ohne Verantwortung– zu allen Zeiten ist dies dasKennzeichen <strong>der</strong> Huren.“Abseits des inszenierten Medienereignisses:<strong>Die</strong> Rollen <strong>der</strong> Journalistenän<strong>der</strong>n sich – von <strong>der</strong> eigenständigenBeobachtung aus eigenem100

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